Körpersprache: Angewohnheiten, die Ihrer Karriere schaden
Um mit anderen Menschen zu kommunizieren, steht uns in erster Linie die gesprochene Sprache zur Verfügung. Doch in vielen Situationen ist noch eine andere Form der Kommunikation wesentlich: die Körpersprache. Wie Sie die verdeckten Zeichen der Körpersprache richtig deuten, auf welches Körperteil Sie bei Ihrem Gegenüber besonders achten und welche Gesten Sie im Berufsleben unbedingt vermeiden sollten, lesen Sie hier.
Über Mimik und Gestik, Haltung und die Art der Bewegung senden wir jeden Tag unzählige Signale an unsere Umgebung und somit auch an die Vorgesetzten und Kollegen. Egal ob in einer internen Besprechung, einer Angebotsverhandlung mit dem Kunden oder einem Bewerbungsgespräch – auf die folgenden Zeichen der Körpersprache sollten Sie besonders achten, denn sie können Ihrer Karriere im Wege stehen.
1. Schwacher Händedruck
Tatsächlich hinterlässt man schon den ersten Eindruck, wenn man noch kein einziges Wort gesagt hat. Reichen Sie zur Begrüßung jemandem die Hand und greifen dabei nicht richtig zu, wird Ihr Gegenüber dies als Zeichen von Schwäche, fehlender Durchsetzungskraft und Unsicherheit deuten. Achten Sie auf einen angenehm starken Händedruck, der signalisiert, dass Sie offen und aufgeschlossen, aber auch motiviert und entscheidungsstark sind.
2. Verschränken der Arme
Wer im Gespräch mit anderen Menschen gern die Arme vor der Brust verschränkt, tut dies vielleicht nur, weil es so bequem ist. Diese Haltung hat jedoch einen enormen Effekt auf die anderen Personen im Raum. Vor dem Körper verschränkte Arme werden besonders häufig als Zeichen der Ablehnung oder des Desinteresses wahrgenommen. Auch das Ablegen der Hände auf den Oberschenkeln ist nicht zu empfehlen. Die Schultern sacken in dieser Position in aller Regel nach unten, die Körperhaltung erschlafft. Außerdem sollten Sie darauf achten, Ihre Hände über dem Tisch zu halten. Ihr Gegenüber denkt sonst, Sie hätten etwas zu verbergen.
Aber wohin mit den Händen? Legen Sie die Arme stattdessen locker auf den Armlehnen bzw. dem Tisch ab. In Besprechungen können Laptop oder die klassische Kombi aus Stift und Block helfen, an denen man sich „festhalten“ kann. Wer stattdessen damit herumspielt, macht allerdings bereits den nächsten Fehler.
3. Zappeln
Kaum etwas kann einen Gesprächspartner so leicht aus der Ruhe bringen wie ständiges Zappeln. Wer eigentlich zuhören, bzw. sich unterhalten sollte, dabei aber unentwegt an Kleidung, Büromaterial oder Handy spielt, vermittelt nicht nur den Eindruck, dass ihn das Gespräch nicht interessiert. Es wird auch häufig angenommen, dass der Blick für das Wesentliche fehlt. Wenn Sie dazu neigen, häufig zum Handy zu greifen, lassen Sie es im Gespräch in der Tasche oder – noch besser – nehmen Sie es erst gar nicht mit in den Termin. Auch Stifte oder ähnliche Dinge sollten Sie nicht mitnehmen, wenn Sie dazu neigen, damit herumzuspielen.
Wer sich mit Strategien gegen Nervosität auseinandergesetzt hat, wird statt mit den Händen eher mit seinen Füßen spielen. Das gezielte Bewegen der Zehen kann eine unauffällige Maßnahme sein, um aufkommende Unruhe zu unterbinden. Allerdings sind die Füße auch das am weitesten vom Hirn entfernte Areal unseres Körpers und damit anfällig für unbewusste Aktionen. Wenn Sie in einer Verhandlung also wissen wollen, wie es Ihrem Gegenüber ergeht, ob Sie seine Pain Points schon aufgedeckt haben oder er noch tiefenentspannt vor Ihnen sitzt, achten Sie auf seine Füße.
4. Hektische Bewegungen
Langsamkeit ist ein Zeichen von Macht. Das lässt sich in so gut wie jedem Betrieb beobachten. Sucht der Chef in einem Gespräch nach seinen Unterlagen, wird er dies im ganz normalen, häufig auch leicht verlangsamten Tempo tun. Er weiß, dass es ohne ihn ohnehin nicht weitergeht. Steht der Chef stattdessen vor dem Assistenten und fragt ihn nach einem Dokument, wird dieser eiligst danach suchen. Dies lässt sich auch am Gang bemerken: Den CEO werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals über die Flure hetzen sehen, den Azubi allerdings schon. Nutzen Sie dieses Wissen für sich und achten Sie auf einen ruhigen und selbstbewussten Gang. So strahlen Sie Kompetenz und Kontrolle aus.
5. Gewichtsverlagerung auf ein Bein
In den seltensten Fällen werden Sie im Berufsleben auf einem Bein ein Gespräch führen. Somit mag es seltsam erscheinen, dass es auch einen Tipp zum richtigen Stehen gibt. Doch tatsächlich macht es einen erheblichen Unterschied, wie Sie Ihre Beine im Stand einsetzen. Wer hier das Gewicht auf eines der Beine verlagert, die Hüfte vor, zurück oder zur Seite schiebt, wirkt nicht durchsetzungsstark. Schlimmer noch: Bei Frauen wird ein solcher Stand mitunter als Flirtgeste aufgefasst. Stellen Sie sich daher immer aufrecht hin und verteilen Sie Ihr Gewicht auf beide Beine, die hüftbreit nebeneinander platziert sind. So wirken Sie seriös und konsequent.
6. Gegenstände vor den Körper halten
Wenn kleine oder auch etwas größere Gegenstände vor den Körper gehalten werden, wird dies meist als negatives Signal aufgefasst. Wer zwischen sich selbst und den Gesprächspartner eine Barriere bringt, signalisiert Unsicherheit und den Wunsch nach Distanz. Lässt es sich nicht vermeiden, dass Sie beim Gespräch etwas halten – etwa weil der Abteilungsleiter Sie mitsamt Ihren Unterlagen auf dem Flug abgefangen hat – nehmen Sie es in eine Hand und halten Sie es an der Körperseite. Noch besser ist es jedoch, den Gegenstand für die Dauer der Unterhaltung auf einem Tisch abzulegen.
7. Berühren am Hals oder am Kopf
Vor allem bei Berufsanfängern ist diese Geste häufig zu beobachten: Wird der Kollege oder die Kollegin angesprochen, greift eine Hand unwillkürlich in Richtung Kopf, um sich dort oder am Hals zu berühren. Frauen kann es passieren, dass sie unbewusst an einem Schmuckstück, einer Kette oder einem Ohrring, spielen. Das ist ein Zeichen von Unsicherheit. Der Körper drückt aus, dass er oder sie sich im Gespräch nicht wohlfühlt oder meint, den Anforderungen nicht zu genügen. Die gleichen Gesten lassen sich übrigens mitunter auch beobachten, wenn jemand lügt oder etwas verschweigt. Der Grund liegt in einer biologischen Besonderheit: Die Drosselgrube am unteren Ende des Halses reagiert bei vielen Menschen auf Stress. Das Bedecken oder Berühren lindert dieses Gefühl bewusst oder unbewusst. Wollen Sie Aufrichtigkeit und Selbstbewusstsein ausstrahlen, sollten Sie daher tunlichst darauf achten, die Hände nicht zum Kopf oder zum Hals zu führen.
8. Den Kopf neigen
Wie Sie Ihren Kopf im Gespräch halten, ist essenziell: Neigen Sie ihn zur Seite, signalisiert das zwar Offenheit, gleichzeitig jedoch auch Nachgiebigkeit. Ein nach oben gezogenes Kinn wird als arrogant und nicht kompromissbereit angesehen. Wird der Kopf gesenkt, deutet dies auf Unsicherheit und Verlegenheit hin. Achten Sie im Gespräch darauf, den Kopf gerade zu halten und die andere Person offen anzusehen. Wer eine erfolgreiche Verhandlung führen möchte, muss ohnehin Blickkontakt aufbauen und halten können. Das dürfte so selbstverständlich sein, dass wir es nicht extra mit einem Punkt bedenken.
9. Sich klein machen
Viele Menschen neigen dazu, sich im Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten körperlich klein zu machen: Sie verlagern das Gewicht auf ein Bein, knicken in der Hüfte ein, lassen die Schultern hängen und senken den Kopf. Der Blick erfolgt von unten nach oben. Wer so dasteht, macht unmissverständlich deutlich, dass er selbst nicht viel von sich hält. Wer so in ein Gespräch geht, schadet sich in diesem Moment und auch langfristig, denn eine solche Haltung spricht Bände und brennt sich beim Gegenüber ein. Stehen Sie stattdessen aufrecht, nehmen Sie die Schultern zurück, die Brust raus und den Kopf hoch. Heben Sie sich so auf eine Ebene mit Ihrem Gesprächspartner. Er wird automatisch völlig anders mit Ihnen umgehen, denn die Kommunikation des Körpers ist nonverbal aber universell.
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