Hersteller von Computerdruckern drängen ins 3D-Geschäft
Auch große Hersteller von Computerdruckern interessieren sich mittlerweile für das Geschäft mit 3D-Druckern. HP will 2016 ein eigenes Modell auf den Markt bringen. Für kleine Hersteller könnte es das Ende ihres Geschäfts bedeuten.
Der US-amerikanische Computerdrucker-Weltmarktführer Hewlett Packard (HP) wird im kommenden Jahr den Vertrieb eines selbst entwickelten 3D-Druckers aufnehmen, der sowohl schneller arbeiten und zugleich auch billiger sein soll als bisher angebotene Drucker.
Für HP ist das ein ehrgeiziges Vorhaben. Die 3D-Drucker haben technisch wenig mit herkömmlichen Computerdruckern gemeinsam und sind nicht auf den gleichen Vertriebswegen absetzbar. Während herkömmliche Drucker hauptsächlich in Büros arbeiten, kommen 3D-Drucker in Forschung, Entwicklung und auch in den Produktionsbereichen der Industrie zum Einsatz. HP muss also sowohl eine neue Massenproduktion aufbauen als auch einen neuen Marketingansatz schaffen.
Pete Basiliere vom amerikanischen IT Consulting-Unternehmen Gartner betont, dass HP keineswegs der einzige bekannte Name ist, der 2016 in diesen Markt drängt. „Zum Jahresende 2016 werden wir wenigstens drei der großen bekannten Druckerhersteller mit einem Angebot von 3D-Druckern unter der eigenen Marke sehen.” In London wird derzeit darauf gewettet, dass voraussichtlich zwei der neuen Anbieter aus Japan kommen werden.
Markt für 3D-Drucker wächst rasant
Gartner erwartet, dass sich der Markt für 3D-Drucker in Zukunft massiv ausweitet. Für 2015 wird damit gerechnet, dass sich der Absatz auf etwa 217.000 Drucker mehr als verdoppelt. Von 2015 bis 2018 geht Gartner dann von einer Verzehnfachung des Geräteabsatzes auf 2,3 Millionen Einheiten (in 2018) aus.
Hand in Hand damit geht ein rapider Preisverfall. Von 2013 bis zur Gegenwart sind die Druckerpreise schon um etwa die Hälfte gefallen. Bis 2018 dürften sie sich nochmals halbieren. Einen solchen Preisverfall werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche heutige Anbieter nicht überleben.
In den zurückliegenden fünf Jahren hat es im 3D-Druck rund 60 Firmenübernahmen gegeben. Viele von ihnen waren aber kein Erfolg, weil hauptsächlich die Absatzzahlen der Geräte nachhaltig wuchsen, nicht aber der Umsatz. 2013 kaufe Stratasys für 400 Millionen Dollar das amerikanische, damals erfolgreiche Start-up MakerBot. Bisher hat diese Verbindung nur kräftige Verluste eingefahren.
Unter dem Dutzend nennenswerter 3D-Drucker-Hersteller spielen bislang vor allem Stratasys, 3D Systems, ExOne, Voxeljet, Arcam und das deutsche Unternehmen SLM Solutions eine Rolle am Markt. Die beiden Marktführer sind dabei Stratasys aus Israel und 3D Systems aus den Vereinigten Staaten.
Künftig wohl getrennte Märkte für 3D Drucker, Software und Druckmaterialien
Sowohl Weston Twigg vom amerikanischen Wertpapierhaus Pacific Crest Securities als auch Terry Wohlers vom 3D Druck Consultingunternehmen Wohlers rechnen damit, dass künftig Drucker, Drucksoftware und Druckmaterialien nicht mehr vorwiegend aus einer Hand, sondern von unterschiedlichen Firmen angeboten werden, die allerdings untereinander auf Teilgebieten kooperieren könnten.
Die mit dieser Teilung verbundene Angebotsspezialisierung wird aber kaum ohne Kämpfe am Markt abgehen, weil einzelne Druckeranbieter stark bemüht sind, das Geschäft mit Software und Druckmaterialien fest in der eigenen Hand zu behalten, da hier die Gewinnspannen derzeit deutlich höher als bei den 3D-Druckern selbst liegen.
Starke Beschleunigung der Druckgeschwindigkeit zu erwarten
Der Markt für 3D-Drucker dürfte in der nächsten Zeit aber nicht nur durch fallende Preise und neue starke Anbieter aufgemischt werden. Zugleich zeichnet sich eine wesentliche Beschleunigung der 3D-Drucktechnik ab. Das kalifornische Unternehmen Carbon 3D will binnen Jahresfrist einen neuen Druckertyp marktreif haben, der bis zu 100 Mal so schnell wie die derzeitigen leistungsstärksten Drucker druckt. Dabei arbeitet dieser Drucker mit einer Wanne flüssigen Harzes, in die Licht und Sauerstoff gezielt eingegeben werden. Die lichtbestrahlten Teile erhärten, während jene, die mit Sauerstoff versorgt werden, weich bleiben. Was bisher mit Harz möglich ist, soll bei dem künftigen Drucker auch mit Aluminium erreicht werden.
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