Der Kleinbus Olli kommt aus dem 3D-Drucker
Einen Kleinbus, der autonom durch die Straßen zockelt und dessen Karosserie von einem 3D-Drucker angefertigt wird, hat das amerikanische Start-up Local Motors entwickelt. Und dank der Künstlichen Intelligenz des Super-Computers Watson von IBM kann der Bus mit den Fahrgästen sogar einen Plausch halten. Während der Fahrt!
Beim Kleinbus Olli wird nichts verschweißt, es gibt keinen Dieselmotor und auch kein Lenkrad. Nicht mal einen Fahrersitz. Und trotzdem soll Olli demnächst Fahrgäste in der ganzen Welt durch die Städte kutschieren, sich mit den Passagieren unterhalten und sogar reagieren, wenn er von einem Fahrgast per App gerufen wird.
Olli ist vielleicht die Zukunft der öffentlichen Mobilität in den Städten. Der kleine Bus hat eine Karosserie, die das amerikanische Unternehmen Local Motors in Phoenix mit Hilfe von 3D-Druckern anfertigt.
In nur einer Stunde zusammengebaut
„Wir hoffen, dass wir das Fahrzeug in etwa zehn Stunden drucken und binnen einer weiteren Stunde zusammenbauen können“, sagt Jay Rogers, der Local Motors im Jahre 2007 gegründet hat. Schon im November vergangenen Jahres überraschte Local Motors die Besucher der Tuningmesse Sema in Las Vegas mit der Präsentation des rot-schwarzen Coupés namens LM3D Swim, das überwiegend aus dem 3D-Drucker stammt und bereits im nächsten Jahr in Serie gehen soll.
Jetzt folgt auf dem LM3D Swim also Olli, der selbstfahrende Kleinbus. Dieser ist mit 3,92 m nicht viel länger als ein Kleinwagen, bietet aber eine Stehhöhe von 1,95 m. Die bis zu 12 Passagiere können auf Bänken an den drei türlosen Fahrzeugwänden sitzen.
Startschuss für die offizielle Inbetriebnahme des selbstfahrenden Kleinbusses war Ende letzter Woche die Standort-Eröffnung von Local Motors im Immobilienpark National Harbor in Maryland nahe der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C.
Kleinbus Olli hat Platz für 12 Passagiere
Aktuell zieht der Kleinbus nur in National Harbor auf festgelegten Routen seine Bahnen. Testläufe sind in Las Vegas und Miami geplant. Laut Jay Rogers von Local Motors gibt es bereits Gespräche mit rund einem Dutzend weiterer Städte rund um den Erdball, etwa Berlin, Kopenhagen und Canberra.
Orientieren kann sich Olli während der Fahrt mit Hilfe von Lidar- und Kamera-Systemen sowie einem GPS-Modul zur exakten Standortbestimmung. Wer Olli beispielsweise für seinen Arbeitsweg nutzen möchte, kann diesen einfach per Smartphone-App anfordern. Angetrieben wird der Bus von Radnabenmotoren, die Reichweite beträgt 58 km. Allerdings lässt es Olli sehr gemächlich angehen: Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 20 km/h.
Antworten auf Frage wie: „Sind wir bald da?“
Olli ist zwar fahrerlos, aber der Bus ohne Fahrer ist keineswegs stumm. Olli hat die Künstliche Intelligenz Watson von IBM für die Kommunikation mit den Fahrgästen an Bord.
Dadurch ist der Bus in der Lage, menschliche Sprache zu verstehen. „Sie können einsteigen und sagen: ‚Ich möchte zur Arbeit‘, und dann können sie die Reise genießen“, sagt IBM-Manager Bret Greenstein.
Die Superintelligenz Watson gewann im Februar 2011 spektakulär die amerikanische Quizsendung Joepardy gegen zwei Quizprofis. Watson gerät laut IBM auch bei so gemeinen Fragen wie „Sind wir bald da?“ nicht in Verlegenheit.
Fernüberwachung per Service-Center
Im Gegenteil: Gemeinsam mit seinem Partner Watson wird Olli zum Charmebolzen. Er gibt seinen Fahrgästen Tipps zu guten Restaurants, hat Insiderinfos zu historischen Sehenswürdigkeiten im Hirn und kann dabei sogar noch die Vorlieben seiner Passagiere berücksichtigen.
Trotz aller künstlichen Intelligenz: So ganz auf menschlichen Beistand will Local Motors bei Olli doch nicht verzichten. Jede Fahrt des elektrischen Kleinbusses wird ständig aus der Ferne über ein Service-Center überwacht, damit im Notfall ein Mensch die Regie übernehmen kann.
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