Bei Adidas gibt es die ersten Sportschuhe aus dem 3D-Drucker
Die ersten Kunden in New York, London und Tokio joggen jetzt in gedruckten Laufschuhen. Nichts ist geklebt oder vernäht. Im nächsten Schritt sollen die Sportschuhe individuell an Fußform und Laufstil angepasst werden. Das Ganze ist allerdings ein teurer Spaß.
Adidas verkauft den ersten Sportschuh, an dem es keine Nähte oder Klebestellen mehr gibt. Hergestellt wird er von einem Zwitter aus 3D-Drucker und 3D-Webstuhl. Sohle und Ferse sind Sache des Druckers. Mikrometer für Mikrometer wird sie aufgebaut und vermutlich unter ultraviolettem Licht gehärtet.
Federelemente und Aussparungen, die beim Laufen Stöße abfangen und damit den Rücken schonen, werden integriert. Vermutlich verwendet der Sportartikelhersteller unterschiedliche Werkstoffe, um den Komfort noch zu erhöhen. Verraten hat das Adidas nicht.
Besonders elastische Schuhe
Der Oberschuh wird allerdings nicht ausgedruckt, sondern gewoben. Um seine Form zu halten, dürfte der Oberschuh mit einer Art Harz besprüht werden. Die Enden des Gewebes werden beim Aufbau der Sohle integriert, sodass eine Naht oder Klebestelle überflüssig ist. Adidas sagt, das derart aufgebaute Laufschuhe elastischer sind als konventionell gefertigte Modelles.
333 Dollar pro Paar
Die limitierte erste Serie des „3D Runners“ ist bereits an den Füßen der Käufer. Sie konnten sie in den Adidas-Shops in New York, London und Tokio abholen. Pro Paar mussten sie 333 Dollar berappen.
„Das ist erst der Anfang“, sagt Mikal Peveto, Chef des Future Teams von Adidas. „Die Herstellung von individuell angepassten Schuhen, basierend auf dem Fußabdruck des Kunden, ist ein Polarstern für die Industrie.“ Adidas sei hier in einer führenden Position. Beim Entwurf der gedruckten Laufschuhe sollen auch Laufstil, Fußform, Verwendungszweck und persönliche Vorlieben des Kunden berücksichtigt werden.
In der Praxis sähe das dann so aus: Der Kunde betritt den Laden und steigt auf ein Laufband. Nach ein paar Minuten sind die Bilder, die während des Laufs aufgezeichnet worden sind, ausgewertet und in Druck- und Webbefehle für die Produktionsanlage umgesetzt. Aus Farb- und Webmustern kann der Kunde dann die Optik bestimmen, die ihm zusagt.
Produktion in Billiglohnländern könnte zurückgehen
Der Schuh wird entweder im Laden selbst oder, was wahrscheinlicher ist, in einer Fabrik hergestellt. Da dieser Prozess fast kein Personal benötigt, können die Produktionsstätten wieder näher an die wichtigsten Kunden heranrücken. Es könnte einen Teilabzug aus Billiglohnländern geben – Adidas hat bereits eine Produktionsstätte im bayrischen Ansbach errichtet, in der Sportschuhe weitgehend von Robotern gefertigt werden, Lohnkosten also kaum eine Rolle spielen.
Adidas hatte vor gut einem Jahr einen Prototypen des 3D Runners vorgestellt. Auch andere Hersteller experimentieren mit dem Schuh aus dem Drucker, darunter Nike.
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