Elektrisch angetriebener StreetScooter im 3D-Drucker hergestellt
Er ist das jüngste Baby der Ingenieure der RWTH Aachen, der kleine elektrische Stadtflitzer StreetScooter C16. Dabei fährt der Mini nicht nur elektrisch. Ganz besonders ist seine Herstellung: Er wird größtenteils ausgedruckt. Und kostet weniger als 10.000 Euro. Die Besucher der EuroMold-Messe in Frankfurt können das Kunststoffauto erstmals bewundern.
Der StreetScooter hat einen ausgesprochen prominenten Vorgänger, im Geiste jedenfalls. Mit dem Trabant hat schon einmal ein kleiner Plastik-Flitzer die Deutschen fasziniert. Das könnte auch mit dem StreetScooter C16 passieren. Denn wenn es gelingt, das Elektroauto für weniger als 10.000 Euro zu produzieren, wäre eine Durchbruch keine Frage.
„Erstmals wird ein E-Mobil in der Anschaffung gleichauf mit einem Benziner sein“, sagte Streetscooter-Chef Prof. Achim Kampker der Zeitschrift Auto Bild.
450 Kilogramm Gewicht mit 100 Kilometer Reichweite
Das Besondere am StreetScooter: Er entsteht zum größten Teil IM 3D-Drucker. „Objet 1000 ist das größte Multimaterial-3D-Produktionssystem auf dem Markt und die RWTH Aachen war die erste Universität der Welt, die es besaß“, erklärt Achim Kampker, Professor für Produktionsmanagement an der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH.
Der erste Prototyp entstand in nur 18 Monaten Entwicklungszeit. Jetzt wurde das erste Exemplar mit dem Multimaterial-3D-Drucker Objet1000 von Stratasys hergestellt. Es ist das derzeit größte 3D-Produktionssystem auf dem Markt und kann Bauteile bis zu einem Meter herstellen.
Mit dem Drucker haben die Ingenieure der RWTH praktisch die gesamte Karosserie hergestellt. Gefertigt wurden im Objet1000 Front- und Heckpartie, Türpaneelen, Stoßfänger, Seitenschweller, Radkästen und die Blenden der Scheinwerfer. Im Innenraum stammen Kunststoffelemente wie das Armaturenbrett aus dem Drucker.
Das Auto wiegt insgesamt, allerdings ohne Batterie, nur 450 Kilogramm. Die Reichweite soll bei mindestens 100 Kilometern liegen. Die Spitzengeschwindigkeit geben die Forscher mit 100 km/h an.
„Das System für die Entwicklung großer und kleiner Teile des StreetScooters nutzen zu können, war an sich schon aufregend, aber der Beitrag 3D-gedruckter Bauteile zur Konstruktion des Autos war enorm“, so Prof. Kampker. „Die Möglichkeit, Prototypen in Originalgröße mit der Leistungsfähigkeit der Endprodukte zu fertigen, beschleunigte die Tests und Konstruktionsprüfungen. So konnten wir innerhalb von nur 12 Monaten einen Elektroauto-Prototypen auf den Markt bringen, was mit konventionellen Fertigungsverfahren absolut unvorstellbar gewesen wäre.”
StreetScooter kooperiert auch mit der Deutschen Post DHL
Der kompakte Elektroflitzer ist nicht das erste Elektroauto des Spinoffs der RWTH, der StreetScooter GmbH. Darin kooperieren inzwischen 80 Unternehmen, um effiziente Elektroautos zu bauen. So hat StreetScooter auch den Elektrotransporter entwickelt, mit dem die Deutsche Post DHL derzeit in einem Modellversuch die Paketzustellung in Bonn und anderen Städten abwickelt.
StreetScooter, 2010 gegründet, hat seinen Sitz in Aachen und produziert heute schon E-Bikes, Kleinwagen und Transporter. Auf der IAA 2011 zeigte das Unternehmen bereits mit dem Modell „Compact“ eine ganz neue Generation von Elektrofahrzeugen, auf dessen Basis das Elektrofahrzeug der Deutschen Post AG gebaute wurden.
Den StreetScooter C16 stellt die RWTH vom 25. bis 28. November 2014 auf der Fachmesse EuroMold in Frankfurt in Halle 11, Stand D90, vor.
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