Additive Fertigung 22.01.2025, 19:10 Uhr

Gitterstrukturen und Wolfram im Golfschläger

Das US-Unternehmen Cobra, Hersteller von Golfartikeln, setzt verstärkt auf 3D-gedruckte Schlägerköpfe. Die Nachfrage ist groß, das Material teils umstritten.

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Ambitionierte Golfer geben gerne viel Geld aus für ihre Ausrüstung. Das US-Unternehmen Cobra gibt ihnen demnächst eine sehr gute Gelegenheit dafür: Additiv gefertigte Schlägerköpfe mit integrierten Gewichten aus Wolfram.

Foto: PantherMedia / EpicStockMedia

Am 7. Juni 2024 ging ein Raunen durch die Golfwelt: US-Ausrüster Cobra brachte mit „Limit3D“ das weltweit erste kommerziell erhältliche Eisenset auf den Markt, das additiv gefertigt wurde. Die Nachfrage überstieg alle Erwartungen: Die auf 500 Sets limitierte Auflage war rasend schnell ausverkauft, die Website des Herstellers überlastet. Anschließend hagelte es positive Bewertungen in einschlägigen Foren. Dabei war der Preis des siebenteiligen Bundles rund doppelt so hoch wie bei anderen Cobra-Sets – die auch nicht gerade billig sind.

Der Schwerpunkt wird gesenkt, das Trägheitsmoment erhöht

Was die Schläger so besonders macht, ist ihre Konstruktion. Ihre Köpfe sind nicht massiv ausgeführt, sondern beinhalten eine Gitterstruktur. Ergebnis ist eine Gewichtsreduktion. Die ist beim Golfen aber gar nicht zwingend gewünscht! Hintergrund: Manchmal braucht es Masse, um den Ball weit zu schlagen. Also wurden in spezielle Aussparungen, die nahe an der Sohle des Schlägerkopfes vorgesehen sind, Wolframblöcke integriert. Vorteil: Der Schwerpunkt wird gesenkt, das Trägheitsmoment erhöht.

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Die überwältigende Marktresonanz von Limit3D hat Cobra ermutigt, den Einsatz der additiven Fertigung auszudehnen. Künftig sollen alle 14 Schläger, die in einer klassisch bestückten Golfertasche transportiert werden, additiv optimiert sein – vom Driver bis zum Putter.

Das Problem ist der Preis. Bisher sind nur Profis bzw. gut betuchte und sehr ambitionierte Spieler willens, die rund 450 € pro Schläger zu investieren. Cobra muss also die Herstellungskosten senken und den Output erhöhen. Beides ist dem Unternehmen nach Angaben der US-Website 3Dprint.com gelungen. Demnach wird ab dem 21. März 2025 die Eisenserie „3DP Tour“ angeboten. Angeblich haben die Schläger dieselben Vorzüge wie ihre Vorgänger, sind aber 18 % billiger. Getestet und optimiert wurden sie vom kalifornischen Profi Max Homa.

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Lesetipp: Hartmetall 3D-gedruckt – Werkzeugbau am Limit

Schon 2020 machte Cobra erste Erfahrung mit dem Metalldruck in der Serienproduktion. Damals wurde der Putter „Supersport-35“ vorgestellt. Er entstand mithilfe des Metal-Jet-Verfahrens von HP.

Wolfram zählt zu den Konfliktrohstoffen

So beeindruckend die Möglichkeiten der additiven Fertigung auch (hier) sind, so muss doch eine Frage erlaubt sein: Braucht es wirklich Wolfram im Golfschläger? Für den Breitensport? Hintergrund: Das Metall zählt zu den Konfliktrohstoffen. Häufig werden die benötigten Rohstoffe unter unmenschlichen Bedingungen in politisch instabilen Gebieten abgebaut.

Ein Beitrag von:

  • Stefan Asche

    Stefan Asche

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: 3-D-Druck/Additive Fertigung, Konstruktion/Engineering, Logistik, Werkzeugmaschinen, Laser

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