Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit bringt zahlreiche Probleme mit sich. Der Wegfall eines Einkommens und die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle bringen häufig Hürden mit sich. Hier wollen wir erklären, was unter dem Begriff Arbeitslosigkeit zu verstehen ist, wie sich der Begriff entwickelt hat und welche unterschiedlichen Ausprägungen von Arbeitslosigkeit bekannt sind. Außerdem blicken wir auf den aktuellen Stand in Deutschland und den USA.
Mehr erfahrenWas bedeutet Arbeitslosigkeit?
Nicht jede Person, die keiner Erwerbsarbeit nachgeht, ist automatisch als arbeitslos anzusehen. Schüler und Studierende sind beispielsweise von der Definition des Sozialgesetzbuches nicht erfasst. Ansonsten ist eine Person arbeitslos, wer nicht in einem aktiven Beschäftigungsverhältnis steht, beziehungsweise wer keiner sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht und sich bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet hat, um den entsprechenden Status zu bekommen. Allerdings gibt es nicht die Arbeitslosigkeit. Stattdessen kann zwischen unterschiedlichen Formen unterschieden werden.
Unterschiedliche Formen der Arbeitslosigkeit
Eine temporäre Form von Arbeitslosigkeit stellt die sogenannte Friktionelle Arbeitslosigkeit dar. Sie bezeichnet die Zeit, die zwischen zwei Anstellungen liegt. Es gibt außerdem die strukturelle Arbeitslosigkeit. Sie tritt unter anderem auf, wenn sich der wirtschaftliche Schwerpunkt auf einen neuen Sektor verlagert. Arbeitslos werden dadurch beispielsweise jene, denen die dort gewünschten Qualifikationen fehlen. Eine schwache Konjunktur bedingt hingegen die Konjunkturelle Arbeitslosigkeit. Bei einem wirtschaftlichen Abschwung trennen sich Unternehmen von Arbeitskräften, die bei einem Aufschwung wieder eine Anstellung finden. Die Differenzierung des Begriffs Arbeitslosigkeit ist darüber hinaus vielfältig. Dabei besteht die Begrifflichkeit im offiziellen Gebrauch historisch betrachtet noch nicht lange.
Die Geschichte der Arbeitslosigkeit
Die Geschichte dessen, was heute als Arbeitslosigkeit betrachtet wird, beginnt in der sogenannten Periode der Gründerzeit. Die Zeit um das 19. Jahrhundert bringt die Industrialisierung und zahlreiche gesellschaftliche Umbrüche mit. Erstmals finden in dieser Zeit konkrete Überlegungen zum Thema Arbeitslosigkeit statt. Ende des 18. Jahrhunderts besteht die Begrifflichkeit noch nicht. Stattdessen gilt die Zeit ohne feste Lohnarbeit als Freizeit. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es Diskussionen zu Folgen und Lösungen. Als Grund für steigende Arbeitslosenzahlen wird die zu dieser Zeit hohe Geburtenrate angeführt und ihre Begrenzung als Lösung vorgeschlagen. Außerdem sollen, wenn es nach dem Bevölkerungspessimisten Thomas Robert Malthus geht, freie Arbeitskräfte für staatliche Arbeiten Einsatz finden. Demgegenüber steht ein industrieller Ansatz, der das Aufkommen von Maschinen als Grund für einen möglichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen sieht. Karl Marx und Friedrich Engels sehen die Arbeitslosigkeit Mitte des 19. Jahrhunderts als eine Begleiterscheinung des Kapitalismus. Zu dieser Zeit finden die ersten Untersuchungen statt, die der Zahl von Arbeitslosen auf den Grund gehen wollen.
Dies gelingt in staatlichem Umfang erst Ende der 1870er Jahre im Rahmen einer durch die Gewerkschaften getriebenen Untersuchung. Damit nimmt das Interesse für das Thema Arbeitslosigkeit in Deutschland Fahrt auf. Seit den 1890ern finden entsprechende Untersuchungen regelmäßig statt. Die Begrifflichkeit der Arbeitslosigkeit etabliert sich in diesem Zeitraum endgültig. Eine Absicherung gegen die Arbeitslosigkeit setzt sich in Deutschland, bedingt durch die vergleichsweise geringe Zahl von Arbeitslosen, erst spät durch. Ende der 1920er-Jahre geht ein entsprechendes Angebot an den Start. Während des Nazi-Regimes ist die Arbeitslosigkeit eines der dringendsten Probleme. Zahlreiche Maßnahmen, wie die Verdrängungen von Frauen aus dem Arbeitsmarkt und die starke Einschränkung der Arbeitslosenversicherung sorgen für einen Rückgang. Viele weitere Maßnahmen werden durch die systematische Enteignung der jüdischen Bevölkerung finanziert, die die Kassen der Nazi-Regierung füllt. In der Nachkriegszeit herrschen durch die zusammengebrochene Industrie Hunger und Armut. Darauf folgt ein durch strukturelle Veränderungen bedingter Aufschwung, der durch den Ausbruch von Covid-19 wohl ein vorläufiges Ende findet.
Arbeitslosigkeit aktuell
Die Zahl der Arbeitslosen steigt aufgrund der Covid-19-Pandemie derzeit weltweit an. Inwiefern sich diese Situation entwickelt, werden allerdings die kommenden Monate und Jahre zeigen. An dieser Stelle ein Blick auf die Zahlen vor Beginn der Pandemie und die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland und den USA.
In Deutschland zeigen die Zahlen aus dem Dezember 2019 einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich mit den vorherigen sechs Jahren. Im Vergleich zum Vormonat kommen 47.000 Arbeitslose hinzu. Verglichen mit dem Vorjahr handelt es sich um einen Anstieg um 18.000 Menschen. Diese Zahlen berücksichtigen allerdings niemanden, der sich derzeit in einer verordneten Maßnahme befindet. Ausgeklammert werden auch Erkrankte, die derzeit in keinem Beschäftigungsverhältnis stehen. Betrachtet man das gesamte Jahr 2019 sind es mit 2,267 Millionen nicht Erwerbstätigen so wenige arbeitslose Menschen, wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Prognosen für die Entwicklung im Jahr 2020 lassen sich derzeit noch nicht anstellen. Im Februar und März stieg die Zahl der Erwerbstätigen noch. Durch die Folgen der Corona-Pandemie wird nun jedoch ein Anstieg der Zahl der Erwerbslosen erwartet.
In den USA lassen sich die Folgen der Pandemie schon deutlich besser erkennen. In einem Zeitraum seit März haben rund 30 Millionen Menschen ihre Anstellung verloren. Allein in der letzten Aprilwoche kommen vier Millionen Menschen hinzu, die staatliche Unterstützung beantragen. Im Februar hatte die Arbeitslosenquote in den USA noch bei 3,5 % gelegen. Expertenschätzungen zufolge könnten es inzwischen 15 % sein. In beiden Fällen, für Deutschland und die USA, sowie im Allgemeinen gilt, dass die Arbeitslosigkeit mehr als wirtschaftliche Folgen nach sich zieht. Nachfolgend ein Überblick zu möglichen Folgeerscheinungen des Jobverlustes.
Die Arbeitslosigkeit und ihre Folgen
Die Folgen von Arbeitslosigkeit können breit gefächert sein und hängen unter anderem mit gesamtgesellschaftlichen Folgen zusammen. Im Zentrum der Forschung stehen meistens allerdings individuelle Folgen. Daten der BKK werfen beispielsweise einen Blick auf die gesundheitlichen Folgen des Jobverlustes. Die Zahlen beziehen sich auf Menschen, die Arbeitslosengeld I beziehen und zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage vier Mal so hoch ist, wie bei Probanden mit Erwerbstätigkeit. Die psychischen Folgen für Arbeitslose lassen sich nicht nur auf dem deutschen Markt nachvollziehen. Sie zeigen sich in vergleichbarer Form bei internationalen Untersuchungen. Neben den gesundheitlichen Einschränkungen bestehen auch Probleme mit dem Verlust oder der Entwertung von bisherigen Qualifikationen. Dadurch wird der erneute Berufseinstieg erschwert. Mit der längeren Dauer der Arbeitslosigkeit verschlimmern, wie zuvor bereits angedeutet, die menschlichen Folgen der Arbeitslosigkeit. Viele Betroffene finden sich in einem Teufelskreis.