Soft Skills für Ingenieure 22.12.2014, 13:57 Uhr

Internationalität, Interkulturelle Kompetenz

Deutschland war bis vor kurzem uneingeschränkter „Exportweltmeister“. China setzte alle erlaubten und unerlaubten Mittel ein, um den Platzhirsch zu verdrängen. Dies gelang den Chinesen dann auch im Jahre 2009 und setzte sich in 2010 fort. Aufgrund des starken Euros und der übermächtigen chinesischen Wirtschaftsmacht wird es wohl schwierig sein, unter diesen Umständen erneut in die Pool-Position vorzurücken, obwohl der deutsche Export auf die Marke von 1 Billion Euro/Jahr zusteuert. Dennoch ist eines klar, wohl kaum eine andere Volkswirtschaft der Welt ist dermaßen stark vom Wohl und Wehe der internationalen Nachfrage abhängig wie die deutsche. Die errungenen Marktanteile gilt es daher zu verteidigen und auszubauen.

Einführung

Allgemeine Beschreibung

Aufgrund obiger Ausführungen verwundert es kaum, wenn auf fast allen Berufsfeldern für Ingenieure internationale Erfahrungen und interkulturelle Kompetenz hoch im Kurs liegen. Meist fallen diese Begriffe nicht explizit in den Stellenausschreibungen. Die Anforderungen ergeben sich aber klar aus den Aufgabenbeschreibungen sowie den fachlichen und sprachlichen Anforderungen. Es stellt sich daher die Frage, wie Ingenieure bei der Stellensuche Internationalität nachweisen können, welche diesbezüglichen Weiterbildungen sinnvoll sind und für welche Projekte auf Aufgaben sie sich beim aktuellen Arbeitgeber verstärkt interessieren und engagieren sollten, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln.

Was die Kommunikation betrifft, sind Englischkenntnisse unabdingbar. Naturgemäß fordern Vertrieb, Einkauf, Produktmanagement und Logistik das größte Sprachtalent. Als weitere Fremdsprachen helfen Französisch, Spanisch und Italienisch weiter. Die reine Anwendung der Sprache ist die eine Seite. Besondere Vorteile hat allerdings, wer glaubwürdig darstellt, dass er sich in Landesmentalität und -gepflogenheiten auskennt sowie entsprechende Sensibilität und Einfühlungsvermögen für andere Kulturen besitzt. Diese sind wichtiger als die perfekte Beherrschung der schwierigsten Grammatikregel.
Zudem werden verstärkt hohe Reisebereitschaft gefordert sowie der Wille, eine längere Zeit im Ausland arbeiten zu wollen.

Wenn ein Ingenieur internationalen Erfahrungen auf seinem Berufsfeld besitzt, sollte er sie beim geplanten Stellenwechsel in Anschreiben und Lebensläufen eingängig darstellen und bei der Erstellung von Zwischen- und Abschlusszeugnissen darauf achten, dass ihre Dokumentation nicht zu kurz ausfällt. Sprachliche und mulitkulturelle Fähigkeiten sowie Reisebereitschaft nachzuweisen fällt diesen Ingenieuren besonders leicht. Wer Nachholbedarf in Sachen Internationalität hat, sollte versuchen, beim aktuellen Arbeitgeber an die entsprechenden Erfahrungen zu kommen oder bei einer beruflichen Veränderung das Thema Internationalität in die Überlegungen einbeziehen.

Für Studenten lohnt sich schon während des Studiums die verstärkte Auseinandersetzung mit internationalen Fragestellungen. Bei der Auswahl von Praktika, Jobs und Themen von Studienarbeiten sollten sie priorisiert werden. Sprachkenntnisse müssen Absolventen durch Auslandsstudium, -semester, -praktika oder Sprachkurse nachweisen. Ein teurer Masterabschluss, möglicherweise sogar an einer Top-Hochschule im Ausland, wird dagegen nicht erwartet und kann erst recht nicht die „Vorort“-Praxiserfahrung im jeweiligen Ausland ersetzen. Aber auch bei dieser Schlüsselqualifikation muss vor Übertreibungen und Ausuferungen gewarnt werden. Welcher Eindruck entsteht bei einem Kandidaten, der in kurzer Studienzeit ein Triple-Diplom erreicht hat, also in drei Ländern studierte, und vier Sprachen beherrscht? Für Personaler fällt es in solchen Fällen schwer zu beurteilen, ob sich hier der Dolmetscher oder Ingenieur bewirbt.

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Theorie und Praxis

Nur selten sieht die Theorie wie die Praxis und die Praxis wie die Theorie aus.So können Bücher, Seminare, Fallstudien zu Schlüsselqualifikationen nicht immer vollständig alle praktischen Problemstellungen zu einem Thema und alle speziellen Randbedingungen des einzelnen Arbeitsplatzes berücksichtigen. Ausführungen aus Seminaren und Büchern treffen deshalb so gut wie nie in Reinkultur auf die Praxis zu.

Bei der Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz stellen sich schnell Hürden und Schranken in den Weg. Möchte man die neuen Erkenntnisse dennoch anwenden, bedarf es mehr oder weniger Phantasie. Möglicherweise muss die Reinkultur verlassen und es müssen praxisfähige Abwandlungen, z.B. von Methoden und Instrumenten, kreiert werden. Häufig reicht es auch, die wenigen Punkte aus Büchern und Seminaren heraus zu filtern und anzuwenden, die in der Praxis am ehesten weiterhelfen.

Die obige Erkenntnis sollte nicht übersehen werden, geht es um die Fähigkeiten zu den einzelnen Schlüsselqualifikationen. Sicherlich können die umfangreich dargestellten Fähigkeiten nicht komplett im Bewerbungsprozedere untergebracht werden. Das Studium der Schwerpunkte soll aber zu einer höheren Sensitivität für die Qualifikation führen. Danach muss jeder selbst entscheiden, welche Punkte für den beworbenen Arbeitgeber bedeutend sein könnten, welche er davon aufgreifen möchte und ob er dies in der schriftlichen Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch macht.

Zudem können viele Begriffe nur angerissen und nicht detailliert erläutert werden. Hier muss in der Literatur nachgelesen werden. Literaturhinweise finden sich gleichfalls in den nachfolgenden Ausführungen.

Bezeichnungen

Im Stellenangebot stehen in der Regel die Beschreibung der Aufgaben sowie die fachlichen Voraussetzungen des Bewerbers im Mittelpunkt. Anforderungen, die mehr die Persönlichkeit betreffen, werden meist in einem Katalog sich aneinanderreihender Begriffe im unteren Teil der Anzeige gebracht. Die Begriffe Internationalität und interkulturelle Kompetenz werden dabei nicht direkt genannt sondern gehen aus den Beschreibungen der Aufgaben und der Anforderungen hervor:

Internationales Arbeiten, hohe internationale Reisebereitschaft, Auslandseinsätze, verhandlungssicheres Englisch usw.

Schlüsselqualifikation

Schwerpunkt 1

Sprachliche Qualifikation

  • Gutes Englisch ist die Mindestvoraussetzung, um sich im fremdsprachlichen Ausland bewegen und arbeiten zu können.
  • Generell ist die Beherrschung weiterer großer Sprachen wie Französisch, Spanisch und Portugiesisch hilfreich aber nicht zwingend nötig.
  • Die Beherrschung landesspezifischer Sprachen kann bei längeren Aufenthalten sinnvoll sein, wenn der Betreffende in die fremdländische Arbeitswelt integriert werden muss (Mitarbeit im daily business).
  • Bei Kurzaufenthalten ist es hingegen sinnvoll, sich auf eine der großen Sprachen (meist Englisch) als Verhandlungssprache zu einigen. So kann die Gegenseite keinen „sprachlichen“ Heimvorteil geltend machen.
  • Ggf. muss mit Dolmetschern oder Übersetzern zusammengearbeitet werden.
  • Beherrscht werden müssen in erster Linie die branchen- und funktionsspezifischen technischen und wirtschaftlichen Vokabeln.
  • Grammatik ist zwar auch wichtig, auf die perfekte Anwendung der schwierigsten Grammatikregel kommt es jedoch am wenigsten an.
  • Erfolgreich im Ausland kommunizieren zu können bedingt aber mehr als die grammatikalische und lexikalische Beherrschung der Sprache. Wichtiger sind persönliche Einstellungen, Kenntnisse von Kultur, Konventionen usw.
  • Sprachliche Qualifikationen können am besten durch Sprach-, Studien- und Arbeitsaufenthalte im Ausland nachgewiesen werden.
  • Hilfreich sind zudem Sprachkurse mit abgeschlossenen Sprachprüfungen sowie Arbeitskontakte mit Ausländern.
  • Erwähnenswert sind zudem private Kontakte mit Ausländern, Urlaubsaufenthalte, Wohnort im Dreiländereck oder einer Grenzregion

Schwerpunkt 2

Kenntnis landesspezifischer Konventionen

  • In jedem Land gibt es verschiedene soziale Konventionen (verbaler, non-verbaler Art), die eingehalten werden sollten, um die Beziehung zum Gesprächspartner grundsätzlich positiv zu gestalten.
  • So gibt es typische Verhaltensweisen für Begrüßung und Verabschiedung, in manchen Ländern fallen sie kurz und knapp aus, in anderen Ländern gleichen sie einer Zeremonie.
  • Andere Konventionen gibt es, eine Bitte auszudrücken, Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen, sich zu bedanken, eine Entschuldigung auszusprechen, Komplimente zu machen oder Kritik zu üben.
  • Non-verbale Signale werden landesspezifisch sehr unterschiedlich interpretiert. Die Skala reicht z.B. für das banale Thema „Lächeln“ von Arroganz über Höflichkeit bis Unsicherheit.
  • Sprechtempo und Stimmhöhe werden sehr unterschiedlich empfunden und mehr oder weniger positiv ausgelegt. Die Bewertungsskala reicht von teilnahmslos bis aufdringlich.
  • Der kühle Nordeuropäer empfindet z.B. Sprechtempo und Stimmlage des Deutschen ganz anders als der temperamentvolle Südländer.

Schwerpunkt 2

  • Schweigen, Blicken, Sitzhaltung usw. werden ebenfalls von Kultur zu Kultur unterschiedlich interpretiert und dem Gesprächspartner ausgelegt.
  • Auf übliche Telefonkonventionen ist zu achten, z.B. die Reaktion beim Anruf: Rapportmäßig mit Familiennamen melden wie in Deutschland? Melden mit Vornamen? Oder mit Standardsätzen wie: Ich höre …?
  • Meinungsäußerungen werden gleichfalls sehr unterschiedlich vorgetragen:Direkt (offen): „Ich kann mir keine Zusammenarbeit vorstellen!“ oder indirekt (verdeckt): „Das möchte ich zuerst mit meinem Chef besprechen.“
  • Werden Ansichten, Wünsche, Zusagen, Absagen, Rückzug nicht auf die richtige Weise und damit eindeutig zum Ausdruck gebracht, kann dies zu größeren Irritationen führen.
  • Wichtig ist es, in Gesprächen Haupt- und Nebensache den richtigen Stellenwert einzuräumen. In manchen Ländern ist der Geschäftsabschluss Beiwerk, persönliche Belange machen den Großteil des Gesprächs aus.
  • Geschäftskonventionen kennen: Geschäftsetikette vor Ort, Umgang mit Kunden, Mitarbeitern, Partnern usw.

Schwerpunkt 3

Sensibilität für andere Kulturen

  • Verständnis der Wertsysteme, Denk- und Verhaltensmuster steigert die Effektivität der internationalen Zusammenarbeit: Erfolg, Zeit, Kosten!
  • Sinne schärfen für kulturelle Unterschiede, andere Denkmuster und Spielregeln erkennen, nutzen der kulturellen Unterschiede
  • Gerade in Asien kommt das forsche deutsche Auftreten, dass in eigenem Land mit Durchsetzungsstärke gleichgesetzt wird, nicht immer gut an
  • Nicht nur andere Kulturen kennen sondern Kenntnisse im eigenen Verhalten Vorort praktisch einsetzen können
  • Vorbeugen können vor Enttäuschungen, Konflikten, Misserfolgen, Missverständnissen
  • Interkulturelle Situationen bewusst wahrnehmen können, um typische Probleme und Einschätzungsfehler zu verhindern
  • Auf interkulturelle Problemsituationen mit Kommunikations- und Verhaltenstechniken schlichtend einwirken
  • Über konkrete Problemsituationen im Ausland sprechen und darstellen, wie sie gemeistert wurden
  • Erkennen eigener Vorurteile und Verabschiedung von Klischees: Die Chinesen sind …, die Amerikaner sind ….
  • Vorurteile kennen, mit denen einem Deutschen im jeweiligen Ausland in der Regel begegnet wird und dazu beitragen, die Vorurteile abzubauen
  • Befassen mit kulturellen, politischen, historischen und wirtschaftlichen Hintergründen des Landes sowie den speziellen Arbeitsverhältnissen

Schwerpunkt 4

Internationale Teamarbeit/Projektarbeit

  • Voraussetzungen für internationale Zusammenarbeit: Weltoffenheit, Toleranz für andere Kulturen, Mentalitäten, Wertsysteme, Abbau von Ängsten und Vorurteilen, Fingerspitzengefühl
  • Reisebereitschaft, Hotelleben, Kontaktfähigkeit, Zeitdruck statt Reiseromantik, 80 Stunden Woche, Kompromisse im Privatleben,mit ausländischen Kollegen Seite an Seite arbeiten können.
  • Kenntnisse über Nutzen und Effektivität international besetzter Teams, Aufzeigen von Erfahrungen und darstellen, was dabei gelernt wurde
  • Grundlegende Eigenschaften: Richtig Zuhören und Reagieren können, zum Teambildungsprozess beitragen können, Teammitglieder ins Gespräch einbeziehen können, Verschiedenheit zur Stärke führen können
  • Zu Beginn der Zusammenarbeit klären, was jeder unter Teamarbeit versteht und evt. einen Teambildungsprozess durchführen
  • Klären, ob alle Ziele der Teamarbeit/des Projektes klar sind, insbesondere sie sprachlich richtig verstanden wurden
  • Gemeinsamer intensiver Austausch über die Rolle und die Aufgaben des einzelnen Teammitgliedes (Verhindern von Kompetenzproblemen)
  • Die Teamleitung muss international erfahren sein und interkulturelle Konflikte lösen können.
  • Teamleitung und Teammitglieder sollten im Konfliktmanagement geschult sein, um effektiv zusammenarbeiten zu können.
  • Die Teammitglieder müssen sich gegenseitig fachlich, persönlich und in ihrer speziellen Rolle respektieren.
  • Hilfreich sind auch Kenntnisse über unterschiedliche Arbeitsstile in anderen Ländern (logisch, strukturiert, intuitiv …)

Schwerpunkt 5

Anlässe und Situationen

  • Teilnahme an Meetings, Conference-Calls, Video-Konferenzen, Verhandlungen, Messen, Tagungen, Workshops, Trainings etc.
  • Anbahnung, Umgang, Pflege von Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern, Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern aus aller Welt
  • Grenzüberschreitende Akquisition, Beratung und Betreuung von Kunden
  • Aufspüren und Bewertung von internationalen Marktchancen und feststellen von Kundenanforderungen durch Marketing und Vertrieb
  • Auf- und Ausbau von Kontakten zu internationalen Lieferanten und Kooperationspartnern durch Produktmanagement und technischen Einkauf
  • Internationale Beschaffungsquellen aufspüren, auswählen, bewerten und qualifizieren (Global Sourcing)
  • Mitarbeit von Ingenieuren an weltweit arbeitsteiligen Konstruktions- und Entwicklungsprozessen und Projektabstimmung mit fremdländischen Kunden, Lieferanten und Produktionsstätten
  • Begleitung von Montageaktivitäten, Produktionsanläufen und Produktionsstätten im Ausland
  • Aufbau, Optimierung und Management der internationalen Supply Chains durch die Logistik, Beratung von Produktions- und Distributionszentren
  • Entwicklung/Einführung standortübergreifender Qualitätssysteme, Qualitätsabstimmung mit internationalen Kunden und Lieferanten
  • Internationale Vertretung des Unternehmens in Sachen Umweltschutz und Anlagensicherheit bei Behörden, Organisationen, Lieferanten und Moderation von Gesprächen

Nachweis im Bewerbungsprozess

Nachweis im Anschreiben

Fünf bis sieben der wichtigsten Aufgaben und Anforderungen aus der Stellenanzeige sollten im Anschreiben aufgegriffen und abgehandelt werden.
Zunächst geht es darum, die fachlichen Anforderungen abzuarbeiten. Manche Anzeigen stellen die fachlichen Anforderungen nur knapp dar. So bleibt im Anschreiben Platz, um auf Anforderungen zur Persönlichkeit einzugehen. Da diese meist in einem Katalog von Begriffen herunter gebetet werden, fällt es zunächst schwer zu entscheiden, welche Anforderungen im Anschreiben auf welche Art und Weise angesprochen werden sollen.

Internationalität und interkulturelle Kompetenz gehören zu den gefragtesten Persönlichkeitsmerkmalen von Ingenieuren, die bei Global Playern anheuern wollen. Hier wird man zwangsläufig in internationale Aufgabenstellungen und Projekte einbezogen. Daher sollte im Anschreiben ein Hinweis auf Studien- und/oder Arbeitsaufenthalte im Ausland nicht fehlen. Dies gilt gleichermaßen für die Bewerbung auf Stellenanzeigen als auch Initiativbewerbungen. Fremdsprachliche Talente sollten ebenfalls nicht unter den Tisch fallen. Berufspraktiker, die ohnehin jeden Tag international arbeiten, können etwa auf die Konzernsprache (meist Englisch) hinweisen und das im internationalen Kontext ablaufende daily business, z.B. „Spass habe ich besonders daran, meine Internationalität durch Teamarbeit mit Kollegen und Führungskräften unterschiedlicher Kulturen auszuleben. Die Anwendung der englischen Sprache gehört bei mir zum daily business (Konzernsprache). So präsentierte ich z.B. weltweit die neuen ….“

Bei Bewerbungen an kleinere oder mittelständische Unternehmen muss abgewogen werden. Es kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass internationale Qualifikationen hoch im Kurs liegen. Insbesondere bei Initiativbewerbungen sollte der internationale Aspekt nur dann hervorgehoben werden, wenn klar ist, dass das Unternehmen sehr stark im Ausland operiert. Es entsteht sonst schnell der Eindruck, dass man diesem international geprägten Kandidaten im Unternehmen keine hinreichenden Auslandseinsätze und -kontakte bieten kann. Die Ablehnung der Bewerbung ist dann die Folge.

Manche Bewerber gehen dazu über, gleich ihre englischsprachige Bewerbung bei den Unternehmen abzugeben, um damit einen internationalen Anstrich zu vermitteln. Auf deutsche Stellenanzeigen sollte generell mit einem deutschen Anschreiben und Lebenslauf reagiert werden. Es sollte nicht blind davon ausgegangen werden, dass in jeder Personalabteilung, die sehr gute Englischkenntnisse fordert, die sprachlich gut ausgebildeten Personalreferenten sitzen und englischsprachige Bewerbungen mit Begeisterung entgegen nehmen und lesen. Gleiches gilt für Einträge in Bewerberdatenbanken: Wer an Kontakten mit deutschen Arbeitgebern interessiert ist, sollte einen deutschsprachigen Eintrag vornehmen.

Nachweis im Lebenslauf

Im Lebenslauf können Internationalität und interkulturelle Kompetenz detailliert nachgewiesen werden. Dies beginnt mit den biographischen Daten. So kann der Geburtsort im Ausland liegen oder die Nationalität von der deutschen abweichen. Aber auch die Ehe mit einem ausländischen Partner dürfte ohne interkulturelle Kompetenz nicht funktionieren. Bei den Schulbesuchen können sich bis zum Abitur ausländische Schulstationen entweder gezwungenermaßen ergeben haben, etwa weil die Eltern im Ausland arbeiteten, oder freiwillig, z.B. das Highschool-Jahr in den USA oder England. Aber auch der Aufenthalt als Au-Pair oder der internationale Einsatz bei der Bundeswehr oder einer Hilfsorganisation können internationales Interesse des Kandidaten unterstreichen.

Im Rahmen des Studiums kann entweder das gesamte Studium im Ausland absolviert worden sein oder zumindest ein Teil davon. Studiensemester, Auslandspraktika, Forschungs- und Sprachaufenthalte sollten im Lebenslauf aufgeführt werden. Genauso wichtig ist die Dokumentation der Teilnahme an fremdsprachigen Vorlesungen in Deutschland (z.B. bilinguale Studiengänge) oder die Teilnahme an einem Fernstudienprogramm einer ausländischen Institution. Im Rahmen des Promotionsstudiums kann z.B. auf das Forschungsprojekt mit internationaler Teambesetzung hingewiesen werden oder auf die Präsentation von Forschungsergebnissen im Rahmen internationaler Kongresse usw. Vor Übertreibungen und Ausuferungen muss aber gewarnt werden. Welcher Eindruck entsteht bei einem Kandidaten, der in kurzer Studienzeit ein Triple-Diplom erreicht hat, also in drei Ländern studierte, und vier Sprachen beherrscht? Für Personaler fällt es in solchen Fällen schwer zu beurteilen, ob sich hier der Dolmetscher oder Ingenieur bewirbt.

Hinsichtlich der Berufsstationen gibt es solche, die komplett im Ausland abgeleistet wurden. Es gibt aber auch punktuelle Projekteinsätze, die nur zu wenigen mehrtägigen Auslandsaufenthalten pro Jahr oder Monat führen. Sie sollten ebenfalls im Lebenslauf erwähnt werden. Internationale Kompetenz verlangt zudem die Kommunikation von Deutschland aus mit der Zentrale, Niederlassungen, Tochtergesellschaften, Werken, Kunden, Lieferanten usw., die sich im Ausland befinden. Nicht unerwähnt bleiben sollte das internationale Arbeitsumfeld in Deutschland, wenn vorhanden.

Zusätzlich sollten Sprachkurse und Coachings, Seminare, Trainings zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen aufgeführt werden. Gleiches gilt für absolvierte Sprachprüfungen.

Nachweis im 3. Seite

Manche Bewerber fügen dem Lebenslauf eine „Dritte Seite“ bei, auf der sie hauptsächlich die Fragen abhandeln: Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? Unabhängig, vom Sinn oder Unsinn einer solchen Seite, sollten Ingenieure auf jeden Fall ihre Internationalität und interkulturelle Kompetenz ansprechen, wenn vorhanden. Bei der Frage „Wer bin ich?“ werden in der Regel Persönlichkeitsmerkmale aufgeführt. Dazu kann jetzt eine kleine Auswahl von Begriffen gebracht werden, die auf den international einsetzbaren Ingenieur schließen lässt: Rationaler Kostendenker, Geschäftsprozessoptimierer, nationale und internationale Ausrichtung, Englisch verhandlungssicher, weltweit mobil usw.

Andererseits können aber auch einzelne unter den Schwerpunkten (s.o.) wiedergegebene Ausführungen zur Schlüsselqualifikation gebracht werden, z.B.: „Ich bringe ein großes Verständnis für Wertesysteme, Denk- und Verhaltensmuster des asiatischen Raumes mit. Bei meinen Projekten gelang es mir in der Vergangenheit stets, die kulturellen Unterschiede im Sinne der Effektivität der Teamarbeit zu nutzen, indem ich ursprüngliche Missverständnisse, Barrieren, Vorurteile bereits zu Projektbeginn zur Seite räumte.“

Mit derartig allgemeinen Ausführungen zur interkulturellen Kompetenz besteht kaum die Gefahr, sich bereits an dieser Stelle zu stark auf Details festzulegen, die man im Unternehmen dann doch anders sieht und wünscht. Die Ausführungen sollten daher nicht zu detailliert gebracht werden.

Nachweis in den Unterlagen

Bei den Bewerbungsunterlagen steht mancher vor der Qual der Wahl, geht es darum, Seminar-, Trainings- und Schulungsbescheinigungen beizufügen. Kandidaten sollten auf jeden Fall Nachweise zu Seminaren, Trainings, Coachings beilegen, die Kompetenzen hinsichtlich anderer Sprachen und Kulturen nachweisen, zumindest wenn in den beworbenen Unternehmen Internationalität eine große Rolle spielt. Bei Nachweisen für Grundlagenkurse muss abgewägt werden, ob diese überhaupt für die angestrebte Position Bedeutung haben. Nur wichtige Sprachnachweise sollten der Bewerbung beigefügt werden. Was bringt schon die Teilnahmebescheinigung zu einem Sprachkurs, der Grundlagen in der japanischen Sprache vermittelte, wenn sich der Kandidat um eine Stelle mit Bezug zum spanischen Sprachraum bewirbt. Das Empfehlungsschreiben eines ausländischen Kunden, Lieferanten usw. kann gleichfalls hilfreich sein. Englischsprachige Nachweise brauchen nicht übersetzt werden. Nachweise in anderen Sprachen sollten vom Bewerber ins Deutsche gebracht werden, um sicherzustellen, dass der Einsteller die Nachweise lesen, verstehen und damit in seinen Entscheidungsprozess einfließen lassen kann.

Nachweis im Qualifikationsprofil

Im Qualifikationsprofil stellt der Bewerber neben einer Kurzbiographie in vier oder fünf Schwerpunkten seine Berufserfahrung dar. Einer dieser Schwerpunkte könnte „Internationalität“ lauten. Unter diesem Schwerpunkt könnten dann Erfahrungen und Qualifikationen gebracht werden, z.B. „Zweisprachig: Deutsch und Englisch, Projektbezogene Auslandsaufenthalte in USA, GB, Türkei usw.“ Im Rahmen der Kurzbiographie kann eine Zeile den gesamten Persönlichkeitsmerkmalen gewidmet werden. Hier gilt es, einen interessanten Mix zusammenzustellen, in dem unbedingt auch Begriffe fallen sollten, die Internationalität und interkulturelle Kompetenz untermauern. Hier ein Beispiel für einen solchen Mix: team- und kompromissfähig, kommunikationsstark, betriebswirtschaftlich denkend, international erfahren,weltweit einsetzbar.

Nachweis im Vorstellungsgespräch

Internationalität und interkulturelle Kompetenz werden im Vorstellungsgespräch sicherlich direkt angesprochen, wenn sie in der Stellenanzeige mit Betonung gefordert wurden. Sie werden dann auch bei der Gesprächsauswertung eine Rolle spielen. Besonders zugkräftig beweist der Kandidat mit Erlebnissen und Erfahrungen im Rahmen von Arbeitsaufenthalten (Berufsstationen und Praktika) im Ausland seine internationalen Qualifikationen. Sie sollten daher am ehesten in die Waagschale geworfen werden. Einen geringeren Stellenwert haben Bildungs- und Sprachaufenthalte und noch seichter wirkt die Begründung internationaler Kompetenz durch Urlaubsaufenthalte. Wer sich bislang weder zu Studien- noch zu Arbeitszwecken im Ausland aufhielt, tut sich schwer, Internationalität glaubhaft zu begründen. Sprachkurse alleine, Vorlesungen an deutschen Hochschulen in einer fremden Sprache, das Literaturstudium über andere Kulturen oder die internationalen Arbeitsteams an der Hochschule oder im Job können lediglich ein (wenn auch schwacher) Versuch sein, die fehlende Auslandserfahrung auszugleichen.

Bei international ausgerichteten Unternehmen dürften Sprachkenntnisse im Vorstellungsgespräch eine wichtige Rolle spielen. Im Regelfall wird der Interviewer lediglich wissen wollen, wie der Kandidat selbst seine Fremdsprachenkenntnisse einschätzt und wie er zu der Einschätzung gelangt.
Als guter Beweis für Fremdsprachenkenntnisse dienen die international anerkannten und bekannten Sprachprüfungen oder die Anwendung der Sprache in der Praxis. In Ausnahmefällen wird der Interviewer das Vorstellungsgespräch in der Fremdsprache fortsetzen. Stellt er fest, dass der Bewerber in der Fremdsprache sattelfest oder ihm sogar überlegen ist, wird er wieder ins Deutsche umschwenken. Weniger gut kommt es an, wenn der hoch motivierte und sprachtalentierte Bewerber von sich aus in die Fremdsprache übergeht und möglicherweise den Einsteller in eine peinliche „Prüfungssituation“ bringt. In wenigen Ausnahmen kann es sein, dass der Bewerber zu einem vorbereiteten Vortrag oder einer Präsentation in der Fremdsprache angehalten wird.

Nachweis in der Praxis

Betrachtet man einmal die Einsatzgebiete von Ingenieuren, so sind die wenigsten von ihnen daran interessiert oder haben die Gelegenheit, für eine längere Zeit ins Ausland entsendet zu werden. Eine Ausnahme spielen dabei sicherlich die internationalen Montageingenieure und Projektmanager, für die weltweite Einsätze in den verschiedensten Ländern und Kontinenten selbstverständlich sind.

Vielfach beschränken sich die Kontakte mit dem Ausland auf wenige Besuche vor Ort, viele Telefongespräche und Videokonferenzen. So telefoniert ein Produktionsingenieur täglich nach England, Singapur und Australien, besucht gelegentlich zum Review das Product-Engineering in den USA und stimmt sich mit den Betriebsstätten in Asien ab. Selbst, wer anfänglich nur mit holprigen Englischkenntnissen aufwarten kann, wächst sehr schnell in die Sprachwelt hinein. Was das Englische betrifft, erwartet niemand bestes Englisch. Es geht vielmehr darum, sich auf dem gleichen sprachlichen Niveau wie der ausländische Gesprächspartner zu bewegen und der hat in den seltensten Fällen in Oxford studiert.

So gesehen relativiert sich dann schon das Maß an notwendiger Internationalität und interkultureller Kompetenz. Sprachliches Verständigungsvermögen steht dabei an erster Stelle und interkulturelle Unterschiede hin und her, auch in Russland, China oder Brasilien dominieren heute wirtschaftliche Zwänge die Arbeitswelt. Diese lassen kaum einen anderen als den effektiven und effizienten Arbeitsstil zu. Die Sache steht im Mittelpunkt und wird die nicht gut erledigt, reduzieren sich Beförderungs- und Verdienstmöglichkeiten oder bringen sogar den Arbeitsplatz in Gefahr. Dass eine freundschaftliche Zusammenarbeit die eine oder andere Sache erleichtert, ist klar. Doch das gilt nicht nur für die internationale Zusammenarbeit.

Betrachtet man abschließend nochmals die internationalen Montageingenieure und Projektmanager. Für sie wechseln teilweise sehr schnell, manchmal sogar wöchentlich Einsatzorte und -länder. Die Farben werden sie kaum im gleichen Tempo wechseln können. Sie zeigen aber, dass wenige grundsätzliche Eigenschaften und Einstellungen ausreichen, um international bestehen zu können: Toleranz, Respekt, Offenheit, Neugierde, Aufgewecktheit, Vorurteilslosigkeit gehören wohl zu den entscheidenden Persönlichkeitsmerkmalen.

Bedeutung

Fach-/Management Laufbahn

Geht es um Internationalität und interkulturelle Kompetenz gilt: Es muss die Kompetenz dort vorhanden sein, wo im Tagesgeschäft, d.h. in Projekten und bei Aufgaben, zusammengearbeitet wird. In der Regel betrifft das Positionen bis zum Gruppen- und Abteilungsleiter. Wenn an dieser Stelle die Einstellungen und Qualifikationen nicht passen, hat das Folgen auf die Einhaltung von Terminplänen, Qualitätsstandards, Kostenbudgets und Leistungsfortschritt. Höhere Manager haben dagegen ganz andere Möglichkeiten, auf den Punkt genau für das jeweilige Ausland fit gemacht zu werden. Sie können sich leicht mit Landeexperten, Dolmetschern und Beratern umgeben. So bannen sie die Gefahr, ins Fettnäpfchen zu treten, und dabei entscheidende Geschäfte zu verstolpern.

Wenn Personal ins Ausland entsendet wird gilt gleichermaßen für Fach- und Führungskräfte, dass ein hohes Maß an internationalem Denken und interkulturellem Fingerspitzengefühl vorhanden sein muss. Diese Mitarbeiter haben kaum die Chance, sich wie beim punktuellen Auslandseinsatz nur für kurze Zeit das Kostüm des jeweiligen Landes überzustülpen und darauf zu hoffen, dass sie bei ihrer Leistungserbringung nicht durch Fehlverhalten auffallen. Das tägliche Miteinander findet rund um die Uhr geschäftlich, gesellschaftlich und privat statt. Um dann in jeder Hinsicht im Ausland bestehen zu können, muss echtes Interesse und Begeisterung für das jeweilige Land vorhanden sein.

Berufsfeldspezifische Bedeutung

Die berufsfeldspezifische Bedeutung für die Schlüsselqualifikation „Internationalität, Interkulturelle Kompetenz“ lässt sich anhand einer Auswertung von rund 4.000 Stellenanzeigen, die im Jahr 2012 auf ingenieurkarriere.de geschaltet wurden, ableiten. In den Stellenanzeigen wurde nach Begriffen gesucht, die direkt auf die jeweilige Schlüsselqualifikation abzielen. Demnach zeigte sich für die Schlüsselqualifikation „Internationalität, Interkulturelle Kompetenz“ folgendes Ergebnis:

Sehr hohe Bedeutung

  • Forschung und Lehre
  • Technischer Einkauf
  • Logistik (Produktion, Vertrieb, Einkauf)
  • Technischer Vertrieb, technisches Marketing
  • Qualität, Material- und Güteprüfung
  • Forschung und Entwicklung
  • Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Anlagensicherheit
  • Montageorientierte Produktion/Verfahrenstechnische Produktion
  • Konstruktion
  • Technische Unternehmensleitung/Geschäftsführung
  • Projektmanagement
  • Produktmanagement
  • Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme

Unter den 11 ausgewerteten Schlüsselqualifikationen nimmt die Schlüsselqualifikation „Internationalität, Interkulturelle Kompetenz“ Platz 1 ein. Sie ist die Schlüsselqualifikation der Gegenwart und Zukunft schlechthin, was nicht überrascht.

Für die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“, „Controlling/Kalkulation/Projektierung“ und „Facility Management“ gab es keine gesonderten Auswertungen. Die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“ und Controlling/Kalkulation/Projektierung“ lassen sich wohl am ehesten mit dem Berufsfeld „Projektmanagement“, das Berufsfeld „Facility Management“ mit dem Berufsfeld „Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme“ auf eine Stufe bringen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Seminare/Schulungen/Coaching

Internationalität und interkulturelle Kompetenzen lassen sich in Trockenübungen nur begrenzt vermitteln. Was nützt der beste Vorbereitungskurs eines Chinesen für einen Deutschlandeinsatz, in dem ihm alle Kästchen und Klischees über DEN Deutschen vermittelt wurden, wenn er Vorort in Deutschland z.B. auf ein marodes und frustriertes Team trifft, dessen Führer gerade die große Persönlichkeitskrise durchsteht, vielleicht sogar selbst kein Deutscher ist und das Team möglicherweise ohnehin international zusammengesetzt ist. Er muss alle vermittelten Klischees ganz schnell über Bord werfen, um nicht überall anzuecken. Das gleiche gilt für den Deutschen, der das typische Bild eines Chinesen und der typischen chinesischen Unternehmenskultur im Training vermittelt bekam und in der Niederlassung in Shanghai und bei den chinesischen Kunden auf hochgebildete Chinesen stößt, die in Oxford, Yale und Boston studiert haben.

Dennoch, wer sich für einen Auslandsaufenthalt empfehlen möchte oder einen solchen ganz konkret plant, sollte sich selbstverständlich gebührend vorbereiten. Neben dem Literaturstudium gehört auch die Teilnahme an Informationsveranstaltungen dazu, die generell über das jeweilige Land und konkret über die dort herrschenden geschäftlichen Spielregeln informieren. Durch Trainings in Fallstudien und Rollenspielen kann insgesamt die interkulturelle Sensibilität erhöht werden. So stellt sich beispielsweise die Frage, wie ein erster Kundenbesuch bei einem potenziellen japanischen Kunden absolviert werden kann, ohne dass der sich durch deutsche Forschheit zu stark bedrängt fühlt, aus dem Deal aussteigt und der teuere Besuch so nichts bewegt. Empfehlenswert sind zudem solche Trainings, die auf ganz konkrete Geschäftsaktivitäten abzielen: Verhandlungsführung, Verhalten in Meetings, Präsentationen, internationale Projektarbeit usw. Dennoch, bei Arbeits- und Studienaufenthalten gesammelte Auslandserfahrungen können durch die schönsten Seminare nicht ersetzt werden. Großunternehmen bieten daher Teile von Vorbereitungskursen für Auslandseinsätze im jeweiligen Ausland an.

Schaden kann es natürlich nicht, wenn man bei der Weiterbildung auf Internationalität achtet und etwa Kurse im internationalen Management besucht, z.B. International Business Organization and Strategy, Global Market Entry Strategies, Global Operations Management, Global Human Resources Management usw. Ein MBA ist zwar auch hilfreich, vermittelt aber keinesfalls zwangsläufig interkulturelle Kompetenz. Im Vordergrund steht mehr die fachliche Ausrichtung. Gut, es wird bei der Präsenzform die eine oder andere Teamarbeit mit ausländischen Kollegen stattfinden, doch was bringt es, wenn man sich eben doch hauptsächlich mit deutschen Kollegen am ausländischen Studienort trifft und mit ihnen noch in der gleichen Wohngemeinschaft lebt.

Literatur

Neben der allgemeinen landesspezifischen Literatur, die ausführlich über Land und Leute informiert, lohnt sich die Auseinandersetzung mit allgemeinen Problematiken der ausländischen Zusammenarbeit.

  • Keup, Marion, Internationale Kompetenz: Erfolgreich Kommunizieren, Gabler Verlag
  • Bannys, Frank, Interkulturelles Management, Wiley-VCH
  • Malitz, Michael, Interkulturelle Kompetenz – Worthülse oder eierlegende Wollmilchsau? Tectum-Verlag
  • Corina Ramsauer, Interkulturelle Konflikte, VDM Verlag Dr. Müller
  • Thomas Baumer, Handbuch Interkulturelle Kompetenz, Band 1, Orell Füssli

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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