Bachelor

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Ein Bachelor ist in vielen Fällen der Einstieg in den Beruf. Die erste Stufe des Studienzyklus aus der Bologna Reform, ist als Vorbereitung für den Arbeitsmarkt gedacht. Außerdem sollen mehr Struktur und eine Vereinheitlichung auf europäischer Ebene das Studium straffen und vereinfachen. Für viele Studierende sieht die Realität allerdings anders aus. Stress, Überforderung und mangelnde Flexibilität sind häufig genannte Kritikpunkte. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über das Bachelorstudium und erklären, wie dieses zustande kam.

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Was ist ein Bachelorabschluss

Als Bachelor wird der erste und niedrigste akademische Grad bezeichnet. Dieser kann an einer Hochschule oder einer Fachhochschule nach einer Studienzeit von bis zu 8 Fachsemestern erreicht werden. Die Studierenden erwerben im Rahmen eines entsprechenden Studienganges die Qualifikation für einen Beruf oder ein weiterführendes Masterstudium.

Bachelorstudium kurz erklärt

Je nach Studienlänge werden bis zu 240 Leistungspunkte im Rahmen eines Bachelorstudiums vergeben. Geht man bei der Berechnung von 30 Punkten pro Semester aus, ergibt sich daraus eine maximale Studiendauer von 8 Semestern. Grundlage für die Bemessung der Punkte ist der für die Studierenden festgelegte Arbeitsaufwand. Pro Woche werden hierbei 40 Stunden Arbeitsbelastung angelegt. Dabei geht es um die gesamte mit Studieninhalten zugebrachte Zeit. Strukturell handelt es sich um Studiengänge, die sich auf ein oder zwei Fächer fokussieren. Im Rahmen dieser Fächer wird in sogenannten Modulen unterrichtet. Die Teilnahme an diesen unterschiedlichen Lehrveranstaltungen mit Prüfungen und Testaten bietet die Grundlage für ein Studium. Dessen Abschluss kann in den Beruf oder ein Masterstudium weiterleiten.

Der Bachelorabschluss

Bachelorabschlüsse werden je nach Studienfach unterschiedlich bezeichnet. Unterschieden wird zwischen Bachelor of Arts (B.A.), Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Laws (LL.B.), Bachelor of Education (B.Ed.) und Bachelor of Engineering (B.Eng.). Die Bezeichnung weicht auch nach der Betrachtung der unterschiedlichen Hochschulformen nicht ab, da das Studium durch die Akkreditierungsvorgaben gesichert ist. Ein Vergleich mit vorherigen Abschlüssen Diplom und Vordiplom ist währenddessen nur schwerlich möglich. Je nach Betrachtungsweise erfolgt eine andere Bemessung des Bachelorstudiums. Das zeigt sich auch an Diskussionen zu Promotionen auf Basis eines Bachelorstudiums ohne ein abgeschlossenes Masterstudium. Grundlage für die Staffelung des Studiums ist die Bologna Reform, die für ein europäisch einheitliches Studium steht.

Hintergrund zum Bachelor: die Bologna Reform

Das derzeitige System mit den aufeinander aufbauenden Studiengängen Bachelor und Master entsteht erst Ende der 90er Jahre im Rahmen des sogenannten Bologna Prozesses. Das Ziel dieser strukturellen Veränderung war eine Neuaufstellung und Straffung des Studiums mit einem Fokus auf die europäische Vereinheitlichung des Hochschulraums. Der Name Bologna Prozess geht derweil auf die Unterzeichnung des entsprechenden Vertrages durch die europäischen Bildungsministerien im italienischen Bologna zurück. Die Stadt beheimatet die älteste Universität Europas und wurde dementsprechend als Ort für die Unterzeichnung der Verträge ausgewählt.

Die Bologna Reform zusammengefasst

Die wohl bekannteste, im Rahmen der Reformierung beschlossene Änderung, ist die Staffelung des Studiums in unterschiedliche Zyklen. Unterschieden werden diese nach Qualifikationen und ECTS-Credits. Während der Bachelor grundsätzliche wissenschaftliche Kompetenzen vermittelt und auf den Beruf vorbereiten soll, bietet der Master einen stärkeren Fokus auf eine Karriere in Forschung und Wissenschaft. Die dritte Stufe bildet das Promotionsstudium, welches sich noch einmal stärker auf die Forschung fokussiert. Weitere Änderungen betreffen währenddessen die Mobilität der Studierenden. Konkret geht es darum, Studienleistungen aus dem europäischen Ausland einfach geltend machen zu können. Auf Seiten der Hochschulen sollte eine verbesserte Qualitätssicherung für die Machbarkeit von Studienverläufen sicherstellen. Häufig unterscheiden sich die ursprüngliche Zielsetzung und das schließlich erreichte allerdings voneinander. Von Beginn an und bis heute gibt es Kritik an der Systemreform.

Kritik an der Bologna Reform

Die Kritik beginnt schon bei der Umsetzung der Studierendenmobilität. Theoretisch sollte eine Übernahme von im Ausland erbrachten Studienleistungen ohne viel Aufwand möglich sein. In der Praxis erweist sich allerdings bereits die Übernahme von Studienleistungen von einer deutschen Hochschule zu einer anderen als kompliziertes Verfahren. Außerdem bleibt den Studierenden durch sehr enge Zeitpläne in vielen Fällen keine Zeit für Semester und Praktika im Ausland. Diese Belastung der Studierenden stellt einen weiteren Kritikpunkt an den Ergebnissen der Reform dar. Oft handelt es sich um ein Ergebnis der Zentrierung von Prüfungsleistungen in Kombination mit der straffen Einteilung der Arbeitszeit. Das zeigt sich exemplarisch in der Kompression von Diplomstudiengängen beim Übergang in einen Bachelorstudiengang. Studierende klagen vermehrt über den Druck und den davon hervorgerufenen Stress. Das zeichnet sich in der Abbrecherquote ab. Diese sind im Vergleich mit früheren Studiengängen signifikant gestiegen. Und zusätzlich sehen viele Studierende den Bachelorabschluss nur als einen ersten Schritt in ihrer Studienlaufbahn und streben darauf folgend einen weiteren, höheren Studienabschluss an.

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