Coronakrise: Diese Idee aus dem 3D-Drucker macht Mut
Der angehende Technische Produktdesigner Jan Lukas Waibel aus Neuss wollte etwas tun im Kampf gegen Corona – und hatte eine gute Idee.
Das Simple ist die neue Königsdisziplin. Jedenfalls, was den Alltag betrifft, der sich in Zeiten von Corona plötzlich grundlegend verändert hat.
Selbstverständlichkeiten gelten nicht mehr: Händeschütteln bei der Begrüßung? Ein unverzeihlicher Tabubruch. Eine Türklinke anfassen? Gilt jetzt als Risiko.
Coronakrise: Simple Lösung aus dem 3D-Drucker
Diese Krise ist schlimm, man muss es so lakonisch sagen. Vielleicht klingt es deshalb zynisch, wenn man von “positiven Seiten” der Corona-Situation spricht. Andererseits machen manche Ideen jetzt auch einfach Mut.
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So wie die Idee von Jan Lukas Waibel. Er ist einer von ganz vielen Menschen, die jetzt einfach irgendwas machen wollen im Kampf gegen Corona. Der 26-Jährige aus Neuss im Rheinland hat sich eine simple Lösung für ein neues Problem ausgedacht: ein Werkzeug, das hilft, direkten Berührungskontakt zu Türklinken, Klingelnöpfen und anderen Oberflächen zu vermeiden. “Porz Hook” nennt er die hakenartigen Gegenstände, die ein bisschen wie ein Flaschenöffner aussehen: Ein Kunstwort aus “Porz” – rheinländisch für Tür – und dem englischen Wort “hook” (Haken).
Das Design für den Türöffner gibt es hier zum kostenlosen Download.
Auf seiner Webseite hat Waibel inzwischen eine interaktive Karte, die anzeigt, wo bereits der „Porz Hook“ erhältlich ist.
Waibel ist seit Jahren Fan von 3D-Druck, stellt in seiner Freizeit Modelle von Neusser Wahrzeichen her. Jetzt druckt er den “Porz Hook” im Akkord, 12 Stück in zwei Stunden. Das Grunddesign habe er im Netz entdeckt und dann optimiert. “Die neue Version lässt sich nicht nur mit dem 3D-Drucker herstellen, sondern auch fräsen oder lasern. So können viel mehr Menschen mitmachen”, erklärt Waibel.
Werkzeug mit minimaler Auflagefläche
Der Haken ist so geformt, dass mit einer minimalen Auflagefläche Türklinken bedient werden können – so muss im Anschluss auch nur ein winziger Bereich des Öffners nach Bedarf gereinigt oder desinfiziert werden.
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Nachdem er Bilder des modifizierten Öffners via Facebook veröffentlicht hatte, kamen schnell Dutzende Anfragen. Die ersten 100 Stück hat Waibel mit dem Auto verteilt und in Briefkästen geworfen – kostenlos.
Werbetechniker und Produktdesigner machen mit
Innerhalb von Tagen konnte Waibel schon ein beachtliches Netzwerk aufbauen. Ein Unternehmen für Werbetechnik aus Neuss ist mit an Bord, ein Architektenbüro aus Ulm, Leute aus Bremen und ganz Deutschland. “Es ist fantastisch, mit wem man da in Kontakt kommt. Es gibt so viele Leute, die helfen wollen”, sagt Waibel.
Darunter seien auch Werbetechniker oder Unternehmen, die aktuell angesichts der Auftragslage noch Material übrig haben. “Die sagen dann: Komm, ich fräse mal eben ein paar von den Haken und kann auf diese Weise helfen.”
Jan Lukas Waibel ist auch in dieser Podcastfolge von Technik aufs Ohr zu hören:
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