Uraltprinzip trifft neue Technik 27.02.2015, 09:00 Uhr

Kühlender Backstein aus dem 3D-Drucker soll Klimaanlage ersetzen

Designer aus Kalifornien haben einen Backstein mit Passiv-Klimatisierung entwickelt, der aus dem 3D-Drucker kommt. Das dahinterstehende Prinzip der Verdunstungskühlung nutzten Menschen bereits vor mehreren tausend Jahren. Die Erfinder hoffen, dass die Steine Klimaanlagen in Häusern künftig überflüssig machen. 

Im Wortsinne cool: Der Keramikstein aus dem 3D-Drucker sorgt über seine Poren für Kühlung im Haus. Muss dafür allerdings zunächst von außen befeuchtet werden. 

Im Wortsinne cool: Der Keramikstein aus dem 3D-Drucker sorgt über seine Poren für Kühlung im Haus. Muss dafür allerdings zunächst von außen befeuchtet werden. 

Foto: emerging objects

Im Hochsommer in der schlecht isolierten Wohnung: Wer ist da noch nicht auf die Idee gekommen, schnell ein feuchtes Handtuch ins offene Fenster zu hängen, um mithilfe des Windes wenigstens für ein kleines bisschen Abkühlung zu sorgen. Dieses simple Prinzip der Verdunstungskühlung hat ein Design-Büro aus dem kalifornischen Oakland nun in Ziegelsteine für den Hausbau übertragen.

Man nehme Wasser, Wind und Cool Brick – dann bleibt das Haus auch an heißen Tagen innen kühl.

Man nehme Wasser, Wind und Cool Brick – dann bleibt das Haus auch an heißen Tagen innen kühl.

Quelle: emerging objects

Das Besondere: die Cool Brick genannten Steine kommen aus dem 3D-Drucker. Sie bestehen aus Keramik und verfügen über zahlreiche kleine Hohlräume. Die Behauptung der Erfinder: Besteht ein Großteil eines Hauses aus den kühlen Ziegeln, werden eine Klimaanlage oder sonstige Kühlsysteme überflüssig.

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 

Der Haken: Für die klimatisierende Wirkung müssen die Steine zuvor mit Wasser befeuchtet werden – laut Erfinder entweder händisch besprüht oder aber mithilfe einer automatischen Pumpe. Ersteres ist wenig komfortabel, zweiteres verbraucht Energie. Und schliesslich wird für beides Wasser benötigt. Die warme Luft von außen trifft dann auf die mit Wasser gefüllten Poren und kommt im Innern stark gekühlt wieder raus.

Inspiriert von Jahrtausende altem Prinzip

Die Ziegel, die an einen harten Schwamm erinnern, sind in modularer Form konstruiert und können ineinander gesteckt werden. Zement soll den damit gefertigten Wänden den letztendlichen Halt geben.

Die Cool Bricks aus dem 3D-Drucker lassen sich ineinander stecken. Für sicheren Halt wird aber zusätzlich Zement verwendet.

Die Cool Bricks aus dem 3D-Drucker lassen sich ineinander stecken. Für sicheren Halt wird aber zusätzlich Zement verwendet.

Quelle: emerging objects

Wie stark die jeweilige Kühlwirkung ausfällt, hängt maßgeblich davon ab, wie groß die errichtete Wand ist. Auch die Menge des Befeuchtungswassers und die Windstärke spielen natürlich eine Rolle. Wasser gelangt durch die Kühlsteine übrigens nicht ins Hausinnere. Dafür sind die Poren zu klein, auch ein Durchschauen ist nicht möglich.

Inspiriert wurden die Designer für ihr altes Prinzip aus neuer Technik durch das Muscatese evaporative cooling window – also ein Verdunstungskühlungs-Fenster, wie es bereits seit Jahrtausenden in Wüstengebieten zum Einsatz kommt. Dabei wurde vor der eigentlichen Fensteröffnung ein hölzerner Gitterkorb angebracht, in den ein offener Wasserbehälter gestellt wurde.

Das Muscatese evaporative cooling window kommt bereits seit Jahrtausenden in Wüstengebieten zum Einsatz. Vor dem Fenster befindet sich ein hölzerner Gitterkorb, in den ein offener Wasserbehälter gestellt wurde. 

Das Muscatese evaporative cooling window kommt bereits seit Jahrtausenden in Wüstengebieten zum Einsatz. Vor dem Fenster befindet sich ein hölzerner Gitterkorb, in den ein offener Wasserbehälter gestellt wurde. 

Quelle: emerging objects

Derzeit laufen Tests mit Prototypen der Steine, in denen ihre genaue Kühlungsleistung ermittelt werden soll. Die Erfinder sehen ein weiteres Einsatzfeld für ihre löchrige Keramikkonstruktion übrigens in der Agrarwirtschaft – quasi als Kühlwände, die vor Anbauflächen aufgebaut werden.

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.