Elbphilharmonie
Hamburg erhielt 2017 ein neues Wahrzeichen. Die Segel- oder Wellenform der Elbphilharmonie soll an die Wurzeln der Hansestadt erinnern. Das mit 110 Metern höchste bewohnte Gebäude Hamburgs kostete die Stadt viel Zeit, Geld und vermutlich Nerven. Fünf Jahre Planung und neun Jahre Bau führten zu Kosten in Höhe von 866 Millionen Euro – mehr als das Zehnfache der angedachten Mittel. Mittlerweile ist die Elbphilharmonie in Betrieb und dient nicht nur als Konzertlokalität.
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Das moderne Bauwerk steht auf dem Gelände des historisch größten Lagerraumes im Hamburger Hafen, des sogenannten Kaiserspeichers. Sein eigentlicher Name war Kaispeicher A. Den Zweiten Weltkrieg überstand nur ein Teil des Speichers, sein Turm, und musste in den Nachkriegsjahren gesprengt werden. 1963 bauten die Hamburger auf dem Gelände neue Lagerräume und nannten sie zu Ehren des Vorgängers ebenfalls Kaispeicher A. In den folgenden Jahrzehnten veränderte sich die Schiffslogistik zugunsten von Containern, was den Speicher teilweise obsolet machte.
Die denkmalgeschützten Außenwände des zweiten Kaispeicher A sind nun Teil der Elbphilharmonie, das neue wellenförmige Gebilde ruht darauf. Die Glasfassade besteht aus 1100 Elementen und deckt eine Fläche von etwa 16.000 Quadratmetern ab. 1761 Stützpfähle halten die Elbphilharmonie aufrecht, wovon 1111 zum 1963 erbauten Kaispeicher A gehören.
Die Elbphilharmonie verfügt über drei Säle für Konzerte: Der größte unter ihnen verfügt über 2100 Sitzplätze, die beiden kleineren 550 respektive 170. Der Große Saal ist durch zwei Betonschalen und eine „Aufhängung“ vom Rest des Bauwerks schalltechnisch entkoppelt: Er ruht in 50 Metern Höhe auf 362 Stahlfedern. 12.500 Tonnen Gewicht bringt der Saal bei einem Fassungsvermögen von 40.000 Kubikmetern auf die Waage.
Zu den akustischen Besonderheiten des Großen Saals gehört darüber hinaus die sogenannte Weiße Haut. Dabei handelt es sich um eine aus 10.000 Gipsfaserkacheln bestehende durch Computeralgorithmen generierte Oberfläche, die den Klang besonders günstig durch den Raum tragen soll. Für den sorgt unter anderem die 25 Tonnen schwere Orgel, die über acht Jahre hinweg entwickelt und gebaut wurde. 84 Reihen mit insgesamt 4765 Pfeifen, davon 380 aus Holz, mit Längen von 11 Millimetern bis 10 Metern erzeugen ihre Töne.
Leben in und an der Elbphilharmonie
Während das musikalische Zentrum das Herzstück des Hamburger Prestige-Objekts darstellt, bietet die Elbphilharmonie auch reichlich Platz für diejenigen, die nach dem dazugehörigen Lifestyle trachten. So enthält der Gebäudekomplex 44 Wohnungen mit einer Durchschnittsfläche von 190 Quadratmetern. Der Preis pro Quadratmeter liegt zwischen 15.000 und 25.000 Euro, je nach Ausstattung. Für 10 Millionen Euro brachten die Betreiber bereits die teuerste Wohnung Hamburgs an den Mann.
Wer nicht das Kleingeld hat, dauerhaft in das Hamburger Wahrzeichen zu ziehen, kann mit dem Hotel vorlieb nehmen. 244 Zimmer auf 15 Etagen nehmen Gäste auf. Darüber hinaus bietet der Gebäudekomplex Gastronomie auf drei Etagen sowie öffentlichen Raum, die Plaza. Bis zu 16.000 Gäste besuchen das Areal, das mit dem Kaispeicher A nachempfundenen historisch nachgebildeten Ziegelsteinen gepflastert ist, täglich.