Promotion
Die Promotion gilt unter Akademikern als Krönung und Abschluss der wissenschaftlichen Ausbildung. In vielen Studienberufen stellt sie für den Promovierten ein Sprungbrett dar – hin zu größeren Verantwortungsbereichen und höheren Gehältern.
Mehr erfahrenDas Vorwärts steckt schon im Wort selbst. Denn der Begriff ist aus dem lateinischen Nomen promotio geboren, zu Deutsch die Beförderung. Dieses leitet sich von promovere, vorwärtsbewegen, ab. Mit dem Doktortitel – Ziel jeder erfolgreichen Promotion – gibt die Forschungsgemeinde dem Träger eine uralte wissenschaftliche Tradition weiter – denn dieser akademische Grad wurde bereits im 12. Jahrhundert an der Universität von Bologna eingeführt.
Was ist eine Promotion im Studium?
Die Promotion ist in Deutschland der höchste universitäre Abschluss. Mit ihr wird der Doktortitel erworben. Für die Promotion muss eigene Forschung betrieben werden. Promotionen basieren also immer auf einem abgeschlossenen Forschungsprojekt. Im Durchschnitt dauert es in Deutschland vier bis fünf Jahre, um zu promovieren. Das Alter der Promovierenden liegt bei 30 Jahren. Die Promotion muss bei der Universität beantragt werden. Dies geschieht in der Regel nach erfolgreichem Masterabschluss. Unter besonderen Umständen werden auch Bachelorabsolventen zur Promotion zugelassen.
Die Voraussetzungen für eine Promotion
Grundsätzlich besteht die Promotionsmöglichkeit für alle Universitätsabschlüsse. Aber auch ein FH-Abschluss kann für eine Zulassung ausreichen. Ausschlaggebend sind hier die Zulassungsbedingungen der einzelnen Unis. Gute akademische Leistungen verstehen sich von selbst – wobei je nach Fach auch hier unterschiedliche Erwartungen bestehen. Mit einem Notendurchschnitt bis 2,5 bestehen aber gute Chancen für eine Zulassung. Diese Zulassung zur Promotion muss bei der Universität beantragt werden. Außerdem braucht es ein Exposé. Hierbei handelt es sich um eine zusammenfassende Darstellung der geplanten Forschungsarbeit. Es gibt Auskunft über den ‚Promotionsfahrplan‚ und dient dazu, den betreuenden ‚Doktorvater‚ oder die ‚Doktormutter‚ von der Bedeutung und Schlüssigkeit des Projekts zu überzeugen.
Promotion ist auch außerhalb von Universitäten möglich
Graduiertenschulen und Graduiertenkollegs bieten eine interessante Alternative, die Promotion zu erwerben. Hier erarbeiten die Studenten gemeinsam ihre Forschungsthemen und werden von einem Team von Professoren betreut. Die Plätze in Graduiertenschulen sind allerdings rar gesät. Ein anderer Weg zur Promotion führt über Forschungseinrichtungen. Und auch in der Industrie ist es möglich, zu promovieren. Hier arbeitet das Unternehmen mit einer promotionsberechtigten Hochschule zusammen. Auf diese Weise werden Forschungsgebiete des Unternehmens mit wissenschaftlichen Fragestellungen der Uni verknüpft – eine interessante Möglichkeit der Promotion im Job.
Was ist der Unterschied zwischen Dissertation und Promotion?
Dissertation und Promotion sind zwei verschiedene Dinge, hängen aber eng zusammen. Wenn von Promotion gesprochen wird, ist damit zum einen der gesamte Zeitprozess des Doktortitel-Erwerbs gemeint. Im engeren Sinne steht der Begriff für die Verleihung des akademischen Doktorgrads. Die Dissertation ist Hauptvoraussetzung für die erfolgreiche Promotion. Sie stellt die theoretische Ausarbeitung des Forschungsprojekts dar und wird entweder als Monografie oder als kumulative Dissertation abgefasst. Die Monografie behandelt umfassend ein Thema in einer geschlossenen Arbeit. Die kumulative Dissertation besteht aus mehreren wissenschaftlichen Artikeln, die bei Fachzeitschriften eingereicht werden. Eine klassische monografische Dissertation umfasst ungefähr 50 bis 400 Seiten, je nach Studiengebiet. Ziel der Dissertation ist es, neue Forschungserkenntnisse zu erarbeiten. Die abgeschlossene Dissertation muss lektoriert und auf Plagiate überprüft werden. In der Disputation wird sie präsentiert und verteidigt. Die erfolgreich verteidigte und im Anschluss veröffentlichte Disputationbelohnt der Doktortitel.
Wie bekommt man eine Promotion?
- erfolgreicher Masterabschluss (in manchen Studiengängen reicht auch der Bachelor)
- Antrag an die Universität (auch übers Graduiertenkolleg oder als Promotion im Job möglich)
- Doktorvater/Doktormutter suchen
- Exposé einreichen, das die Forschungsarbeit beschreibt
- Dissertation (Doktorarbeit) verfassen
- Dissertation verteidigen (Disputation)
- Dissertation veröffentlichen
Die Vorteile der Promotion
Der Weg zum Doktortitel fordert dem Akademiker viel Disziplin und eigenständiges Handeln über einen langen Zeitraum ab. Im Gegenzug trägt ihm die Promotion ideelle und finanzielle Vorteile ein. Zum einen setzt sich der Promovierende intensiv mit einem Fachthema auseinander und vertieft sein Fachwissen. Er stärkt in dem Prozess seiner Forschungsarbeit Intellekt, strategisches Denkvermögen und Planungssicherheit. Die Chance, später eine Führungsposition zu bekleiden, ist für Promovierte größer. Nicht zu vergessen ist der finanzielle Vorteil einer Promotion im Job. Bereits das Einstiegsgehalt liegt in vielen Branchen höher als bei Nicht-Promovierten. Zuletzt ist der Doktortitel auch ein Garant gesellschaftlicher Anerkennung.
Die Nachteile der Promotion
Drei bis fünf Jahre muss der Promovierte auf eine höheres Einkommen verzichten. Auch kann keinem Doktortitel-Anwärter garantiert werden, dass er bis zum Erfolg durchhält – die Abbrecherquote bei Promotionen liegt – je nach Schätzung – zwischen einem Viertel bis zwei Dritteln. Mancher Arbeitgeber entscheidet sich lieber für einen titellosen Bewerber, weil die Gehaltsforderungen mutmaßlich geringer ausfallen werden. Für Karrieren in der Wirtschaft wirken sich Zusatzqualifikationenwie der Master of Business Administrations eventuell vorteilhafter als ein Doktortitel aus.
Das Promotionsstipendium verschafft Luft
Die drei- bis fünfjährige Arbeit an der Dissertation fordert viel Kraft ein. Wer gleichzeitig als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig sein muss oder sich anderweitig seinen Lebensunterhalt verdient, kann an die Grenzen seiner Belastbarkeit stoßen. Promotion und Stipendium sind daher ein festes Begriffspaar. Über 80 Prozent aller Doktoranden bewerben sich jedes Jahr für ein Promotionsstipendium. Und etwa jeder zweite Aspirant auf einen Doktortitel kann sich dadurch finanzieren. Die Höhe dieser monatlichen Unterstützung liegt ungefähr zwischen 1.300 und 2.000 Euro. Für die Promotion ein Stipendiumbekommen heißt, ein bis zwei Jahre gefördert zu werden – in Ausnahmefällen auch während der gesamten Promotionsdauer. Es gibt auch reine Abschluss-Stipendien sowie Sachbeihilfen (z.B. Kostenübernahmen für Kongressteilnahmen oder Forschungsreisen).
Promotionsstipendien werden über die Hochschulen selbst, über Forschungsgemeinschaften, Begabtenförderwerke, den akademischen Austauschdienst oder Stiftungen von Privatpersonen ausgegeben. Voraussetzung ist in der Regel ein ausgezeichneter Masterabschluss.
In welchen Fächern lohnt sich eine Promotion?
Die Entscheidung, zu promovieren, hängt vom Berufsziel ab. Nicht in allen Branchen verschafft ein Doktortitel berufliche Vorteile. Wer sich für eine wissenschaftliche Laufbahn entscheidet, in Forschung oder Lehre gehen möchte, ist notwendig auf den Titel angewiesen. Im Lehramt hingegen verschafft er dem Träger keinen Nutzen. Unter den Naturwissenschaftlern sind vor allem Chemiker aufdie Promotion angewiesen. Auch Physiker fahren gut mit ihr, vor allem, wenn sie in Entwicklungsabteilungen tätig sind.
Mathematikern hilft der Doktortitel, wenn sie sich in Unternehmensberatungen oder anderen Wirtschaftsinstitutionen bewerben, die Wert auf ihr Renommee legen. Gern gesehen wird der Titel auch bei Steuerprüfern, in Banken und Versicherungen sowie in Ministerien und Behörden. Bei den Ingenieurs-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften liegt der Anteil der Promovierten deutlich unter zehn Prozent.
Was verdiene ich mit einer Promotion?
Je nach Branche fallen die Gehaltsdifferenzen zwischen Bachelor, Master und Promoviertem sehr unterschiedlich aus. Am geringsten sind die finanziellen Vorteile bei den Geisteswissenschaftlern. Während ein Bachelor knapp 30.000 Euro verdient, kommt ein Master auf 32.500 Euro und ein Promovierter auf gut 38.000 Euro. Auch in BWL macht der Schritt vom Master auf den Doktor nur knapp 7.000 Euro Differenz aus: 52.400 Euro statt 45.900 Euro. In den Naturwissenschaften liegen durchschnittlich schon 12.000 Euro Unterschied zwischen Master und Doktor (60.000 Euro), ebenso in den Ingenieurswissenschaften (61.000 Euro). Banken zahlen etwa 11.000 Euro mehr (knapp 75.000 Euro), Forschung und Entwicklung ebenfalls (57.000 Euro). Am meisten profitieren Juristen von der Promotion. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen akademischen Graden dramatisch: knapp 40.000 Euro für den Bachelor, 45.000 Euro für den Master und über 78.000 Euro für Träger des Doktortitels.