Bosch

Bosch Borhmaschine
Foto: panthermedia.net/ kitchbain

Die 1886 gegründete Robert Bosch GmbH gehört zu den großen Traditionsunternehmen in Deutschland. Der Rechtssitz des Mischkonzerns befindet sich in Stuttgart, seine Hauptverwaltung allerdings im nahe gelegenen Gerlingen. Das Unternehmen produziert Gebrauchsgüter wie Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge, außerdem Industrie-, Gebäude- und Energietechnik. Den größten Anteil am jährlichen Konzernumsatz von knapp 80 Milliarden Euro bringt jedoch mit rund 60 % die Automobilsparte, was Bosch zum größten Automobilzulieferer weltweit macht. Insgesamt gliedert sich der Konzern in etwa 440 Tochtergesellschaften in 60 Ländern, in denen knapp 400.000 Mitarbeiter tätig sind.

Mehr erfahren

Was macht Bosch?

Geschichte des Unternehmens

Nach seiner Mechanikerlehre ging Unternehmensgründer Robert Bosch (1861-1942) mehrere Jahre auf Wanderschaft, in denen er sein Wissen in verschiedenen namhaften, technikorientierten Unternehmen vertiefte. Als so genannter Einjährig-Freiwilliger leistete er von 1881 bis 1882 Militärdienst. Anschließend arbeitete er weitere vier Jahre als Angestellter in Deutschland, Großbritannien bei Siemens und in den USA bei Edison, bevor er 1886 in Stuttgart seine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ mit einem Lehrling und einem Gesellen eröffnete.

Die ersten Erfolge feierte der Betrieb mit der (Weiter-)Entwicklung von Magnetzündern für Gasmotoren und dann für die noch junge Automobilbranche. Innerhalb von wenigen Jahren wurde aus der kleinen Werkstatt, die von Kundenaufträgen lebte, ein produzierendes Unternehmen mit eigenen Entwicklungen, das seine Erzeugnisse weltweit vertrieb. 1901 entstand die erste Fabrik in Stuttgart. Es folgten weitere Werke in Deutschland, 1905 in Paris, 1912 in den USA. Bosch profitierte dabei vor allem von der rasch wachsenden Entwicklung der Automobilindustrie, bei der seine Produkte begehrt waren, weil sie zuverlässig ihren Dienst taten.

Zäsur durch den Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem die meisten ausländischen Fabriken und Niederlassungen verloren gingen, mussten die internationalen Tätigkeiten praktisch von Null an wieder aufgebaut werden. Parallel dazu entwickelte das Unternehmen zahlreiche weitere Produkte für den alltäglichen Betrieb von Kraftfahrzeugen, darunter Scheibenwischer, Fahrtrichtungsanzeiger und Diesel-Einspritzpumpen. Zwischen 1925 und 1926 kam es zu einer Krise in der Autobranche mit starken Umsatzeinbrüchen. Das veranlasste Bosch, sich mit der Herstellung von Elektrowerkzeugen, thermotechnischen Geräten sowie Komponenten für Radio und Fernsehen anderen Geschäftsfeldern zuzuwenden und diese kontinuierlich auszubauen.

Neue Geschäftsfelder und Zweiter Weltkrieg

Ab 1929 entstanden Innovationen für die Fernsehtechnik, 1932 präsentierte Bosch die erste elektrische Schlagbohrmaschine sowie das erste Autoradio unter dem Label Blaupunkt. 1933 folgte der erste elektrische Kühlschrank, für das Stuttgarter Unternehmen der Einstieg in die Sparte Haushaltsgeräte.

Die NS-Diktatur war für Bosch eine sehr zwiespältige Zeit. Einerseits war der Konzern mit seiner Kraftfahrzeug- und Elektrotechnik systemrelevant und wurde früh in die Rüstungsproduktion eingebunden, in der während des Zweiten Weltkriegs auch Tausende Zwangsarbeiter beschäftigt waren. Andererseits unterstützten sowohl das Unternehmen als auch Robert Bosch und sein Nachfolger Hans Walz persönlich oppositionelle Gruppen und jüdische Organisationen. Zahlreiche jüdische Mitarbeiter wurden vor einer Verschleppung in Konzentrationslager gerettet und konnten mit finanzieller Unterstützung von Bosch und Walz zum Teil aus Deutschland fliehen.

Neuanfang nach 1945

Wie die meisten deutschen Großkonzerne musste auch Bosch nach 1945 ganz neu anfangen. Zum einen waren viele Produktionsstätten zerstört, zum anderen nahezu alle internationalen Verbindungen und Aktivitäten abgebrochen. Außerdem drohte eine Zerschlagung des Konzerns durch die Alliierten. Diese konnte jedoch abgewendet werden. Bosch musste sich lediglich von drei Tochterunternehmen trennen.

Die 1950er Jahre waren geprägt von der Reaktivierung der ausländischen Geschäftsbeziehungen, die mit Erfolg auf allen Kontinenten betrieben wurde. Das folgende Jahrzehnt brachte tiefgreifende Änderungen der Unternehmensstruktur mit der Gründung der Robert Bosch Stiftung 1964 sowie einer Aufteilung des Unternehmens in verschiedene selbstständige Geschäftsbereiche. Dieser Prozess war Ende der 1960er Jahre abgeschlossen.

Technisch kam es zu einigen herausragenden Innovationen vor allem für die Automobilindustrie, darunter das erste Antiblockiersystem (ABS), die Antriebsschlupfregelung (ASR), Xenonlicht für Personenwagen, das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) sowie die Benzin-Direkteinspritzung.

Welche Marken gehören zu Bosch?

Die Entwicklung seit 2000

Nach der Jahrtausendwende erschloss sich der Konzern einerseits neue Geschäftsfelder, trennte sich andererseits aber auch von einigen „klassischen“ Unternehmensbereichen. Vor allem die Sparten Industrie-, Gebäude- und Energietechnik wurden durch zahlreiche Zukäufe erweitert. Andere Branchen wie Medizintechnik, künstliche Intelligenz und Batterietechnik für Kraftfahrzeuge kamen neu hinzu und wurden in den letzten Jahren stark ausgebaut.

Eines der herausragendsten Produkte wurde der Akku-Schrauber IXO, der schnell zum meistverkauften elektrischen Werkzeug weltweit wurde. Darauf folgten zahlreiche weitere Werkzeuge mit Lithium-Ionen-Akkus, die wegen ihrer Kompaktheit und Zuverlässigkeit geschätzt werden. Ein ganz neuer Bereich entstand ab 2011 mit der Produktion von E-Bike Antrieben. Traditionelle Geschäftsfelder wie die Automobil- und die Haushaltstechnik wurden durch Zukäufe fit für die Zukunft gemacht – Stichwörter: autonom fahrende Kraftfahrzeuge und internetfähige Haushaltsgeräte (Internet of Things).

Bosch eBike Systems: Motoren für elektrische Fahrräder

Unter der Marke eBike Systems fertigt Bosch Motoren, Akkus und Displays für elektrisch angetriebene Fahrräder. Bei den Antrieben gilt das Unternehmen als unbestrittener Marktführer, der zahlreiche Bike-Hersteller mit den passenden Systemen beliefert. Im Vordergrund der Entwicklung und Fertigung stehen zuverlässige Qualität und gute Alltagstauglichkeit, die auf der langen Erfahrung eines großen Industrieunternehmens beruhen. Bosch steht hier für eine Technologie, die stabil und sauber läuft.

Der Fokus richtet sich dabei ganz klar auf einen breiten Markt und nicht auf individuelle Konstruktionen. Die Antriebe sind geschlossene Systeme, die 1:1 von Fahrradherstellern übernommen und verbaut werden. Bosch hat sogar eine Anti-Tuning-Software entwickelt, um Manipulationen an den Motoren zu verhindern. Dafür bietet das Unternehmen eine breit aufgestellte Palette an verschiedenen Produktlinien mit unterschiedlichen Akkukapazitäten und Steuerungsmodulen, die fein aufeinander abgestimmt sind und jederzeit ihren Zweck erfüllen.

Derzeit gibt es vier verschiedene Produktlinien:

  • Active Line und Active Line Plus für den einfachen Stadt- und Überlandverkehr, also kurze und mittellange Strecken
  • Performance Line Cruise und Performance Line Speed für sportliche Fahrerinnen und Fahrer
  • Performance Line CX für elektrisch angetriebene Mountainbikes
    Cargo Line Cruise und Cargo Line Speed für Lastenräder

Für die Massentauglichkeit der eBike-Motoren spricht auch, dass nahezu jeder Fahrradhändler eBikes mit den Antrieben des Unternehmens führt und im Reparaturfall oder bei der Besorgung von Ersatzteilen schnell Abhilfe schaffen kann.

Bosch Professional: Elektrowerkzeuge für gewerblichen Einsatz

In der Sparte Elektrowerkzeuge fährt das Unternehmen zweigleisig. Eine Serie – erkennbar an der grünen Gehäusefarbe – ist für anspruchsvolle Heimwerker gedacht. Die andere Serie firmiert unter der Bezeichnung Bosch Professional und hat blaue Gehäuse. Ihre Zielgruppe sind professionelle Handwerker, die ihre Maschinen tagtäglich einsetzen.

Wie bei den Antrieben für eBikes ist Bosch mit der Bosch Professional Linie unangefochtener Marktführer für Elektro- und Akku-Werkzeuge. Das Sortiment umfasst Bohrmaschinen und Bohrhämmer, Stich- und Kreissägen, Winkelschleifer, Fräsen, Akkuschrauber und vieles mehr mit dazu passendem Zubehör. Alle Geräte sind besonders kompakt und und mit möglichst geringem Gewicht konstruiert, um die Arbeit nicht unnötig zu erschweren.

Besonders überzeugend ist das Bosch Professional 18V Akku-System. Die Lithium-Ionen-Akkus sind die stärksten, die Bosch bisher produziert hat. Gleichzeitig verfügen sie über die schnellste Ladetechnologie. Zudem sind sie kompatibel, das heißt, es lassen sich alle Werkzeuge aus der Bosch Professional Serie mit nur einer Batterie betreiben.

Die jüngste Generation der Akku-Werkzeuge trägt den Namen Biturbo. Die Geräte dieser Serie sind mit ProCore18V-Akkus ausgestattet und bringen bis zu 1.800 W Leistung. Einer ihrer Vorteile: Sie kommen mit nur einem Akku aus, wo Maschinen anderer Hersteller zwei benötigen und dadurch schwerer und komplizierter in der Handhabung sind. Die Basis für diesen Vorteil ist die perfekte Abstimmung zwischen Akku und Elektronik auf der einen und dem bürstenlosen Hochleistungsmotor auf der anderen Seite. Der Motor wurde eigens für die Serie entwickelt und ermöglicht es, das ganze Potenzial der Hochleistungsströme aus den ProCore18V-Akkus auszunutzen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.