Komponente für Biotinte 03.02.2015, 06:55 Uhr

Spinnenseide eignet sich zum 3D-Druck von Herzmuskelgewebe

Spinnenseide ist ein ideales Material zur Herstellung von Biotinte. Diese benötigen Forscher für den 3D-Druck von Herzmuskelgewebe. Die Seide löst keine Immunreaktionen aus und hat keine zelltoxischen Wirkungen. 

Spinnenseide ist eine hervorragende Komponente für Biotinte: Die Moleküle lagern nach dem 3D-Druck blitzschnell ihre Struktur um, sodass das die gelförmige Tinte schnell fest wird.

Spinnenseide ist eine hervorragende Komponente für Biotinte: Die Moleküle lagern nach dem 3D-Druck blitzschnell ihre Struktur um, sodass das die gelförmige Tinte schnell fest wird.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Forscher aus Bayreuth und Würzburg haben jetzt die Spinnenseide als neues Material zur Herstellung von Biotinte entdeckt und damit einen Durchbruch im Forschungsgebiet Biofabrikation geschafft. Werden in einem Gel Spinnenseidenmoleküle mit lebenden Zellen gemischt, kann es durch den Druckkopf eines 3D-Druckers fließen und feinste Strukturen auf eine Oberfläche auftragen.

Zellstrukturen aus dem 3D-Drucker ersetzen kaputtes Herzmuskelgewebe

„Die bisher erzielten Forschungsergebnisse machen uns deshalb zuversichtlich, dass sich durch den Einsatz von Spinnenseide als Biotinte langfristig völlig neue Perspektiven für die regenerative Medizin erschließen“, erklärt Prof. Thomas Scheibel von der Universität Bayreuth. „Es wäre beispielsweise möglich, Zellstrukturen zu züchten, die funktionsunfähiges Herzmuskelgewebe ersetzen. Und auch im Hinblick auf die Reparatur zerstörter Nervenbahnen oder Hautpartien zeichnen sich hochinteressante Möglichkeiten ab, die wir in unseren Forschungsarbeiten zur Biofabrikation weiter ausloten wollen.“

Dieses Ohr hat ein 3D-Drucker mit Biotinte gedruckt. Die Tinte besteht aus lebenden Zellen und Spinnenseidenmolekülen. 

Dieses Ohr hat ein 3D-Drucker mit Biotinte gedruckt. Die Tinte besteht aus lebenden Zellen und Spinnenseidenmolekülen. 

Quelle: Universität Bayreuth

Stellenangebote im Bereich Fertigungstechnik, Produktion

Fertigungstechnik, Produktion Jobs
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 

Sobald das Gel aufgetragen wird, wechselt es sofort in einen festen Zustand. Der Grund für diesen blitzschnellen Wechsel von flüssig zu fest: Die Spinnenseidenmoleküle lagern sich in ihrer Struktur um – ein Mechanismus, den die Spinne auch bei der Faserproduktion nutzt. Biotinte auf Basis von Spinnenseide hat zudem eine Reihe anderer vorteilhafter Eigenschaften. Die Seide hat keinerlei zelltoxische Auswirkungen und löst keine Immunreaktionen aus.

Erste Tests waren erfolgreich

Erste Erfolge konnten die Forscher mit lebenden Zellen von Mäusen und Menschen bereits erzielen. „Mit dem neuen 3D-Druckverfahren auf der Basis von Spinnenseide konnten wir das Forschungsfeld um eine vielversprechende Möglichkeit erweitern“, ergänzt Prof. Jürgen Groll von der Universität Würzburg.

Forscher arbeiten weltweit an der Entwicklung gewebeähnlicher Strukturen aus dem 3D-Drucker, um Patienten mit zerstörten Hautpartien und Herzmuskelgewebe neue Regenerationsmöglichkeiten zu bieten. Bisher wurden diese Strukturen in einem sogenannten konsekutiven Verfahren nachgebaut. Dabei wurde ein Gerüst mit lebenden Zellen ausgefüllt. Zwar gab es deutliche Erfolge zu verzeichnen, doch sind sie nur eingeschränkt einsetzbar.

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.