So viel verdienen Sie als wissenschaftlicher Mitarbeiter
Eine Karriere in der Wissenschaft kann überaus spannend sein. Viele vertiefen ihre Studien nach dem Abschluss, basteln an der Promotion oder der Habilitation. Der Einstieg in die Uni-Laufbahn beginnt als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Wie man an Jobs kommt und was man verdient, erklären wir im Folgenden.
Wer eine Hochschulkarriere anstrebt, wird seine Laufbahn wahrscheinlich als wissenschaftliche Hilfskraft starten und dann irgendwann wissenschaftlicher Mitarbeiter werden. Wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind an Universitäten, Fachhochschulen und anderen Forschungseinrichtungen tätig.
Sie sind angestellt und übernehmen ähnliche Tätigkeiten wie beispielsweise Dozenten und Dozentinnen: Sie bereiten Vorlesungen und Seminare vor und halten diese, sind Ansprechperson für Studierende und beraten sie bei verschiedenen Studienthemen, sind in der Forschung tätig, werten wissenschaftliche Studien aus und veröffentlichen Studienergebnisse – beispielsweise in Aufsätzen oder Büchern. In manchen Forschungseinrichtungen beschränkt sich die Aufgabe auch nur auf das Forschen. Das Aufgabengebiet ist also eine Mischung aus Theorie und Praxis.
Wie wird man wissenschaftlicher Mitarbeiter?
Ein abgeschlossenes Studium ist Voraussetzung, um als wissenschaftlicher Mitarbeiter beziehungsweise wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig sein zu können. Schließlich ist ein gewisses Maß an Erfahrung mit wissenschaftlichen Forschungsansätzen nötig, um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können. Wenn Sie als Ingenieurin oder Ingenieur nach dem Studium also für die Wissenschaft brennen, ist die Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder wissenschaftliche Mitarbeiterin genau das Richtige für Sie.
Wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stehen am Ende des Studiums beziehungsweise haben es abgeschlossen und arbeiten nun an ihrer Doktorarbeit oder ihrer Habilitation. Sie sind einem bestimmten Lehrstuhl zugeordnet und arbeiten für einen Vorgesetzten – das kann der/die Projektleiter/in, Dozent/in oder Professor/in sein. Neben der Erfahrung und der Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten, sollten Sie auch einige charakterliche Eigenschaften mitbringen. Wichtige Schlüsselkompetenzen sind unter anderem:
- Durchhaltevermögen
- Selbstständigkeit und Selbstmanagement
- Auffassungsgabe
- Empathie und Motivation
Besonders wichtig: Ihre fachliche Kompetenz. Eignen Sie sich daher so viel Wissen wie möglich an und entwickeln Sie sich zum Experten auf diesem Gebiet. Nur dann können Sie den Lehrstoff Ihren Studierenden verständlich erklären.
Stellenwerden nicht immer ausgeschrieben, sondern vielfach auch intern vergeben. Wenn Sie also schon während des Studiums Interesse an einer solchen Tätigkeit haben, sollten Sie bereits während dieser Zeit Kontakte an der Universität oder FH knüpfen. Zudem kann Ihnen eine Tätigkeit als studentische Hilfskraft später helfen, als wissenschaftlicher Mitarbeiter/wissenschaftliche MItarbeiterin angestellt zu werden.
Wie viel verdient ein wissenschaftlicher Mitarbeiter?
Wissenschaftliche Mitarbeiter und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an einer Universität, Fachhochschule und anderen Forschungseinrichtungen sind angestellt. Ihr Gehalt wird durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) festgelegt. Eine Ausnahme bildet Hessen, das als einziges Bundesland mit den Gewerkschaften einen eigenen Tarifvertrag abgeschlossen hat, den TV-H.
Wie hoch das Gehalt in der universitären Wissenschaft monatlich ausfällt, hängt von der Erfahrungsstufe und der Entgeltgruppe ab, in die Sie eingestuft werden. Auch die Arbeitszeit spielt eine Rolle: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit nur einer halben Stelle verdienen entsprechend weniger und nur halb so viel, wie Kollegen und Kolleginnen mit einer Vollzeitstelle. Als Diplom-Ingenieurin/Diplom-Ingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter/wissenschaftliche Mitarbeiterin an Universitäten fallen Sie zu Beginn in die Entgeltgruppe E13. Je nach Aufgabengebiet ist es jedoch auch möglich, dass Sie in eine höhere Entgeltgruppe eingestuft werden.
Als Einsteiger (Stufe 1) und einer halben Stelle entspricht das aktuell einem Bruttolohn von rund 2037 Euro im Monat. Bei einer Vollzeitstelle wäre es das Doppelte, also 4074 Euro. Nach drei Jahren (Stufe 3) steigt das Gehalt bei einer Arbeitszeit von 50 Prozent auf rund 2310 Euro, nach 10 Jahren (Stufe 5) auf rund 2850 Euro. Sind Sie an einer privaten Einrichtung angestellt und verfügen über viel Berufserfahrung, kann das Gehalt höher liegen.
Tatsächlich wird der hohe Arbeitsaufwand von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an Universitäten und Fachhochschulen nicht so entlohnt, wie es angemessen wäre. Sie sollten sich an der jeweiligen Einrichtung daher vorher über die durchschnittlichen Gehälter informieren.
Was sind Erfahrungsstufen?
Für wissenschaftliche Mitarbeiter/wissenschaftliche Mitarbeiterinnen gibt es insgesamt sechs Erfahrungsstufen, die nach Berufserfahrung eingeteilt sind. Während Einsteiger in Stufe 1 fallen, wird Stufe 2 bereits nach einem Jahr erreicht. Weitere Erfahrungsstufen sind Stufe 3 (nach 3 Jahren), Stufe 4 (6 Jahre), Stufe 4 (zehn Jahre) und Stufe 5 (15 Jahre).
Ändert sich die Erfahrungsstufe bei einem Jobwechsel?
Nein, die gesammelte Berufserfahrung wird an einer anderen Einrichtung anerkannt – sie muss jedoch beantragt werden. Sie fangen also nicht wieder in der untersten Erfahrungsstufe an. Wenn Sie die Forschungseinrichtung oder Hochschule wechseln, kann es auch sein, dass Ihnen sogar eine höhere Stufe als bei der bisherigen Einrichtung angeboten wird. Da es jedoch unterschiedliche Tarifverträge gibt, sollten Sie sich vor einem möglichen Wechsel darüber informieren, wie sich dieser auf ihren Lohn auswirken würde.
Gibt es zum Gehalt zusätzliche Leistungen?
Als Angestellte des öffentlichen Dienstes erhalten Sie eine Jahressonderzahlung – das frühere Urlaubs- und Weihnachtsgeld. In der Entgeltgruppe 13 entspricht dies 46,47 Prozent des durchschnittlichen Monatsgehalts.
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Wie sind die Karriereaussichten?
Eine Karriere in der Wissenschaft lässt sich nur schwer planen. Viele Stellen sind befristet, teilweise sogar auf ein Jahr. Die klassische Karriereleiter beginnt mit der Promotion, geht über die Habilitation, einen Lehrauftrag als Privatdozentin/Privatdozent und endet in der höchsten Position, der Berufung als Professor an einen Lehrstuhl – das kann im bisherigen oder in einem anderen Institut sein. Der Doktortitel ist dabei häufig der Türöffner für eine angestrebte Karriere in der Wissenschaft und eine absolute Voraussetzung. Haben Sie den Doktortitel in der Tasche und wollen weiterhin in der Wissenschaft arbeiten, sollten Sie ernsthaft über eine Habilitation nachdenken. Der Titel hilft Ihnen dabei, aus der Zeitvertrags-Falle herauszukommen und eine mögliche unbefristete Stelle zu ergattern.
In den Ingenieurwissenschaften ist es auch möglich, einen Mittelweg zwischen Forschung und Wirtschaft einzuschlagen. Das liegt an der engen Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Industrie. Sie sprechen sich bei Forschungsprojekten ab, koordinieren diese gemeinsam und sind im regen Austausch. Wenn Sie als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Projekt mitarbeiten, haben sie gute Möglichkeiten, wichtige Kontakte für Ihre Karriere zu sammeln und den Weg dorthin zu ebnen. Sie sammeln wichtige Erfahrungen, die Ihnen bei einer späteren möglichen Stellenausschreibung helfen könnten.
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