Studie 03.11.2020, 12:52 Uhr

Im Check: So stark beeinflusst die Unternehmensgröße das Gehalt

Stimmt es tatsächlich, dass die Vergütung von Ingenieuren bei großen Unternehmen grundsätzlich höher ist? Welche Werte gelten für Berufseinsteiger? Und was haben mittelständische Betriebe Hochschulabsolventen zu bieten? Die Ergebnisse der Studien dürften viele Ingenieure überraschen.

Eine variable Vergütigung ist für Ingenieure typisch.

Eine variable Vergütigung ist für Ingenieure typisch.

Foto: panthermedia.net/AndreyPopov

Kleine und mittlere Unternehmen machen das Gros der Unternehmen in Deutschland aus. Kolportiert wird immer wieder, dass sie ihre Mitarbeiter niedriger vergüten würden als große Konzerne. Natürlich muss das nicht immer so sein. Laut Gehaltsstudien ist es aber so: Je größer der Arbeitgeber, desto höher das Gehalt. Davon gehen auch die meisten Mitarbeiter aus. Ab einer Mitarbeiterzahl von über 500 liegt das durchschnittliche Gehalt bei 59.000 Euro pro Jahr. Arbeiten Sie in einem Unternehmen mit unter 500 Mitarbeitern, erhalten Mitarbeiter in der Regel 51.000 Euro.

Tatsache ist aber auch: Beide Unternehmenstypen setzen unterschiedliche Schwerpunkte in der Vergütung für Ingenieure, wie die Gehaltsstudie von ingenieur.de zeigt. Insbesondere die Vergütungshöhen bei den verschiedenen Mitarbeitergruppen unterscheiden sich signifikant. Mittelständler vergüten einige Funktionen höher, andere niedriger als Konzerne.

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Im Jahr 2019 lagen die Brutto Jahresgehälter der Untersuchungsteilnehmer der ingenieur.de Studie insgesamt (Berufseinsteiger und Ingenieure mit Berufserfahrung) im Median bei 61.100 Euro. Das ist schon mal deutlich mehr als der oben genannte Mittelwert in größeren Unternehmen. Die Verdienstmöglichkeiten für Ingenieure mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung haben sich in 2019 erneut um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr verbessert. Sie werden im Mittel mit einem Jahresgehalt von rund 64.800 Euro vergütet.

Allerdings gibt es auch Branchen, in denen die Gehälter über Jahre hinweg unter dem Durchschnitt liegen. Der Verdienst der Ingenieure in Bauunternehmen und Ingenieur- und Planungsbüros liegt mit 55.352 Euro und 54.600 Euro weit hinter den anderen Branchen.

Die Vergütung für junge Ingenieure ist beim Mittelstand oft besser

Einsteiger in der Produktion oder nach der Ausbildung als Sachbearbeiter/Facharbeiter und Techniker sowie in der Managementlaufbahn profitieren in den mittelständischen Unternehmen von höheren Gehältern auf einem Junior-Level. Dies trifft nicht nur auf das Grundgehalt, sondern auch auf die variable Vergütung für Ingenieure zu. Nach erfolgreicher Ausbildung kann der Absolvent in der Fachlaufbahn ohne Studium in mittelständischen Unternehmen im Laufe der Karriere schnell rund 45.000 Euro Zielbarvergütung erreichen, Großunternehmen bieten dahingegen auf einem vergleichbaren Level ein Barvergütungspaket von rund 38.000 Euro. Hochschulabsolventen können ungeachtet der Unternehmensgröße im Median eine Gesamtbarvergütung von 54.000 Euro erzielen. Das berichtet das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson.

Das verdienen Ingenieure in Deutschland wirklich

Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter geben Mittelständler gerne Bewerbern den Vorzug, die von der umfassenden Erfahrung einer Ausbildung oder ersten Berufserfahrung in einem Großunternehmen profitieren konnten. Die Pakete von Großunternehmen sind in Bezug auf die Vergütung von Ingenieuren dagegen attraktiver für den Einstieg von Vertriebsspezialisten und Expertenfunktionen, typischerweise mit Studium.

Zur Vergütung gehört bei Ingenieuren oft auch die Provision

Fachlaufbahn (typischerweise ohne Studium): In kleinen und mittleren Unternehmen liegen die Grundgehälter in den kaufmännischen und technischen Funktionen (ohne Leitungsfunktion) im Mittelwert etwa 9 % höher als in Großunternehmen. Nebenleistungen, wie ein Firmenwagen, sind unabhängig von der Unternehmensgröße für diese Stellen generell unüblich. Diese sind im Mittelstand wie auch bei Großunternehmen den Beschäftigten der mittleren bis oberen Vertriebs- und Managementlaufbahn vorbehalten. Zusätzlich ist zu beobachten, dass Mittelständler einen konstanten prozentualen Zielleistungsbonus (beispielsweise 8 % des Grundgehalts) gewähren, währenddessen Großunternehmen einen steigenden Zielleistungsbonus bei der Vergütung mit steigender Erfahrung der Ingenieure von zum Beispiel 10 % bis 25 % gewähren.

Diese 6 Faktoren bestimmen Ihr Einstiegsgehalt

Vertriebsfunktionen: Generell lässt sich sagen, dass Vertriebsfunktionen über alle Ebenen hinweg in Großunternehmen höher vergütet werden. Vertriebsprovisionen werden in mittelständischen Unternehmen seltener gezahlt und sind erst ab dem Seniorlevel marktüblich. Dieses Vergütungsinstrument wird in Großunternehmen gleichermaßen auf den verschiedenen Stufen der Vertriebs-Fachlaufbahn und auf den Management-Ebenen stärker eingesetzt. Hier erhalten rund 50 % der Positionsinhaber eine Vertriebsprovision, teilweise zusätzlich zu Leistungsboni und Gewinnbeteiligung. Die Vertriebsprovisionen rangieren im Median bei den Großunternehmen über alle Stufen hinweg bei 38 % des Grundgehalts.

Ingenieurgehälter in Deutschland: So viel variabler Anteil ist drin

Der Anteil der Ingenieure, die variable Vergütungsanteile beziehen, nahm bis 2016 stetig zu und stagnierte dann in den letzten Jahren, so die Gehaltsstudie von ingenieur.de. In 2019 erhielten 29 % der Berufseinsteiger und 46 % der Ingenieure mit Berufserfahrung variable Anteile.

Die differenzierte Betrachtung zeigt, dass die variablen Anteile in verantwortungsvolleren Positionen weiterhin höher ausfallen. Beim Bereichsleiter beträgt der Anteil der variablen Vergütung 12,9 % von seinem Jahresgesamtentgelt. Unterschiede. Während Ingenieure in der Chemie und Pharmaindustrie zuletzt einen variablen Anteil in Höhe von 12,2 % ausgezahlt bekamen, betrugen die variablen Anteile der Ingenieure in Ingenieur und Planungsbüros 8,6 % vom Jahresgesamtentgelt.

Während Hochschulabsolventen und Young Professionals im Mittelstand mit 42.000 Euro Grundgehalt einsteigen, können in Großunternehmen schon 50.000 Euro Grundgehalt winken. Spezialisten sind bei Unternehmen aller Größen gefragt. Sie werden daher unabhängig der Unternehmensgröße ähnlich vergütet. Es ist zu beobachten, dass die Zielbarvergütung für Einsteiger identisch ist im Mittelstand und in Großunternehmen, dass jedoch Mittelständler ihren Ingenieuren generell eine höhere variable Vergütung ermöglichen.

Eine variable Vergütung ist für Ingenieure typisch

Bezüglich des Leistungsbonus lässt sich funktionsübergreifend feststellen, dass bei Mittelständlern eine variable Vergütung der Ingenieure auf allen Karrierestufen marktüblich ist. In der Regel ist eine größere Anzahl von Mitarbeitern für einen Leistungsbonus berechtigt als in Großunternehmen, dieser fällt jedoch insgesamt leicht geringer aus als in Großunternehmen.

Auch Gewinnbeteiligungsmodelle (Company Profit Sharing) sind im Mittelstand weit verbreitet: 40 % der Positionsinhaber erhalten eine Gewinnbeteiligung. In Großunternehmen erhalten hingegen durchschnittlich nur 5 % der Positionsinhaber eine reine Gewinnbeteiligung. Jedoch wird eine Gewinnbeteiligung in Großunternehmen häufig im Rahmen anderer variabler Instrumente zur Vergütung der Ingenieure, wie zum Beispiel Leistungsbonus, berücksichtigt.

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Zur Vergütung der Ingenieure gehören auch nicht-monetäre Werte

Das Pauschalurteil, dass Großunternehmen Ingenieuren eine höhere Vergütung zahlen, lässt sich anhand der Datenlage also nicht bestätigen. Vielmehr gilt: Mittelständler und Großunternehmen setzen unterschiedliche Vergütungsschwerpunkte. Ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt wird daher je nach Mitarbeitergruppe, Berufserfahrung und angestrebten Karrieremöglichkeiten unterschiedlich beurteilt werden, wobei keiner der beiden Unternehmenstypen ausschließlich die Nase vorn hat.

Unternehmen, die nun ihre Vergütungspolitik noch einmal auf den Prüfstand stellen, sollten dabei im Blick behalten, dass für Mitarbeitergewinnung, -bindung und -motivation nicht nur die Grundvergütung und Leistungsbonus, sondern das gesamte Geben und Nehmen zwischen Unternehmen und Mitarbeiter relevant ist. Hierzu zählen auch nicht-monetäre Aspekte, etwa die Karriereentwicklung oder das Arbeitsumfeld.

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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