Audi stellt legendären Silberpfeil mit 3D-Drucker her
Audi hat sich zu einem Nostalgie-Exkurs hinreißen lassen: Der Autobauer hat mit dem 3D-Drucker einen legendären Sportwagen von 1936 wiederbelebt – den Silberpfeil Auto Union Typ C. Wie haben die Ingenieure das geschafft?
Blick zurück ins Jahr 1936: Damals sorgte Typ C für ordentlich Furore. Der Sportrennwagen des Audi-Vorgängerunternehmens Auto Union gewann als erfolgreichster deutscher Grand-Prix-Rennwagen drei von fünf Großen Preisen und stellte über 30 Weltrekorde auf. Kein Wunder. Denn unter der Motorhaube röhrte ein starker V16-Heckmotor mit 520 PS. Dabei sah der Silberpfeil auch noch todschick und für seine Zeit sehr futuristisch aus. Grund genug für die Audi-Ingenieure, dem Oldtimer 2015 mit einem Nachbau zu huldigen.
Karosserie des Silberpfeils kommt aus dem 3D-Drucker
Für ihren Nachbau haben die Ingenieure ganz modern den 3D-Drucker benutzt: Ein Laser schmolz beim sogenannten selektiven Sintern metallisches Pulver mit einer Korngröße von 15 bis 40 Tausendstel mm. Das entspricht der Hälfte des Durchmessers eines menschlichen Haares. So entstanden schichtweise die Karosserieteile des berühmten Silberpfeils. Allerdings nur halb so groß, im Maßstab 1:2. Entsprechend bescheidener fällt auch die Motorisierung aus. Audi spendierte dem Oldtimer-Replikat einen Elektromotor mit 30 kW Leistung (knapp 40 PS).
Audi will 3D-Druck in die Serienproduktion bringen
Audi rührt mit der Aktion kräftig die Werbetrommel für den 3D-Druck. „In den Werkzeugbauten von Audi und im Volkswagen-Konzern treiben wir neue Fertigungstechnologien voran“, sagt Hubert Waltl, Audi-Vorstand für Produktion und Leiter der Werkzeugbauten im VW-Konzern. „Gemeinsam mit Partnern aus der Forschung loten wir immer wieder die Grenzen neuer Verfahren aus. Eines unserer Ziele ist der Einsatz von Metalldruckern in der Serienproduktion.“
Derzeit stellt Audi Aluminium- und Stahlbauteile bis zu einer Größe von 240×200 mm mit dem 3D-Drucker her. Im Vergleich zu Druckguss und Warmumformung erreichten die Komponenten eine höhere Dichte, was zu noch stabileren Fahrzeugen führen könnte.
Local Motors bringt erstes Serienauto aus dem 3D-Drucker auf den Markt
Natürlich steht Audi mit dem Einsatz der 3D-Drucker in der Autobranche nicht allein da. Local Motors ist dem Unternehmen sogar schon einen Schritt voraus: Der US-amerikanische Autohersteller bringt 2017 nämlich LM3D auf den Markt – einen Buggy, dessen Fahrgestell und Karosserie zu 75 % aus dem 3D-Drucker stammen. Derzeit befindet sich das Gefährt noch in einer intensiven Test- und Entwicklungsphase. Schließlich muss es strenge Sicherheitskriterien für die Straßenzulassung erfüllen. Doch schon bald soll die Minifactory in Knoxville (Tennessee) mit der Serienproduktion beginnen. Und BMW hat bereits vor 25 Jahren sein erstes Bauteil mit dem 3D-Drucker gefertigt.
Ein Beitrag von: