Digitalisierung: Unternehmen brauchen Ingenieure, die auch IT können
Umfrage der VDI nachrichten: Suche nach qualifiziertem Personal ist größte Herausforderung – noch vor Donald Trumps Wirtschaftspolitik
Düsseldorf. – Ingenieure, eine der meist gesuchten Berufsgruppen in Deutschland, müssen sich in Zukunft auf deutlich veränderte Anforderungen einstellen. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens frankeconsult im Auftrag der VDI nachrichten wird der Anteil klassischer Ingenieure in den nächsten fünf Jahren stark zurückgehen. Immer stärker gefragt sind dagegen Ingenieure, die zugleich IT-Kenntnisse haben.
So erwarten die 120 befragten Personalentscheider von Mittelständlern und Großunternehmen, dass der Anteil klassischer Ingenieure an der technischen Belegschaft von jetzt 61 auf 47,5 Prozent zurückgehen wird. Mit Blick auf Digitalisierung und Industrie 4.0 haben die Personalentscheider schon jetzt die Aufgabe, Ingenieure mit IT-Kenntnissen und mehr ITler einzustellen. Die Befragten erwarten, dass der Anteil der IT-Ingenieure in den nächsten fünf Jahren von jetzt 18 auf 28 Prozent zulegt, IT-Fachkräfte steigern ihren Anteil von 21 auf gut 24 Prozent.
Besonders interessant ist, dass gerade die Ingenieur-getriebene Automobilindustrie, die mit 69,3 Prozent den zweithöchsten Ingenieuranteil am technischen Personal hat, am stärksten auf IT setzt. Die Branche erwartet, dass der Ingenieuranteil in den nächsten Jahren auf nur noch 51,9 Prozent sinkt, ein Rückgang von 17,4 Prozent. Dagegen wird die Bedeutung von ITlern und IT-Ingenieuren stark zunehmen. Der Anteil von IT-Ingenieuren in der Automobilindustrie steigt von jetzt 16,3 auf 25 Prozent, der Anteil von ITlern erhöht sich von 14,4 auf 23,1 Prozent. Ganz ähnlich ist der Trend auch im Maschinenbau und der Elektroindustrie.
„Hier zeigt sich, wie stark Trends wie Digitalisierung und Industrie 4.0, autonomes Fahren und Elektromobilität bereits auf den Arbeitsmarkt durchschlagen“, so Ken Fouhy, Chefredakteur der VDI nachrichten. „Das setzt Personalentscheider vor massive Probleme, denn das Personal, das sie brauchen, gibt es auf dem Markt kaum und wird an den Universitäten noch nicht in genügender Zahl ausgebildet.“
Gutes Personal für die digitalen Zukunftsaufgaben zu finden, ist der Studie zufolge aktuell das größte Problem der Unternehmen. Mit 8,3 von zehn möglichen Punkten bewerteten die 120 Personalverantwortlichen die Knappheit an qualifiziertem Personal mit Abstand als das größte Problem ihres Unternehmens. Dabei spielen Branche und Unternehmensgröße keine Rolle. Die Digitalisierung wird mit 6,6 Punkten und damit großem Abstand als zweitgrößte Herausforderung angesehen. Dann erst folgen steigende Lohn- und Gehaltskosten (6,3), die Veränderungen durch Industrie 4.0 (6,1) und eine mögliche Konjunkturflaute (6.0). Die Herausforderungen der neuen Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump folgen mit nur 5,1 Punkten – auf dem gleichen Niveau mit dem Problem hoher Energiekosten.
Die Studie „Ingenieure und ITler: Berufsperspektiven“ der VDI nachrichten gibt es kostenlos zum Download unter:
www.vdi-verlag.de/berufsperspektiven
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