Robotik als Antwort auf den Fachkräftemangel?
In Deutschland leidet der Mittelstand unter einem Fachkräftemangel, während große Konzerne erfolgreich auf Robotik setzen. Der Weltverband IFR sieht jedoch gute Chancen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Trends wie „Low-Cost-Robotik“ und „Easy-to-use-Automation“.
In Deutschland herrscht ein Mangel an Arbeitskräften, und der Mittelstand ist besonders stark betroffen. Fast drei Viertel der Unternehmen im Mittelstand sehen derzeit den Fachkräftemangel als ihre größte Herausforderung an. Während große Konzerne bereits erfolgreich auf Robotik setzen, um ihre Produktivität zu steigern, fehlt es vielen mittelständischen Branchen an Fachkenntnissen. Trotzdem stehen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch Trends wie „Low-Cost-Robotik“ oder „Easy-to-use-Automation“ laut dem Weltverband IFR so gute Chancen wie nie zuvor. Der Bundesverband Industrie Kommunikation (BVIK) stellt eine erhebliche Informationslücke im deutschen Mittelstand fest.
Roboter in verschiedenen Branchen
„Viele kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland sind noch unzureichend über die Chancen informiert, die Robotik- und Automationslösungen bieten können“, sagt Andreas Bauer, Vorstand beim Bundesverband Industrie Kommunikation (BVIK). Dabei weist er daraufhin, dass heute Roboter in verschiedenen Branchen vielfältige Aufgaben übernehmen können. Beispielsweise unterstützen sie morgens um 4.00 Uhr in Backstuben, fertigen in Schreinereien komplexe Treppenteile an und produzieren Maschinenteile, die sie anschließend eigenständig verpacken. Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtig, dass die Hersteller gezielt auf kleine und mittlere Unternehmen zugehen und ihre Angebote branchenspezifisch präsentieren.
Um den Einstieg in die Automatisierung mit Robotern zu erleichtern, bieten Online-Plattformen eine Art Marktplatzfunktion. Auf diesen Plattformen können Unternehmen die ersten Schritte in Richtung Robotik einfach und transparent planen. Angesichts des Fachkräftemangels ist schnelles Handeln im Mittelstand erforderlich. Gleichzeitig sollte die Robotikindustrie einen Schwerpunkt auf eine kundengerechte Kommunikation legen.
Kommunikationskampagne Go4Robotics
Die International Federation of Robotics erkennt die Dringlichkeit zum Handeln und hat aus diesem Grund eine Kommunikationskampagne gestartet, die sich gezielt an den Mittelstand richtet (Go4Robotics). Die Barrieren für den Einstieg in die Automatisierung sind laut IFR in den letzten Jahren erheblich gesunken: Neue Leichtbau-Roboter sind zu vergleichsweise niedrigen Kosten erhältlich, und die Investition amortisiert sich in der Regel schnell. Zudem sind die Technologien heute benutzerfreundlicher und einfacher zu bedienen. Ein Beispiel hierfür ist, dass ein Schweißer einem Roboter mithilfe eines Touchpads zeigen kann, wo die Schweißlinie verlaufen soll – aufwendige Schulungen des Personals entfallen somit.
Auf digitale Kanäle setzen
Der Bundesverband Industrie Kommunikation rät den Herstellern von Robotik-Lösungen für mittelständische Anwender dazu, ihre Kommunikationsstrategie zu überdenken. Es ist ratsam, Informationsangebote zu erstellen, die konkret die ersten Schritte in die Automatisierung aufzeigen und potenzielle Anwender überzeugen. Hierbei gewinnen digitale Kanäle zunehmend an Bedeutung.
„Angefangen bei emotionalen Social-Media-Kampagnen über zielgruppenspezifische Videos aus der Backstube, bis zu KI-Support bei der Implementierung – die Marketing-Möglichkeiten haben sich verändert und sollten vor allem für Entscheider aus kleinen oder mittleren Unternehmen entsprechend genutzt werden“, erklärt Andreas Bauer. Untersuchungen des Bundesverbandes Industrie Kommunikation (BVIK) bestätigen weiterhin die hohe Bedeutung traditioneller Werbemaßnahmen wie Messen. Laut dem „Trendbarometer Industriekommunikation 2024“, das im Dezember veröffentlicht wird, betrachtet etwa die Hälfte der Marketing-Experten Messen als den wichtigsten Kontaktpunkt.
„Nur diejenigen Anbieter, die die Klaviatur analoger und digitaler Tools in Marketing und Vertrieb beherrschen, werden ihre Lösungen zur Entschärfung des Fachkräftenotstands beim Mittelstand platzieren können“, sagt Bauer.
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