Was Informatiker und IT-Fachkräfte wirklich verdienen
Überall wird nach IT-Fachkräften gerufen, kaum eine Branche kann auf sie verzichten. Aber was verdient man eigentlich in der IT-Branche, bzw. als Informatiker und IT-Ingenieur in anderen Branchen?
Inhalt
- IT-Gehalt: Einsteigerinnen und Einsteiger
- IT-Gehalt nach Position im Unternehmen
- IT-Gehalt nach Tätigkeitsbereich
Im Zeitalter von Digitalisierung und Industrie 4.0 sind Ingenieure und IT-Fachkräfte begehrt wie nie. IT-Spezialisten sind allerdings rar, es herrscht bereits jetzt ein erheblicher Fachkräftemangel. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie des Digitalverbands Bitkom zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte. Demnach ist branchenübergreifend die Zahl freier Stellen für ITler 2021 auf 96.000 gestiegen. Das sind 12 % mehr als im Vorjahr. Ende 2021 konstatierten zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland einen Mangel an IT-Fachkräften. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft noch weiter verschärfen wird.
Zu dieser Einschätzung kommen auch der VDI und das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW): Laut einer gemeinsamen Studie gibt es bei Ingenieurinnen und Ingenieuren mehr als 150.000 unbesetzte Stellen, dazu kommt ein erheblicher Mangel an MINT-Fachkräften und Informatikern. Vor allem im Bau, im Energiesektor und eben in der Informatik sei der Mangel besonders dramatisch. Die Gehälter für IT-Fachkräfte entwickeln sich entsprechend, gerade in größeren Firmen wird gut gezahlt.
Ingenieure, die sowohl über technisches Verständnis wie auch IT-Kenntnisse verfügen, sind besonders gefragt. In der Folge hat sich das neue Berufsbild IT-Ingenieur immer stärker herausgebildet. Die an der ingenieur.de-Gehaltsstudie teilnehmenden IT-Ingenieure und IT-Spezialisten ohne Studium sind im Mittel ein Jahr älter als „klassische“ Ingenieure. Die Berufserfahrung der IT-Fachkräfte ohne akademische Ausbildung liegt im Durchschnitt auf einem etwa vier bis fünf Jahre höheren Niveau als bei den Ingenieuren.
Die vollständige Gehaltsstudie von ingenieur.de erhalten Sie hier
Der Anteil der Teilnehmer mit Personalverantwortung ist der Berufserfahrung entsprechend etwas höher als in der Kernzielgruppe. Rund zwei Drittel der Teilnehmer mit Studium tragen keine Mitarbeiterverantwortung, bei den Teilnehmern ohne Studium sind es rund 50 %.
Informatik-Spezialisten sind vermehrt in kleineren Unternehmen beschäftigt. 62 % der IT-Ingenieure mit Studium arbeiten in Unternehmen mit maximal 1.000 Mitarbeitern (gegenüber 65 % bei den „klassischen“ Ingenieuren). Von den IT-Fachkräften ohne Studium arbeiten nur 31 % für Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.
Die Höhe des Gehalts hängt auch am Verhandlungsgeschick. Wie Sie das verbessern können, erfahren Sie in der Folge „Mit 3 magischen Zahlen zum Wunschgehalt“ unseres Karriere-Podcasts Prototyp:
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Einstiegsgehalt für Informatiker und IT-Spezialisten
Berufseinsteiger in der IT-Branche werden gemäß ihrem Studienabschluss eingestuft. Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen werden dabei naturgemäß weniger gut bezahlt als solche mit einem Masterabschluss. So erhalten Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen im Schnitt beim Einstieg 48.966 Euro und Master-Absolventinnen und -Absolventen 51.800 Euro. Das Maximalgehalt bei Einsteigern liegt beim Master aber deutlich höher: 57.400 Euro (gegenüber 52.775 Euro beim Bachelor.)
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Wer als IT-Ingenieur, Informatiker oder IT-Fachkraft weniger als zwei Jahre Berufserfahrung hat, erhält nach Angaben der Studie zwischen 47.250 Euro und 57.400 Euro.
IT-Gehalt nach Position im Unternehmen
Je länger IT-Ingenieure und Informatiker im Beruf sind, desto eher steigen ihre Löhne. Das ist zum einen auf die zunehmende Berufserfahrung zurückzuführen, zum anderen aber auch auf mehr Verantwortung im Job. Während Einsteiger eher eine Position als Mitglied eines Projektteams bekleiden, übernehmen berufserfahrenere Kolleginnen und Kollegen direkt die Verantwortung für diese Projekte und/oder für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Beides bringt eine entsprechende Entlohnung mit sich.
Zur Veranschaulichung: Ein Projektingenieur verdiente 2021 im IT-nahen Umfeld im Schnitt 57.840 Euro brutto im Jahr. Ein Projektmanager verdiente 72.500 Euro. Diesen Unterschied kann man so begründen: Ein Projektmitglied ist mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Berufseinsteiger, er bringt entsprechend kaum Berufserfahrung und ganz sicher keine Mitarbeiterverantwortung mit sich. Ein Projektmanager ist in aller Regel kein Berufsanfänger mehr.
Im IT-Sektor lohnen sich die Jobs monetär. In der Beratung verdienten die Studienteilnehmer 2021 im Schnitt 71.300 Euro im Jahr. Ebenfalls überdurchschnittlich vergütet sind IT-Stellen im Projektmanagement sowie im Bereich IT-Betrieb/RZ. Wie bei anderen Berufsgruppen auch, kommt es für Informatiker mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung darauf an, in welchem Umfeld sie beschäftigt sind. Besonders gut bezahlen Arbeitgeber aus der Chemie- und Pharmaindustrie. Aber auch Finanzdienstleister und Versicherungen sowie der Fahrzeugbau vergüten ihre IT-Ingenieure und Informatiker überdurchschnittlich gut. Wer dagegen den Öffentlichen Dienst anstrebt, wird mit weniger Gehalt auskommen müssen.
Auch die Betriebsgröße hat einen entscheidenden Einfluss auf die Gehälter, wie die folgende Grafik zeigt:
Demnach verdienen IT-Ingenieure und Informatiker in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern jährlich 55.431 Euro brutto. In Großkonzernen mir mehr als 5.000 Mitarbeitern sind es im Schnitt 80.149 Euro.
IT-Gehalt nach Tätigkeitsbereich
Die Gehälter für IT-Fachkräfte unterscheiden sich auch nach dem jeweiligen Tätigkeitsbereich. Die folgenden Grafiken aus unserer Gehaltsstudie veranschaulichen das:
Es sind längst nicht mehr nur einige wenige Ingenieure, die sich Zusatzwissen aus dem IT-Bereich aneignen. Immer mehr Studienteilnehmer geben an, spezielle IT- und Programmierkenntnisse zu haben. Im Jahr 2021 waren es 23,3 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Zusammenfassend lässt sich festhalten:
- Das Einkommen von IT-Ingenieuren und Informatikern liegt insgesamt und im Schnitt auf dem Niveau der „klassischen“ Ingenieurinnen und Ingenieure. Unterschiede zeigen sich allerdings in den differenzierten Auswertungen.
- Deutliche Einkommensunterschiede werden im Quervergleich der verschiedenen Tätigkeitsbereiche sichtbar. An der Spitze stehen Spezialisten in der IT-Beratung. Ebenfalls überdurchschnittlich verdienen IT-Fachkräfte in den
Bereichen IT-Betrieb, Rechenzentrum und Produktion sowie im Projektmanagement. - Gehaltsunterschiede zwischen Spezialisten mit und ohne Studium sind zunächst eher gering. Bei mehr Verantwortung vergrößert sich der Abstand der Gehälter von Akademikern gegenüber denen von IT-Fachkräften ohne Studium aber deutlich. Eine Abteilungsleiterin oder ein Abteilungsleiter mit Studium verdient rund 20.000 EUR jährlich mehr als solche ohne Studium.
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