Coronavirus: 3D-Druck soll gegen Ausbreitung helfen
Ein belgische Firma bietet ein 3D-Druck-Modell an, das gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen soll.
Die Hand hat ausgedient. In diesen Tagen sind die 5 Finger nicht mehr salonfähig, das Coronavirus zwingt uns zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen: Händeschütteln ist tabu, allenfalls grüßt man sich jetzt zaghaft mit einem Kopfnicken.
Und an die Stelle der Hand als Haupt-Werkzeug treten im Alltag Körperteile, die die Menschheit bislang sonst eher vernachlässigt hatte: Der Ellenbogen dient als Stop-Knopf-Drücker im Bus und mit dem Unterarm öffnen wir nun Türen – denn die Infektion mit Corona kommt oft über die Hand und gerade Türklinken können in der Tat ein Kontaminationsrisiko darstellen.
Coronavirus: Türklinken können Kontaminationsrisiko sein
Nun ist unsere Umwelt für diese Maßnahmen nur bedingt geeignet: So eine Türklinke will manuell bedient werden. Der belgische 3D-Druck-Experte Materialise hat nun zumindest für das Klinkenproblem eine kurzfristige Lösung gefunden.
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Vollmundig verkündet das Unternehmen gar: „Der 3D-Druck kann helfen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verringern.“ Immerhin: Die Grundidee leuchtet ein und ist einfach umzusetzen – sofern man einen 3D-Drucker besitzt.
Lösung aus dem 3D-Drucker
Materialise hat einen speziellen Aufsatz für Türgriffe konstruiert, der sich via 3D-Druck anfertigen lässt und der es ermöglicht, Türen nur mit dem Unterarm zu öffnen und zu schließen. So ist kein direkter Kontakt mit der Tür beziehungsweise dem Türgriff nötig.
Das Unternehmen mit Sitz im belgischen Leuven bietet das druckbare Design kostenlos an. Der paddelförmige Aufsatz, der ein bisschen wie ein Entenschnabel aussieht, kann direkt an der Klinke angebracht werden. Löcher müssen nicht gebohrt werden, das Teil kann direkt an die Griffe gesteckt werden.
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Coronavirus: weitere 3D-Modelle geplant
Das aktuelle Modell ist auf die typischen zylindrischen Türgriffe ausgelegt, die wir vor allem aus Büros und öffentlichen Gebäuden kennen. Man plane aber bereits weitere Designs nach Bedarf, die mit unterschiedlichen 3D-Druckverfahren gefertigt werden können, teilt das Unternehmen mit.
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Die Idee für den Griffaufsatz sei bei einer internen Besprechung über Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Besuchern vor dem Coronavirus entstanden. Schnell sei klar gewesen, dass mehr Menschen von diesem Design profitieren könnten, heißt es bei Materialise.
„Indem das Design dann digital verfügbar gemacht wird, kann es überall auf 3D-Druckern produziert werden und ist in wenigen Stunden weltweit erhältlich. In diesem Fall haben wir das Produkt in Belgien entwickelt und Menschen in China, Europa oder den USA können den Türöffner jetzt in 3D lokal drucken“, sagt Materialise-Chef Fried Vancraen.
Hier gibt es das Design für den Handgriff aus dem 3D-Drucker. Zwar steigt die Zahl verkaufter 3D-Drucker – dennoch hat bei weitem nicht jeder ein solches Gerät in greifbarer Nähe. Materialise bietet an Menschen, die keinen Zugang zu einem 3D-Drucker haben, den Türöffner auszudrucken und zu liefern. Zwei Griffaufsätze kosten dann 40 Euro.
Coronavirus: RKI verschärft Risikoeinschätzung
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte zuletzt die Einschätzung zur Gefahr durch das Coronavirus verschärft. Es stufte das Risiko für die Bevölkerung jetzt als „hoch“ ein. RKI-Präsident Lothar Wieler begründete die Neueinschätzung der Gefahr durch das Coronavirus mit der großen Dynamik der Pandemie und dem starken Anstieg der Fallzahlen.
Allerdings variiere das Risiko je nach Region und könne regional sogar als „sehr hoch“ gelten – wie etwa im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, wo es nach Karneval die ersten Coronavirus-Fälle in Nordrhein-Westfalen gegeben hatte. Bislang war die Gefährdung für die Bevölkerung in Deutschland durch das Coronavirus als „mäßig“ eingestuft worden. Zudem rechnen Experten mit einer nicht unerheblich hohen Dunkelziffer: RKI-Chef Wieler sagte, man müsse davon gehen, dass die Zahl der Erkrankten wesentlich höher sei, als sie dem RKI übermittelt würden. Derzeit liegt die Zahl an bestätigten Fällen in Deutschland bei mehr als 6.000.
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