Flaue Konjunktur bremst Gehaltsentwicklung für Ingenieure
2018 brachte nur 0,8 Prozent plus – IT-Ingenieure profitieren.
Düsseldorf – Eingetrübte Konjunkturaussichten in Deutschland und zunehmende Unsicherheiten an den Weltmärkten haben sich im Jahr 2018 in deutlich gedämpften Gehaltszuwächsen für Ingenieure bemerkbar gemacht. Die Gehälter für Ingenieure mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung stiegen im Schnitt um 0,8 Prozent auf 64.550 Euro. Im Jahr zuvor lag die Zuwachsrate noch bei 3,9 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Einkommensstudie „Ingenieurgehälter 2002- 2018“ von ingenieur.de, dem Nachrichtenportal für Technik und Karriere des VDI Verlags, die auf den Angaben von 15.010 Ingenieuren basiert.
„Auch wenn sich die Unternehmen in Zurückhaltung üben: Das Gehaltsniveau bleibt sowohl für berufserfahrene Ingenieure als auch für Einsteiger lukrativ. Die Unternehmen wissen, dass ihr Erfolg in der digitalisierten und vernetzten Weltwirtschaft maßgeblich von gut ausgebildeten Ingenieuren abhängt“, erklärt Ulrike Gläsle, Projektleiterin der Studie im VDI Verlag.
Zu den Gehaltsprofiteuren im Jahr 2018 gehörten insbesondere die IT-Ingenieure, die in Zeiten der digitalen Transformation und Industrie 4.0 besonders gefragt sind. Die Durchschnittsgehälter für erfahrene Ingenieure in der Informationstechnologie zogen von 58.300 Euro in 2017 auf 61.200 Euro in 2018 kräftig an (plus fünf Prozent).
Die mit Abstand besten Verdienstmöglichkeiten bieten sich wie in den Vorjahren in der Chemie- und Pharmaindustrie mit einem Durchschnittseinkommen von 76.700 Euro brutto sowie im Fahrzeugbau 72.000 Euro. Auch der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Energieversorgung zählen mit Durchschnittswerten von über 65.000 Euro zu den besonders attraktiven Branchen für Ingenieure.
Weiter unter dem aktuellen Vergütungsdurchschnitt liegen die Einkommen für Ingenieure in Bauunternehmen mit 55.000 Euro sowie in Ingenieur- und Planungsbüros mit 52.500 Euro.
Die Durchschnittsverdienste für Berufseinsteiger blieben mit 48.000 Euro (minus 0,1 Prozent) stabil. Besonders gute Verdienstmöglichkeiten für den Start ins Berufsleben bieten die Branchen Chemie und Pharma (52.800 Euro) sowie der Fahrzeugbau (51.300 Euro).
Eine Sonderauswertung der Studienergebnisse zeigt, dass sich im Ingenieurwesen die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen zunehmend schließt. Die Brutto-Jahresgehälter von Ingenieurinnen lagen demnach 2018 im Durchschnitt um 2,9 Prozent unter den Einkommen ihrer männlichen Kollegen. 2017 betrug der Abstand noch 4,9 Prozent. Für diese Auswertung verglichen die Marktforscher zwei identisch strukturierte Samples mit den Gehaltsdaten von 400 Männern und 400 Frauen mit einer Berufserfahrung von maximal fünf Jahren.
Die Art der Hochschule spielt beim Berufseinstieg keine entscheidende Rolle mehr. Hier liegen Bachelor-Absolventen von Universitäten wie Technischen Hochschulen mit 45.000 Euro gleichauf mit Absolventen von Fachhochschulen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Master-Absolventen, die auf Einstiegsgehälter von rund 49.700 Euro kommen.
Ein mitentscheidender Faktor für die Höhe des Einkommens bleibt der Arbeitsort. Unverändert weisen die seit 2002 vom VDI Verlag erhobenen Daten deutliche Gehaltsgefälle von Nord nach Süd und von West nach Ost auf. Die tendenziell höchsten Ingenieureinkommen werden im Ballungsraum Nürnberg erzielt mit durchschnittlich 64.600 Euro dicht gefolgt von den Regionen München und Stuttgart und mit weitem Abstand vor Dresden mit 49.600 Euro.
Ingenieureinkommen
Die Studie „Ingenieureinkommen 2002-2018“ erscheint Anfang April 2019. Bestellung als Booklet, pdf oder pdf-Download unter: ingenieur.de/gehaltsstudie
Ingenieure, die ihr Gehalt überprüfen möchten, können ihre Daten auf ingenieur.de kostenfrei und anonym eingeben und erhalten einen realistischen Vergleich ihrer Zahlen:
ingenieur.de/gehaltstest
Pressekontakt
Ulrike Gläsle
Telefon: +49 211 6188-443
uglaesle@vdi-nachrichten.com
Ein Beitrag von: