Rolls-Royce nutzt 3D-Druck auch für große Triebwerkteile
Beim Triebwerkhersteller Rolls-Royce kommen längst nicht mehr nur Kleinteile aus dem 3D-Drucker: Das größte Bauteil hat bereits einen Durchmesser von 1,5 Metern. In Zukunft soll die Drucktechnik den Sprung von der Prototypenherstellung in die Serienfertigung schaffen.
Für Rolls-Royce bringt der 3D-Druck einen entscheidenden Vorteil mit sich: Prototypen von Großteilen lassen sich viel schneller herstellen. Laut eigenen Angaben erreicht der Triebwerkhersteller einen Zeitgewinn von 30 Prozent gegenüber traditioneller Produktionsweise. Dadurch ließen sich auch neuartige Designs schneller entwickeln, erklärt Rolls-Royce-Chefingenieur Alan Newby.
Größtes Bauteil hat einen Durchmesser von 1,5 Metern
Das größte Bauteil aus dem 3D-Drucker ist derzeit der runde Lufteinlauf des Triebwerks. Er hat einen Durchmesser von 1,5 Metern, ist 50 Zentimeter tief und umfasst 48 Leitbleche für den Lufteinlauf. Rolls-Royce stellt Prototypen dieses Elements für das Triebwerk XWB-97 her, das die neue Variante 1000 des Airbus Verkehrsflugzeugs A-350 antreiben soll.
Gedruckt wird das Element mit einer Titan-Legierung. Das Metallpulver wird im 3D-Drucker durch einen Elektronenstrahl aufgeschmolzen und hauchdünn übereinandergeschichtet, bis der Prototyp fertig ist. Rolls-Royce nennt dieses Verfahren auch Additive Layer Manufacturing (ALM). Die eingesetzten ALM-Drucker stammen vom schwedischen Maschinenbauer Arcam AB aus Molndal.
Rolls-Royce will 3D-Druck zukünftig in der Serienfertigung einsetzen
Erste Experimente mit dem 3D-Druck reichen bei Rolls-Royce schon fünf Jahre zurück. Damals begann das Unternehmen damit, die Drucktechnik für die Reparatur von Bauteilen zu erproben – gemeinsam mit Werkstoffspezialisten der Universität Sheffield. Zum Einsatz kommen soll die Technik zukünftig nicht nur bei der Prototypenherstellung, sondern auch in der Serienfertigung – Newby ist allerdings nicht bereit, ein Datum für die Umstellung der Serienproduktion auf den 3D-Druck zu nennen.
Genau wie Rolls-Royce nutzt auch der größte amerikanische Triebwerkhersteller General Electric (GE) verstärkt die ALM-Produktionstechnik. GE hat dafür 2012 Morris Technologies gekauft. Der Maschinenhersteller aus Cincinnati produziert ALM-Maschinen.
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