Das erste Bürogebäude aus dem 3D-Drucker steht in Dubai
17 Tage für den Druck, zwei Tage für den Aufbau, und schon können die ersten Meetings stattfinden: Eine Stiftung in Dubai hat das erste Bürogebäude samt Möbeln und Inneneinrichtung ausgedruckt. Die Bauherren wollen das kosten-, zeit- und abfallsparende Verfahren zum Standard machen. Bereits in wenigen Jahren soll jedes vierte Haus der Wüstenmetropole gedruckt werden.
Grenzen waren für Dubais Architekten schon immer eher Herausforderungen – in der Wüstenstadt finden sich zum Beispiel mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt und die künstliche Palmeninsel Jumeirah. Jetzt gibt es einen weiteren Superlativ: das weltweit erste voll funktionsfähige Bürogebäude komplett aus dem 3D-Drucker.
Drucker misst 36,6x 12,2×6 Kubikmeter
250 m2 misst das Haus, das vor kurzem von Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, Regierungsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), eröffnet wurde. Sämtliche Teile einschließlich der Innenarchitektur und -einrichtung kommen aus 36,6×12,2x 6m langen 3D-Druckern, die Materialien wie eine speziell verstärkte Betonmischung, Glasfaser-verstärkten Gips und faserverstärkten Kunststoff Schicht für Schicht zu den Bauelementen zusammenfügten – passgenau und verschnittfrei, so dass praktisch kein Bauschutt anfällt.
Gerade einmal 17 Tage habe der Druck in den USA und in den Vereinigten Arabischen Emiraten gedauert, heißt es. Nach dem ausgiebigen Testen der Einzelteile kamen noch einmal zwei Tage dazu, in denen der Roboterarm eines Druckers die Einzelteile zusammengesetzte: Keine drei Wochen reine Bauzeit benötigt ein 250-Quadratmeter-Bürogebäude damit. Auch der Personalbedarf liegt deutlich unter dem für konventionelle Häuser: Neben der Person, die den Monitor des Druckers überwacht, sind gut ein halbes Dutzend Arbeiter für den Zusammenbau sowie etwa zehn Elektriker und andere Spezialisten erforderlich. Die Kosten für das Gebäude an sich belaufen sich nach Angaben der Bauherren auf 140.000 Dollar, dazu kommen die Einzelheiten der Innen- und Außengestaltung.
Ziel: Die Grenze der technischen Innovation erweitern
Das Design des Bürohauses hat die Möbelfirma Bene mit Hauptsitz im österreichischen Ybbs entwickelt. Auffällig sind die Bogenformen in sämtlichen Elementen, die Farbgebung setzt auf Lila- und Grüntöne. Das ganze Gebäude ist auf eine zukunftsorientiere Arbeitsumgebung zugeschnitten, die sich flexibel auf die Anforderungen der Nutzer sowie unterschiedliche Teamgrößen anpassen lässt.
„Office of the Future“ heißt das Projekt wenig bescheiden, dafür aber treffend, wenn es nach den Machern geht: Ziel sei es gewesen, die Grenze der technischen Innovationen zu erweitern, erklärt Regierungsmitglied Mohammed Al Gergawi. „Die Zukunft gehört dem 3D-Druck. Ob wir davon sprechen, Gebäude zu drucken oder Kleider, Ausrüstung, Essen oder sogar Körperteile wie Knochen, Ohren oder eine Leber.“ Um Projekte wie diese zu realisieren, gründete Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum eigens die „Dubai Future Foundation“. Diese Stiftung soll zukunftsorientierte Initiativen und Partnerschaften vorantreiben.
Dubai strebt Vorreiterrolle im Bereich 3D-Druck an
Die Pläne sind weitreichend: Wenn die Stiftung Recht behält, kommt schon im Jahr 2025 jedes vierte Haus in Dubai aus dem 3D-Drucker. Damit wollen die Vereinigten Arabischen Emirate sich als weltweite Pioniere im Bereich 3D-Druck etablieren. Das haben sie bereits im Sommer 2015 angekündigt, als sie die Pläne für das Bürogebäude vorgestellt haben.
Ganz vorn liegen sie im weltweiten Rennen übrigens nicht – bereits Anfang 2015 wurde in China ein kombiniertes Büro- und Wohn-Gebäude aus dem 3D-Drucker vorgestellt. Bei reinen Bürogebäuden hat Dubai aber tatsächlich die Nase vorn.
Ein Beitrag von: