Nashornhörner aus dem 3D-Drucker gegen die Wilderei
Pembient will Wilderern das Geschäft vermiesen: Das Start-up aus den USA hat den Gencode des Nashornhorns entschlüsselt. Jetzt kann es das begehrte Material mit dem 3D-Drucker herstellen.
Die Nachfrage nach Nashornhörnern ist derart stark angestiegen, dass die Tiere inzwischen vom Aussterben bedroht sind. In manchen Ländern wird ein Pulver aus dem Rhinohorn als Allheilmittel für verschiedenste Beschwerden verwendet. Im Jemen erhalten muslimische Jungen zum 12. Geburtstag einen Dolch mit einem Rhinohorn-Griff. Und wohlhabende Menschen weltweit leisten sich Hörner mit aufwendigen Schnitzereien als Dekoration.
Inzwischen werden auf dem Schwarzmarkt schon 30.000 US-Dollar pro Pfund Nashornhorn bezahlt. Bei einem Gewicht von sechs bis acht Pfund pro Horn bringt alleine ein Tier dem Wilderer schon ein Vermögen ein.
Softwareingenieur und Gentechniker wollen Schwarzmarkt austrocknen
Das muss ein Ende haben, dachten sich Softwareingenieur Matthew Markus und Gentechniker George Bonaci. „Ich habe 2006 angefangen über Nashörner zu lesen, aber ich musste warten bis die Technologie soweit war, damit ich etwas unternehmen konnte“, sagt Markus. Zusammen gründeten sie die Firma Pembient im US-amerikanischen Seattle mit dem Ziel, genetische Doubletten der Nashornhörner zu produzieren.
Doch zunächst musste der genetische Code des Rhinohorns entschlüsselt werden. Es besteht aus einer bestimmten Keratin-Protein-Zusammensetzung, die die Forscher nachbilden konnten. Ein kleines, hartes, bräunliches Stück ist das Ergebnis des ersten Prototyps aus dem 3D-Drucker. Ein Unterschied zum echten Nashornhorn ist angeblich nicht erkennbar. Es erfülle den gleichen Zweck, wie das echte Nashorn, erklärt Markus. Jetzt wollen der Softwareingenieur und der Gentechniker das Produktionsverfahren vereinfachen und verbessern.
Pembient nimmt Elfenbein in den Fokus
Doch Pembient hat größere Absichten, als lediglich das Horn des Nashorns nachzubilden. Den Unternehmern geht es darum, von sämtlichen gefährdeten Tieren, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, Ersatzprodukte zu schaffen. Sie denken dabei beispielsweise an das Elfenbein der Elefanten.
Das Volumen des illegalen Handels mit Wildtieren wird weltweit auf 20 Milliarden Dollar geschätzt und landet damit auf Platz vier des Schwarzmarktes. Das illegale Geschäft mit den Wildtieren wird nur noch vom Drogenhandel, dem illegalen Waffenhandel und dem Menschenschmuggel übertroffen.
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