No-Go-Liste: Das sollten Sie nie zu Ihren Arbeitskollegen sagen
Fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Kollegen kann fatal enden. Damit Ihnen das nicht passiert: Hier die Top Ten-No Gos. Wir sagen, warum man sich besser das ein oder andere verkneifen sollte und wie es besser geht.
Ein falsches Wort, eine dumme Frage oder gar Anmache. Ruckzuck hat man es sich bei den Kollegen verscherzt – dabei ist man gar kein toxischer Typ. Das kann lange nachhallen und das Arbeitsklima, wenn es dumm läuft, dauerhaft schwer belasten. Daher sollte es nicht soweit kommen. Etwas Empathie, Stil und Feinfühligkeit sollten schon sein. Was man besser tun und lassen sollte.
Top-10 No-Go-Liste: Themen, über die Sie mit Kollegen niemals sprechen sollten
1. Sex und Religion sind tabu
Es darf im Job durchaus menscheln. Sicher kann man Privates (etwa über die Kinder, aber bitte nicht prahlen) kundtun. Aber bloß nicht auch nur etwas entfernt sexuell Aufgeladenes. Nein, es interessiert niemanden, wie es mit dem Partner im Bett läuft (oder mit welchen Kollegen oder Kolleginnen man sich dort gern wiederfinden möchte). Auch Politik und Religion sind Themen, die man besser – wie bei jedem Small-Talk auch – ausspart. Allzu schnell entfesseln sich hitzige Diskussionen, bilden sich Lager (samt Vorurteilen) oder jemand wird in seinen weltanschaulichen beziehungsweise religiösen Ansichten verletzt. Stimmungskiller. Für Klatsch, Tratsch und Kritik aller Art gilt diese goldene Regel: Alles, was man nicht vor dem Chef oder der Chefin sagen würde, sollte man für sich behalten.
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2. Büro-Talk über Intimes und Gesundheit
Gesundheitliche Probleme und Intimes haben beim Büro-Talk nichts verloren. Sie befördern nur das Kopfkino und die Gerüchteküche bei den Kollegen. Man schadet sich in der Regel damit selbst. Ausnahme: Es geht beim Thema Gesundheit um eine chronische Erkrankung oder ein medizinisches Problem, durch das man nicht wie gewohnt seiner Arbeit nachgehen kann. Das sollten Kollegen schon wissen. Aber bitte kein riesiges Thema draus machen; das Team ersetzt nicht den Therapeut. Zumal man dann gern als wenig belastbar und Jammer-Kollege (nächster Punkt) gilt.
3. Dauerndes Lamentieren nervt
Wer dauernd über dieses und jenes lamentiert, insbesondere über Vorgesetzte und die schlimmen Verhältnisse bei dem Arbeitgeber, befördert sich selbst ins Abseits. Denn er vergiftet das Arbeitsklima, wirkt destruktiv. Professionell geht anders. Zum Beispiel: etwaige Missstände anpacken, Vorgesetzte damit konfrontieren, Verbesserungsvorschläge machen. Und siehe: Wer so unterwegs ist, wird von den Kollegen geschätzt.
4. Geheimnisse verraten
Egal, ob es um Privates oder Berufliches geht: Wer das Vertrauen anderer missbraucht, indem er Dinge weiterträgt, die vertraulich behandelt werden sollen, hat jeglichen Kredit verspielt – und zwar dauerhaft. Auch weniger brisante Informationsströme werden künftig an Plaudertauschen vorbeifließen. Ganz zu schweigen von den negativen Sympathiepunkten, die man sich so einheimst. Also: Geheimes bleibt geheim. Punkt.
5. Schweigen ist…
… Gold. Vor allem, wenn es um persönliche und heikle Themen geht wie ein bevorstehender Jobwechsel. Solange die Sache nicht in Sack und Tüten ist, sollte darüber absolutes Stillschweigen bewahrt werden. Wie dumm wäre es, wenn es mit der neuen Stelle nicht klappt, man bei den Kollegen fortan als Loser, zumindest aber als Lame-Duck, und in jedem Fall als illoyal dasteht…
6. Smartphone-Sucht ausleben
Wer kennt sie nicht, die lieben Kollegen, die während des Meetings, am Mittagstisch und gefühlt eigentlich immer und überall aufs Handy starren? Kann man machen. Wenn man als soziophob, an anderen desinteressiert, unkonzentriert gelten will und offensichtlich ohnehin Wichtigeres zu tun hat, als sich um die Arbeit zu kümmern. Kurzum: Kommt ziemlich unkollegial, unhöflich und unmotiviert. Also: Öfter mal die Finger weg vom Smartphone.
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7. No-Go-Klassiker: Pauschalieren und übertreiben
„Warum machst Du das immer so!“ „Wer hier die Fehler macht, ist ja wohl klar!“ „Nie kümmerst Du Dich um das, was man Dir sagt“ und so weiter. No-Go-Klassiker, die immer verletzen und in ihrer Absolutheit meistens falsch sein dürften. Man kann sich seinem Ärger durchaus Luft machen, nur sollte das inhaltlich und sprachlich fair und wahrheitsgetreu erfolgen. Mit Übertreibungen und Pauschalierungen gelingt das nicht. Wörter wie „Typisch“, „Immer“ oder „Nie“ besser auf den Index verbannen und lieber mit konkreten Vorfällen, Beispielen und Zeitpunkten argumentieren.
8. Laut sprechen im Büro
Es hallt und schallt durchs Großraumbüro, wenn der Kollege telefoniert oder gar mit der Geliebten turtelt. Letzteres gehört hier nicht hin, und schon gar nicht in voller Lautstärke. Es sei denn, man will die Kollegen vorsätzlich nerven und sie von konzentriertem Arbeiten abhalten. Wer ahnt, dass er von Natur aus ein lautes Organ hat, sollte offen fragen, ob es den Tischnachbarn zu laut ist, sich mäßigen oder, wenn es geht, in einen anderen Raum zum Telefonieren und Palavern zurückziehen.
9. Besserwisserei und Respektlosigkeit
Auch wenn der Kollege andere Ideen, Vorstellungen und Meinungen hat, ist das zu respektieren. Wer jetzt belehrt, alles vermeintlich besser weiß und zu einem abgeschlossenen Kurzvortrag ausholt, der gilt leicht als toxisch. Klar, soll man seine eigene andere Meinung vertreten. Dabei kommt es aber auf den Sprachduktus an: „Ganz so sehe ich das nicht, ich finde eher…“ ist besser als „Das ist doch Blödsinn, was Du da redest… das ist total borniert!“
10. Nicht zuhören
… und die Kollegen ausreden lassen. Immer. Auch wenn es manchem ob der vielen erstklassigen Ideen und Projektverbesserungsvorschläge im Kopf schwerfallen mag. Alles andere ist arrogant bis ignorant (wobei man sich neuer Impulse und Ideen von außen beraubt). Nicht zuletzt: Wer nicht zuhören kann, dem wird bald auch nicht mehr zugehört.
Teamfähigkeit als Soft Skill
Teamfähigkeit gehört heute zu den wichtigsten Skills. Kollegen sollen sich untereinander gut verstehen und bei Projekten bereichernd zusammen arbeiten. Wer in ein Fettnäpfchen tritt, kann sich schnell ins Aus schießen. In Bewerbungen gibt so gut wie jeder Teamfähigkeit als Skill an – doch erst im Alltag zeigt sich, wer das Zeug zum Teamplayer hat. Darüber hinaus gibt es Sätze, die Sie schnell auf der Karriereleiter und im Team nach unten befördern.
„Mir egal“ ist solch ein Satz. Wem alles nur egal ist, positioniert sich nicht. Beim Vorgesetzten macht das einen schlechten Eindruck. Hier lautet die Devise lieber einmal anecken anstatt den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Zu den weiteren No-Go-Sätzen gehört „Das geht nicht“. Eine gesunde Portion Realismus ist im Job durchaus angebracht, jedoch sollten Sie stets auch die Möglichkeiten oder Optimierungen darstellen. Teammitglieder, die Ideen blockieren, kommen nicht gut an. So reagieren Sie richtig:
- würdigen Sie die Idee Ihrer Kollegen
- begründen Sie Ihre Zweifel
- Schlagen sie ggf. eine Optimierung vor
Solch eine Antwort kann wie folgt aussehen: „Diese Idee finde ich toll, aber ich denke, dass wir dafür ein höheres Budget benötigen. Was meinen Sie?“
Wie spreche ich meinen Kollegen an?
Achtung bei Übertreibungen: Was für die generelle Kommunikation gilt, lässt sich auch auf das Berufsleben übertragen. Verwenden Sie bitte keine Aussagen wie „immer“ oder „nie“. Dieses Wording rutscht schnell in Vorwürfe ab. Seien Sie konkret und benennen zum Beispiel Zeitpunkte oder führen Beispiele an. So lässt sich störendes Verhalten besser ansprechen – ohne dass sich Kollegen angegriffen fühlen.
Für die Kommunikation mit Kollegen und Kolleginnen zählt also: präzise bleiben. Gehen Sie selbstbewusst in die Gespräche und seien sich im Klaren, was Sie sagen wollen.
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