Neuer Service der Royal Mail: 3D-Druck am Postschalter
Die britische Post Royal Mail hat Anfang der Woche ein ungewöhnliches Serviceangebot gestaltet: Im Postamt Cavendish Street in London können private und gewerbliche Kunden 3D-Objekte ausdrucken. Partner der Post ist der auf 3D-Drucker spezialisierte Hersteller iMakr.
Briefmarken mit dem Konterfei der Queen, Weihnachtspäckchen für die Lieben in Schottland, das Einschreiben an den Gasversorger: An den Schaltern des Postamtes Cavendish Street ist jetzt in der Weihnachtszeit eine Menge los. Und demnächst noch eine Menge mehr: Denn am Schalter können die britischen Postkunden nun auch 3D-Objekte in Auftrag geben. Denn in der Filiale wurde jetzt ein 3D-Drucker des Herstellers iMakr als neuer Mitarbeiter eingestellt.
Die Kunden können eigene Designs, Entwürfe und Modelle an die Royal Mail übermitteln und in der Filiale ausdrucken lassen. Prototypen werden dann auf Wunsch nach dem Ausdruck an den gewünschten Empfänger geliefert.
3D-Produkte werden auf Wunsch auch in Europa verschickt
Dabei verspricht sich die Post vor allem im internationalen Verkehr einen Markt. Beispielsweise müssen Unternehmen aus Ostasien ihre Prototypen nicht mehr per Post an ihre Kunden in Europa schicken, sondern lassen diese Teile einfach von der Royal Mail in England drucken und dann in Europa zustellen.
Die Kunden können aber auch Produkte aus einem Online-Katalog der Royal Mail oder bei iMakr auswählen und ausdrucken lassen: MyMiniFactory, der Online-Marktplatz von iMakr, bietet im MyMiniFactory genannten Katalog eine Kunststoffbüste des Fußball-Stars Zlatan Ibrahimovic aus Schweden für 99 Pfund ebenso zum Ausdruck an wie eine grüne Brille für 25 Pfund oder eine iPhone-Hülle für 20 Pfund.
MyMiniFactory bezeichnet sich selbst als “größte freie Bibliothek für 3Ddruckbare Erzeugnisses”. Hier kann jeder Interessent sich Druckvorlagen herunterladen und diese dann von der Royal Mail ausdrucken lassen. Designer stellen dort ihre Entwürfe teilweise sogar kostenlos zum Download ein. Allerdings sind da jede Menge Produkte dabei, die eher an Einfach-Plastikobjekte aus dem Kaugummi-Automaten erinnern als an Entwürfe von Designern.
Royal Mail ist gespannt auf das Nachfragevolumen
Die Royal Mail hat nach eigenen Angaben noch keine Vorstellungen, wie hoch der Bedarf für den 3D-Druck ist. Um für eine schnell steigende Nachfrage gewappnet zu sein, druckt die Post mit den verschiedenen Maschinentypen von iMakr nicht nur selbst. iMakr kann zudem Druckaufträge der Post übernehmen.
Das Preisniveau ist auch für Privatleute erschwinglich
Je nach Komplexität des einzelnen Artikels und unter Einschluss der Materialkosten kostet der Ausdruck zwischen 7 und 45 Pfund, umgerechnet 8,45 bis 54 Euro. Für iMakr-Chef Romain Kidd ist das Angebot der Post eine Möglichkeit für deren Kunden, Zugang zu einzigartigen Produkten und Designs zu bekommen. Kidd erwartet, dass sich das Geschäft rasch entwickelt.
Mike Newnham, Chief Customer Officer der Royal Mail, sieht in dem Angebot für private Postkunden den Einstieg in den „sonst bisher unerschwinglich teuren 3D Druck“.
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