Finnische Studie zeigt: Rauchen kostet – auch beim Gehalt
Rauchen senkt das Einkommen jüngerer Arbeitnehmender. Eine Studie zeigt: Besonders Personen mit geringer Bildung sind betroffen.
Rauchen schadet nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Geldbeutel – und das gleich doppelt. Neben den direkten Kosten für Tabakprodukte zeigt eine aktuelle Studie, dass Rauchen sich negativ auf das Einkommen jüngerer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auswirkt. Besonders betroffen sind Personen mit geringerem Bildungsniveau. Diese Ergebnisse wurden im Fachjournal „Nicotine & Tobacco Research“ von der Oxford University Press veröffentlicht und werfen ein neues Licht auf die wirtschaftlichen Konsequenzen des Rauchens.
Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen des Rauchens
Seit langem ist bekannt, dass Rauchen das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden und Atemwegserkrankungen deutlich erhöht. Laut aktuellen Daten war Rauchen 2019 für etwa 14 % aller Todesfälle verantwortlich. Dennoch rauchten in einkommensstarken Ländern 2019 immer noch 18 % der Frauen und 27 % der Männer.
Neben den gesundheitlichen Folgen hat Rauchen auch wirtschaftliche Auswirkungen. Forschende haben festgestellt, dass Rauchen mit einer geringeren Produktivität am Arbeitsplatz und einem erhöhten Risiko für Diskriminierung verbunden ist. Dies liegt nicht nur an den physischen Einschränkungen durch das Rauchen, sondern auch am gesellschaftlichen Stigma, das Raucherinnen und Raucher oft begleitet.
Datengrundlage der Studie
Die Studie der Jyväskylä University in Finnland nutzte Daten aus der „Cardiovascular Risk in Young Finns“-Studie, einer langfristigen Untersuchung von 3596 Personen, die zwischen 1962 und 1977 geboren wurden. Die Forschenden kombinierten diese Daten mit Informationen aus finnischen Arbeitsmarktstatistiken und dem Longitudinal Population Census. Mithilfe persönlicher Identifikationsnummern konnten Einkommen, Bildungsstand und elterlicher Hintergrund der Teilnehmenden analysiert werden. Der Beobachtungszeitraum begann im Jahr 2001 und konzentrierte sich auf Personen im Alter von 24 bis 39 Jahren.
Zur Bewertung der Rauchgewohnheiten nutzten die Forschenden das Konzept der sogenannten „Packungsjahre“. Dieses Maß berechnet die kumulative Tabakbelastung, indem die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten mit der Anzahl der Raucherjahre multipliziert wird. Eine Person mit 10 Packungsjahren hat beispielsweise über 10 Jahre hinweg täglich eine Packung Zigaretten geraucht.
Ergebnisse: Rauchen reduziert Einkommen und Berufsjahre
Die Analyse zeigte, dass jede Zunahme der Packungsjahre um eine Einheit das Einkommen der Teilnehmenden um 1,8 % reduzierte. Umgerechnet könnte eine Reduzierung des Rauchens um fünf Packungsjahre zu einer Einkommenssteigerung von 9 % führen.
Darüber hinaus fanden die Forschenden heraus, dass eine Zunahme der Packungsjahre auch mit einem Rückgang der Berufsjahre um 0,5 % verbunden war. Diese Effekte waren besonders stark bei jüngeren Arbeitnehmenden mit geringerer Bildung. Bei älteren Arbeitnehmenden konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.
Einfluss der Bildung und der Rauchgewohnheiten
Der Bildungsstand spielte eine zentrale Rolle bei den beobachteten Auswirkungen. Der negative Zusammenhang zwischen Packungsjahren und Beschäftigung trat ausschließlich bei Personen mit niedrigerem Bildungsniveau auf – und zwar nur, solange sie aktiv rauchten. Wer das Rauchen aufgegeben hatte, zeigte diesen Trend nicht mehr.
Laut der Hauptautorin der Studie, Jutta Viinikainen, sind die Ergebnisse ein wichtiger Hinweis für die Politik: „Das Rauchen im frühen Erwachsenenalter steht in engem Zusammenhang mit dem langfristigen Einkommen und der Beschäftigung, wobei Personen mit geringerer Bildung die schwerwiegendsten Folgen zu spüren bekommen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Richtlinien, die die versteckten wirtschaftlichen Kosten des Rauchens angehen und gesündere Verhaltensweisen fördern.“
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