Das weltweit erste Edelstahlfahrrad aus einem 3D-Drucker
Das weltweit erste Edelstahlfahrrad aus dem 3D-Drucker kommt – natürlich – aus Holland. Angehende Ingenieure der TU Delft haben es entwickelt und auf dem Kopfsteinpflaster der Stadt ausgiebig getestet. Es hält! Zum Glück: Mit der Technik soll ja auch eine Brücke gebaut werden.
Immer und immer wieder leuchtet der blau-weiße Lichtbogen des Schweißroboters grell auf und fügt der Stahlgitterkonstruktion eine weitere Ebene hinzu. Das glänzende Metall wächst langsam in die Höhe. In der Halle der Amsterdamer 3D-Konstruktionsfirma MX3D entsteht frei im Raum, ohne ein Traggerüst, ein Fahrradrahmen aus Edelstahl.
Die pfiffigen Niederländer haben einen Mehrachsen-Roboterarm als 3D-Drucker entwickelt, mit dem es möglich ist, Materialien wie Stahl oder Harze ohne jede Stützstruktur frei in der Luft in jede Richtung aufzukonstruieren.
Fahrräder aus Holz liegen ebenfalls im Trend
Man kann es nicht leugnen: Der Markt für ungewöhnliche und abgefahrene Fahrräder ist ordentlich in Bewegung geraten. Ungewöhnliche Materialien wie Bambus und hiesige Hölzer für den Rahmen kommen ins Spiel. Aber auch Räder, die mit Wasserstoff fahren, sollen in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Nun hat ein Studententeam der TU Delft während eines dreimonatigen Praktikums ein voll funktionsfähiges Fahrrad aus Edelstahl mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt. Das Fahrrad entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes des Amsterdam Institute of Advanced Metropolitian Solutions (AMS), der Ideenschmiede MX3D und der TU Delft. Laut Projektkoordinator Jouke Verlinden ist das Arc Bicycle das erste Fahrrad, das auf diese einzigartige Art und Weise entstanden ist.
Mit der von MX3D entwickelten 3D-Drucktechnologie ist es möglich, unterschiedliche Strukturen nahezu endlos aufzubauen. „3D-Druck ist in der Popularität in den letzten zehn Jahren explodiert, aber um mittlere und große Objekte zu drucken, gibt es immer noch erhebliche Einschränkungen in der Technologie“, sagt Harry Anderson vom Arc Fahrradteam der TU Delft, der normalerweise Industrial Design an der RMIT University in Melbourne, Australien studiert. „Diese Methode des 3D-Drucks ermöglicht es, mittlere und größere Metallgegenstände mit fast vollständiger Formfreiheit zu produzieren.“
Eine Brücke aus Stahl aus dem 3D-Drucker
Das Arc Bicycle ist entwickelt worden, um die 3D-Edelstahldruck-Technologie von MX3D in der Alltagspraxis zu demonstrieren. Denn die Macher von MX3D haben eine verwegene Idee: Sie wollen im Zentrum von Amsterdam über einen Kanal eine Brücke aus Stahl mit ihrer Roboterarm-Drucktechnik erstellen, vor Ort und in einem Stück. 2017 soll es soweit sein.
Die MX3D-Entwickler sind davon überzeugt, dass diese Art der digitalen Fertigung zu einer neuen Formensprache führt, zu einer neuen Art der ästhetischen Freiheit. Das Arc Bicycle dient nun als Testobjekt für die neue Technologie.
Belastungstests auf dem holprigen Delfter Kopfsteinpflaster
„Es war wichtig für uns, ein funktionales Objekt zu gestalten, das die Menschen jeden Tag benutzen. Als Studenten in den Niederlanden kam uns natürlich ein Fahrrad in den Sinn“, sagt Teammitglied Stef de Groot, der an der TU Delft Industrial Design Engineering studiert. „Ein Fahrradrahmen ist ein guter Test für die Technologie wegen der komplexen beteiligten Kräfte.“
Das elegante Fahrrad aus Edelstahl wiegt etwa genauso viel, wie ein Fahrrad aus Stahl. Um sicherzustellen, dass das Arc Bicycle den komplexen beteiligten Kräften standhalten kann, haben es die Studierenden in der Stadt Delft ausgiebig getestet – auf dem holprigen Kopfsteinpflaster der Stadt.
Wollen Sie noch mehr erfahren über 10 ungewöhnliche Dinge, die man mit Hilfe des 3D-Drucks produziert? Dann lesen Sie hier weiter.
Ein Beitrag von: