Stop-Motion-Filme 02.06.2016, 07:13 Uhr

So dreht US-Filmstudio mit deutscher Software Oscar-reife Filme

Sie haben richtige Gesichter mit Ausdruck: Die Figuren in Animationsfilmen können die Augen aufreißen, haben Falten, können rot anlaufen. Doch die Mimik ist nicht virtuell. Jeder Gesichtsausdruck wird mit einer Kamera gefilmt mit Figuren aus dem 3D-Drucker. Das US-Studio Laika benutzt dafür Druckersoftware aus Deutschland. Und will den Oscar.

Die Charaktere so genannter Stop-Motion-Filme werden heutzutage im 3D-Drucker gefertigt. Das amerikanische Filmstudio Laika nutzt zur Herstellung der Figuren und Szenen für seinen nächsten Film den 3D-Farbdruckertreiber Cuttlefish, den das Darmstädter Fraunhofer IGD entwickelt hat.

Die Charaktere so genannter Stop-Motion-Filme werden heutzutage im 3D-Drucker gefertigt. Das amerikanische Filmstudio Laika nutzt zur Herstellung der Figuren und Szenen für seinen nächsten Film den 3D-Farbdruckertreiber Cuttlefish, den das Darmstädter Fraunhofer IGD entwickelt hat.

Foto: Laika

So genannte Stop-Motion-Filme wie der für den Oscar nominierte Spielfilm Anomalisa, der im Januar angelaufen ist und bei den Filmfestspielen in Venedig den Großen Preis der Jury erhielt,  überzeugen durch die filigrane Ausarbeitung der Gesichtszüge der Protagonisten. Das ist nicht selbstverständlich, denn immer öfter kommen die Puppen aus dem 3D-Drucker.

Stop-Motion-Filme haben einen ganz eigenen Charme

Dabei entfalten gerade diese Stop-Motion-Filme mit Puppendarstellern einen ganz eigenen Charme. Im Rahmen der Handlung werden die Bewegungen und die Mimiken der Puppen ständig minimal verändert. Aus den Fotografien einer jeder dieser minimalen Veränderungen wird dann im Filmschnitt ein ganzer Kinofilm. Dabei entsprechen 24 einzelne Aufnahme einer Sekunde im Film. Das klingt aufwendig. Und das ist es auch.

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Um Filmszenen bei Stop-Motion-Filmen aufzunehmen, werden mit modernsten 3D-Farbdruckern zehntausende leicht unterschiedliche Gesichtsausdrücke gefertigt und in den Spielszenen den Puppen passend angelegt.

Um Filmszenen bei Stop-Motion-Filmen aufzunehmen, werden mit modernsten 3D-Farbdruckern zehntausende leicht unterschiedliche Gesichtsausdrücke gefertigt und in den Spielszenen den Puppen passend angelegt.

Quelle: Laika

Laika hat schon drei Nominierungen für den Oscar

Die US-amerikanische Filmproduktionsfirma Laika spielt bei dieser Art Filme schon seit Jahren erfolgreich vorne mit. Laika wurde bereits dreimal mit seinen Filmen für den Oscar nominiert: 2009 für Carolina, 2012 für ParaNorman und 2014 für Boxtrolls. Ihr Einsatz des 3D-Drucks brachte ihnen zudem einen Technik-Oscar ein.

Ausschnitt aus dem Filmplakat des Films Kubo: Alle Figuren des nächsten Laika-Films werden mit deutscher Druckersoftware hergestellt.

Ausschnitt aus dem Filmplakat des Films Kubo: Alle Figuren des nächsten Laika-Films werden mit deutscher Druckersoftware hergestellt.

Quelle: Laika

Im August 2016 kommt Laikas vierter Film „Kubo – Der tapfere Samurai“ in die Kinos. Um die Puppen und vor allem deren wechselhaften Gesichtsausdrücke herstellen zu können, gestaltet und animiert Laika die Gesichter zunächst im Computer. Erst dann werden mit modernsten 3D-Farbdruckern zehntausende leicht unterschiedliche Gesichtsausdrücke gefertigt und in den Spielszenen den Puppen passend angelegt.

Produktive Zusammenarbeit mit dem IGD in Darmstadt

Bei ihrem fünften Film arbeitet Laika mit dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt zusammen, um die Gesichter der ausgedruckten Figuren mit konsistenten Farben zu versehen. Zusätzlich nutzen die Filmemacher die neuesten Kunststoff-Farbdrucker von Stratasys.

Filmszene aus einem Stop-Motion-Film von Laika: Das Filmstudio hat schon mehrere Oscars gewonnen. Die Figuren des nächsten Films produziert Laika mit deutscher Drucksoftware von Fraunhofer. 

Filmszene aus einem Stop-Motion-Film von Laika: Das Filmstudio hat schon mehrere Oscars gewonnen. Die Figuren des nächsten Films produziert Laika mit deutscher Drucksoftware von Fraunhofer.

Quelle: Laika

Das IGD ist führend im 3D-Druck und hat erst kürzlich eine Technik vorgestellt, um auch große Objekte wie Kunstwerke oder empfindliche Fundstücke wie Dinosaurierknochen einzuscannen und anschließend originalgetreu auszudrucken.

Für den Stratasys-Drucker, der nun die Figuren für Laika herstellen soll, haben die IGD einen universellen Farbdruckertreiber namens Cuttlefish entwickelt. Dieser kann mit vielen Druckmaterialien gleichzeitig arbeiten und die Geometrie, die Farben sowie die feinen Farbübergänge des Originals exakt wiedergeben. Gleichzeitig kann der Gesichtsausdruck vorab auf dem Bildschirm simuliert werden.

„Bei der Farbe stößt man schnell an Grenzen“

„Die Form eines Objektes können hochwertige 3D-Drucker bereits sehr gut aus Kunststoffteilen nachbilden“, erklärt  Dr. Philipp Urban, Leiter des Competence Center 3D Printing Technolgy am IGD. „Bei der Farbe stößt man jedoch schnell an Grenzen.“ So verändert sich die Farbe eines Objektes unter verschiedenen Lichttypen und Lichteinfallwinkeln deutlich aufgrund der optischen Eigenschaften seines Materials.

Die Figuren für Stop-Motion-Filme werden mit vielen Details und Hunderten von Varianten hergestellt.

Die Figuren für Stop-Motion-Filme werden mit vielen Details und Hunderten von Varianten hergestellt.

Quelle: Laika

Für den Direktor der 3D-Prototyping-Abteilung von Laika, Brian McLean, ist die Arbeit mit Cuttlefish ein Quantensprung: „Unsere ersten Tests waren fantastisch“, schwärmt der Oscar-Gewinner. „Eine derartige Farb- und Geometriegenauigkeit haben wir bisher bei einem 3D-Kunststoffausdruck noch nie gesehen.“

Philipp Urban kennt schon den nächsten Entwicklungsschritt auf dem Weg zum idealen Puppenkörper: „Die nächste Herausforderung sind Transluzenz, also partielle Lichtdurchlässigkeit und Lichtstreuung eines Körpers. Dadurch verändern manche Objekte je nach Lichteinfall ihre Farbe oder zeigen Strukturen unter ihrer Oberfläche. Dies nachzubilden und in 3D-Drucken möglich zu machen, ist unser nächstes Ziel.“

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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