Hochhäuser

Was sind Hochhäuser?

Der Begriff Hochhaus ist nicht fest definiert und immer in Relation zur Umgebung zu sehen. Gemeinsam ist allen, dass es sich um Gebäude mit zahlreichen Geschossen handelt, die mehr in die Höhe als in Länge und Breite gehen. Hochhäuser werden für Büros und Wohnungen genutzt, häufig auch in gemischter Form, und beherbergen manchmal Ladengeschäfte im Erdgeschoss und den unteren Etagen, Hotels, Fitness- und Freizeitzentren sowie andere gewerbliche Einrichtungen für ein breiteres Publikum. Ein Hochhaus, das mindestens etwa 150 Meter hoch ist, wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Wolkenkratzer bezeichnet.

Wie hoch sind die Kosten für ein Hochhaus einzuschätzen?

Diese Frage ist pauschal kaum zu beantworten, da sehr viele Faktoren bei der Kostenentwicklung eine Rolle stehen. Das beginnt bereits beim Grundstück. Die meisten Wolkenkratzer weltweit stehen in den Zentren von Großstädten, wo die Grundstückspreise deutlich höher sind als an der Peripherie. Weitere Faktoren sind die Ausstattung, die geplante Nutzung und die Vorgaben durch jeweils nationale oder örtliche Bauvorschriften, die eingehalten werden müssen. Selbstverständlich spielen auch die Löhne und Gehälter aller am Bau beteiligten Personen eine Rolle. So dürften die Personalkosten in China, verglichen mit denen in Deutschland oder den USA, deutlich niedriger ausfallen.

Als Mindestbudget  für den Bau eines Hochhaus kann man wohl von etwa 100 Millionen Euro ausgehen. Der Messeturm in Frankfurt beispielsweise hat bei seiner Fertigstellung 1990 rund 500 Millionen D-Mark verschlungen. Ein Hochhaus wie das One World Trade Center in New York (3,1 Milliarden Euro) oder das Burj Khalifa in Dubai (geschätzt 1,5 Milliarden Euro) stößt dann noch in ganz andere Dimensionen vor.

Die reinen Baukosten sagen aber nichts darüber aus, ob sich Hochhäuser insgesamt ökonomisch rechnet. Nach Meinung von Experten liegt die Grenze der Wirtschaftlichkeit bei einer Höhe von etwa 300 Metern, denn je höher ein Gebäude wird, desto massiver steigen die Kosten für die Statik, die Logistik, die Energieversorgung etc. Jedes Hochhaus, das die genannte Höhe überschreitet, entsteht nach heutigem Stand der technischen Möglichkeiten aus irrationalen Gründen, meist aus Prestigedenken.

Hochhäuser errichten: Die Herausforderungen

Die erste Schwierigkeit könnte mit der Beschaffenheit des Bodens auf dem gewählten Grundstück auftreten. Er muss tragfähig genug sein, um die Unmengen an Stahl, Beton, Glas usw., die für ein Hochhaus benötigt werden, sicher halten zu können. So wurden allein im Burj Khalifa 39.000 Tonnen Stahlbewehrung und 330.000 Kubikmeter Beton verbaut. Um die Druckkräfte des Turms von der Fundamentsohle abzuleiten, trieb man insgesamt 850 Betonpfähle verschiedener Größen bis zu zu einer Tiefe von 70 Metern unter dem Meeresspiegel. Hochhäuser zu bauen, erfordert zudem einen sehr großen logistischen Aufwand, damit alle benötigten Materialien zur richtigen Zeit vor Ort sind bzw. dort gelagert werden können.

Je höher ein Gebäude werden soll, desto stärker sind auch die Anforderungen an die gesamte Statik sowie an Flächen für die Versorgung mit Energie, Wasser, Transport (Aufzüge) usw. Bei einem Hochhaus mit 1.000 Metern Höhe, wie es in Saudi-Arabien geplant ist, wäre mehr als die Hälfte der Quadratmeterzahl nur für Konstruktions– und Versorgungsflächen nutzbar.

Beim Burj Khalifa in Dubai gab es Probleme mit der großen Hitze, die tagsüber bis zu 50 °C erreichte. Stahlelemente dehnten sich zum Teil extrem aus, um sich in der kühlen Nacht dann wieder zusammenzuziehenBetonarbeiten wurden grundsätzlich nur nachts ausgeführt, da der Werkstoff sonst Schaden genommen hätte. Um die riesigen Mengen an Beton in die gewünschten Höhen zu transportieren, mussten Hochleistungspumpen eingesetzt werden. Teilweise betrug die Förderleistung bis zu 50 Tonnen, von denen etwa 26 Tonnen hydraulisch auf der Pumpe lasteten. Darüber hinaus wurde ein spezielles System für eine Schnellentleerung installiert. Hintergrund war, dass der hochfeste Beton bereits nach zwei Stunden auszuhärten begann, der Transport an die höchsten Stellen des Baus aber schon 40 Minuten dauerte. Im Notfall sollte sich die Leitung schnell freimachen lassen, um sie nicht in ihrer Gesamtheit austauschen zu müssen.

Wo steht das höchste Hochhaus weltweit?

Wenn es um die Frage geht, welches Hochhaus das höchste weltweit ist, lassen sich verschiedene Parameter heranziehen. Man kann Wolkenkratzer nach der so genannten „offiziellen“ Höhe einteilen, bei der die gesamte Architektur bis hin zu den Turmspitzen einbezogen wird. Andere (Rekord-)Listen orientieren sich am höchsten Punkt, also an der Spitze von vorhandenen Antennen. Eine dritte Methode der Kategorisierung legt die Höhe nach der am höchsten gelegenen nutzbaren Etage fest, ausgehend vom am niedrigsten gelegenen Zugang für Fußgänger.

Führend nach allen drei Gesichtspunkten ist Stand 2021 der Burj Khalifa in Dubai. Strukturell erreicht er eine Höhe von 828 Metern, absolut 830 Meter, und die höchste nutzbare Etage liegt bei 585 Metern. In Dschidda (Saudi-Arabien) wurde 2013 mit dem Bau des Jeddah Tower begonnen, der aus der Feder des gleichen Architekten stammt wie der Burj Khalifa. Er soll voraussichtlich 1.007 Meter hoch werden. Allerdings wurde der Bau 2018 bei einer Höhe von 256 Metern gestoppt, so dass die geplante Fertigstellung im Jahr 2024 erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben ist

Hochhäuser: Das sind Deutschlands höchste Gebäude

Die Zahl der Hochhäuser oder Wolkenkratzer in Deutschland ist, verglichen mit den USA, China und anderen Städten in Südostasien recht niedrig. Das liegt daran, dass in vielen Städten auf Grund der gewachsenen historischen Architektur ein Hochhaus oder mehrere in der Nähe des alten Zentrums unerwünscht und oftmals auch politisch nicht durchsetzbar ist. In München beispielsweise wurde 2004 durch einen Volksentscheid beschlossen, dass dort kein Hochhaus über 100 Meter gebaut werden darf.

Es gibt kleinere Ensembles in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Essen, Leipzig, Dortmund, Nürnberg und Bonn. In anderen Städten sind es oft nur einzelne Bauten, die hoch aufragen und das übrige Stadtbild definieren. Eine Ausnahme bildet Frankfurt am Main, wo ab Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Hochhäuser entstanden und auch weiterhin im Bau oder geplant sind. Frankfurt ist die einzige Stadt in Deutschland, die eine so genannte Skyline vorweisen kann. Deshalb ist es kein Wunder, dass auch Deutschlands höchstes Hochhaus in der Mainmetropole steht, die der Volksmund gerne mal als „Mainhattan“ bezeichnet – in Anlehnung an den New Yorker Stadtteil Manhattan, wo sich heute ein Hochhaus an das andere reiht.

Das höchste Hochhaus in Frankfurt

Das höchste Hochhaus in Frankfurt und in Deutschland ist derzeit (ebenfalls Stand 2021) der Commerzbank Tower (259 m), gefolgt vom Messeturm (256,5 m), dem Westend Tower (208 m), dem Main Tower (200 m) und dem Tower 185 (200 m). Die zwölf höchsten Gebäude in der Rangliste stehen allesamt in Frankfurt. Erst an dreizehnter Stelle positioniert sich der Post Tower in Bonn mit 165,5 Metern.

In näherer Zukunft wird die Liste allerdings etwas durcheinandergeschüttelt. In Hamburg entsteht der Elbtower, mit dessen Fertigstellung im Jahr 2025 gerechnet wird. Ursprünglich sollte dieses Hochhaus in der Hansestadt nur 233,3 Meter hoch werden. Allerdings wurden die Pläne 2018 dahin gehend geändert, dass an der Spitze noch ein Restaurant und eine Aussichtsplattform hinzukommen und die Höhe dann auf 245 Meter steigern sollen.

Damit würde der Titel „Deutschlands höchstes Hochhaus“ nicht mehr Frankfurt am Main gehören. Aber wohl nicht für lange, denn in „Mainhattan“ ist die Errichtung des Millenium Tower geplant, mit dessen Baubeginn für 2023 gerechnet wird. Dieses Hochhaus würde den Titel mit 260 Metern an sich reißen und zurück an den Main holen.

Übrigens gibt es in Deutschland auch ein Hochhaus, das nahezu exakt 100 Meter hoch ist. Es handelt sich dabei um ein Wohngebäude, und zwar den Mundsburg Apartment Tower In Hamburg.

Als siebthöchstes Wohnhaus hierzulande umfasst es 32 Stockwerke mit 175 Wohnungen. Das höchste Gebäude dieser Gattung ist das Colonia-Haus in Köln mit 175 Metern, 45 Etagen und 352 Wohnungen.

Das Hochhaus zum Wohnen stand in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern lange unter keinem guten Ruf, denn die Bauten, die vor allem in den 1960er und 1970er Jahren entstanden, waren und sind häufig Zentrum sozialer Brennpunkte. Dieses negative Bild wandelt sich langsam. Mit neuen Projekten – schon fertiggestellt, im Bau oder in Planung – wie dem Grand Tower und dem Four Frankfurt in der Mainmetropole sowie dem Upper Tower in Düsseldorf und dem Alexander Tower in Berlin versuchen Investoren, den Luxus US-amerikanischer Wohnhochhäuser  auch in deutschen Großstädten zu etablieren.

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