Was Ingenieure verdienen wollen
Spätestens im Vorstellungsgespräch müssen Kandidaten Farbe in Sachen Wunschgehalt bekennen. Meist werden Bewerber allerdings aufgefordert, bereits im Rahmen der schriftlichen Bewerbungen oder aber im Telefoninterview ihre diesbezüglichen Forderungen kundzutun.
Aber auch bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis sind Gehalt und Gehaltserhöhungen immer wieder ein Thema, etwa in den regelmäßig (meist zum Jahresende) stattfindenden Mitarbeitergesprächen, wenn ein interner Wechsel auf eine Stelle mit neuen Aufgaben oder geänderten Verantwortlichkeiten ansteht usw. Vielfach sind Ingenieure aufgrund recht unterschiedlicher Aussagen zum Ingenieurarbeitsmarkt unsicher, welche Gehaltsvorstellungen wirklich gängig sind. Gehaltsthemen sind daher für jeden Ingenieur interessant, insbesondere wenn er vor einem Stellenwechsel steht.
Der Ingenieurarbeitsmarkt in Bewegung
Nicht jeder Ingenieur findet eine Beschäftigung, Ingenieure aus dem Ausland drängen mit moderaten Gehaltsvorstellungen auf den deutschen Arbeitsmarkt, Bachelor- und Masterabschlüsse verdrängen den klassischen Ingenieur. Werden die neuen Abschlüsse genauso gut honoriert, möglicherweise sogar besser oder vielleicht doch schlechter? Fragen über Fragen kommen auf, beschäftigt sich der Ingenieur mit der Entwicklung seiner Gehaltsvorstellung. Um im Bewerbungsprozess keine Einkommenserwartungen jenseits von Gut und Böse zu äußern und sich so zu disqualifizieren, sollten sich Ingenieure wie selbstverständlich mit Gehaltsstudien beschäftigen.
Informationen im Vorfeld außerordentlich wichtig
Studien, die sich mit Ist-Gehältern von Ingenieuren befassen und die die gute Bezahlung dieser Berufsgruppe in den Mittelpunkt stellen, werden regelmäßig produziert und bilden sicherlich eine gute Grundlage zur Fixierung der eigenen Gehaltsvorstellung. Doch was heute ist, kann Morgen schon ganz anders aussehen. Mithin scheint die Frage interessant, wie die Gehaltserwartungen von Ingenieuren vor ihrem nächsten Job-Wechsel aussehen. Erwartungen sind stets zukunftsgerichtet und lassen in hohem Maße subjektive Einschätzungen einfließen. Eher pessimistisch gestrickte Menschen sehen Entwicklungen am Arbeitsmarkt anders als die Optimisten und definieren daher andere Gehaltserwartungen. So durfte man gespannt sein, welche Gehaltserwartungen aktiv Stellensuchende Ingenieure in der Datenbank von ingenieurkarriere.de dokumentierten. Es handelt sich hierbei sicherlich nicht um eine repräsentative Auswertung. Die Ausführungen bieten aber schon in gewisser Weise Orientierung, um die eigenen Gehaltserwartungen mit denen der Bewerberkonkurrenz grundsätzlich einmal abzugleichen, eine diesbezügliche Standortbestimmung vorzunehmen.
Einfluss von Alter und Abschlussniveau?
Dieser erste Beitrag in Richtung Gehaltserwartung soll zunächst die recht allgemeine Frage stellen, bis zu welchen erwarteten Jahresgehältern der Großteil der Ingenieure einer Altersklasse (also mehr als 50%) unterwegs ist und ob es hier grundsätzlich große Unterschiede zwischen Ingenieuren mit Bachelor-, Master-, FH/Universitäts-, PhD- bzw. Doktorabschluss gibt. Bei der Auswertung wurden Erwartungen von über zweitausend Ingenieuren berücksichtigt.
Berufseinsteiger halten sich bei Gehaltsfragen zurück
Zu Beginn sollen die Berufseinsteiger bis zum 25. Lebensjahr betrachtet werden. In dieser Altersgruppe gab es nur wenige Kandidaten, die ihre Erwartungen konkretisierten, was gut nachvollziehbar ist. Dies wird der Erkenntnis geschuldet, dass Unternehmen ohnehin klare Einstiegsgehälter haben und hier wenig Verhandlungsspielraum besteht. Die meisten Ingenieure verzichten daher auf eine explizite Nennung der Gehaltsvorstellung. Konkreter werden da die Ingenieure der anderen Altersklassen.
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Nur PHDs und Drs. unterscheiden und heben sich ab
Es gibt im Grunde nur wenige Unterschiede in den Gehaltserwartungen der verschiedenen Abschlussgruppen der Ingenieurwissenschaften. Bachelor haben höchstens zu Beginn ihrer Karriere etwas moderatere Einkommensansprüche, passen sich aber dann doch schnell dem allgemeinen Trend an. Die Erwartungen der PHDs und Drs. unterscheiden sich allerdings wesentlich von denjenigen der anderen Abschlussgruppen. Sie haben durchgängig über alle Altersklassen die höchsten Einkommenserwartungen. Die Masters zwischen dem 36.und 40. Lebensjahr spielen eine besondere Rolle, weil diese Altersklasse seiner Zeit einen Master auf den FH- bzw. Universitäts-/TH-Ingenieur aufsattelte, um beruflich voran zu kommen. Diese Masterabschlüsse sind mit den heutigen nicht vergleichbar. Zu den Bachelors ab dem 41. Lebensjahr gibt es mangels Masse keine Auswertung.
Wann Ingenieure die höchsten Gehaltsforderungen stellen
Gut zu erkennen ist allerdings auch, dass die meisten Ingenieure in ihren Erwartungen wesentlich unter der 100.000 Euro Einkommensgrenze bleiben, sich bis zum 40. Lebensjahr meist im Bereich von bis zu 70 000 Euro bewegen. Erst danach wird es für die Unternehmen teuer. Die Altersklasse zwischen dem 46. und 50. Lebensjahr ist diejenige mit den höchsten Gehaltserwartungen und wahrscheinlich setzt dann schnell das Sinnieren über preiswerteren Ersatz der erfahrenen Ingenieure ein.
Die Altersklasse 50+ und ihre Tücken
Zwischen dem 51. und 55. Lebensjahr scheint der Wendepunkt hinsichtlich der Gehaltserwartungen erreicht. Bekanntermaßen wird in der Berufswelt im Alter von 50+ die Luft dünner und wer jetzt den Arbeitsplatz wechseln möchte, gibt sich ggf. mit einem stagnierenden oder rückläufigen Gehalt zufrieden. Ab dem 55. Lebensjahr Generell ist festzustellen, dass die Gehaltserwartungen stark von subjektiven Einflussfaktoren geprägt sind. Geänderte Einstellungen zur Karriere und damit Zurückstecken sind genauso anzutreffen wie der nächste Karrieresprung von Führungskräften mit anhaltend ambitionierten Gehaltsansprüchen. Daher streuen die Einkommenserwartungen aller Abschlussklassen sehr stark und lassen kaum eine einheitliche Aussage zu.
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