Sellafield nutzt 3D-Drucker beim Abriss von Atomkraftwerken
Beim Abriss von Atomkraftwerken nutzt die britische Sellafield Ltd. neuerdings 3D-Drucker. Der Rückbauspezialist kann dank der Drucker schnell und günstig alte Anlagenteile wie Pumpen reproduzieren, die während des Rückbaus weiter in Betrieb sein müssen.
Der britische Rückbauspezialist Sellafield Ltd. hat ein ungewöhnliches Werkzeug entdeckt, um beim Abriss von Atomkraftwerken Zeit und Geld zu sparen: 3D-Drucker. Sie sollen Ersatzteile herstellen, um defekte Anlagen, die aber beim Abriss in Betrieb sein müssen, wieder instand zu setzen. Der Vorteil: Die Herstellung längst nicht mehr verfügbarer Ersatzteile ist nicht nur per 3D-Druck deutlich schneller, sondern auch noch günstiger.
Deckel für Strahlungsbehälter kostet 3600 statt 30.000 Euro
Welche Kosteneinsparungen möglich sind, erklärt Sellafield anhand eines einfachen Beispiels: Mit einem 40 Tonnen schweren Behälter werden strahlende Rückstände transportiert. Und dieser Behälter hatte einen verschlissenen Deckel. Die herkömmliche Neuanfertigung hätte rund 30.000 Euro gekostet. Mittels 3D-Druck ließ sich dieser Deckel dagegen für nur 3600 Euro reproduzieren. Bei dieser Einsparung ist der Zeitgewinn noch gar nicht berücksichtigt. Die Technik kommt auch zum Einsatz, wenn bestimmte Anlagenteile wie etwa alte Pumpen während des Rückbaus weiter betrieben werden müssen.
Mit dem 3D-Druck will Sellafield viele Millionen einsparen. Denn das Unternehmen steht unter massivem Druck. Der Abriss der alten Kernkraftwerke im Atomkomplex Sellafield könnte rund 84 Milliarden Euro kosten. Regierung und Steuerzahler drängen auf Kostenreduzierungen. Allerdings wirken da die Einsparungen in Millionenhöhe eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Dennoch erleichtert die Technik den Abriss enorm. Denn viele Bauteile in den Kernkraftwerken wurden eigens für Sellafield konstruiert und nur einmal gebaut. Die ältesten Anlagen sind inzwischen älter als 60 Jahre. Das erste Atomkraftwerk in Sellafield wurde in den 1950-er Jahren gebaut. Die 3D-Drucker sind deshalb eine optimale Möglichkeit, die Ersatzteile relativ einfach zu fertigen. Donna Connor, Technikchefin in Sellafield, hält besonders viel von den neuen Möglichkeiten. „Die Technologie bietet uns große Möglichkeiten, um die Sanierung von Sellafield sicher und beschleunigt fortzusetzen.“
Gerade weil viele der alten Kernenergieanlagen Komponenten enthalten, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr produziert würden, sei der 3D Druck so extrem wichtig. Sellafield hat im eigenen Unternehmen inzwischen schon Hunderte von Teilen ausgemacht, die künftig mittels 3D-Druck reproduziert werden sollen.
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