Zehn Millionen Dollar 02.08.2014, 08:00 Uhr

Start-up findet Investor für Fleisch aus dem 3D-Drucker

Essbares Fleisch aus dem 3D-Drucker: Der Verwirklichung dieser Idee ist ein US-amerikanisches Start-up einen großen Schritt näher gekommen. Mit 10 Millionen US-Dollar fördert ein chinesischer Investor die Technologie, bei der Zellen lebender Tiere in einem Bioreaktor reifen und anschließend als Biotinte für den 3D-Drucker dienen. 

100 Milliarden Nutztiere werden im Jahr 2050 nötig sein, um den Fleischbedarf der dann etwa zehn Milliarden Menschen auf der Welt zu decken. Der Energie-, Wasser- und Flächenbedarf dafür wird gigantisch sein. 

100 Milliarden Nutztiere werden im Jahr 2050 nötig sein, um den Fleischbedarf der dann etwa zehn Milliarden Menschen auf der Welt zu decken. Der Energie-, Wasser- und Flächenbedarf dafür wird gigantisch sein. 

Foto: dpa

Die Zahlen zur Umweltbelastung könnte man zum Anlass nehmen, den Fleischkonsum zu überdenken, der in Deutschland bei rund 60 Kilogramm pro Person und Jahr liegt. Oder man entwickelt eine Alternative, die den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung deutlich senkt.

Genau das will Modern Meadow tun. Wissenschaftlicher Kopf des Unternehmens aus New York ist der Biophysiker Gabor Forgacs. Für die Vermarktung der Idee ist sein Sohn Andras zuständig. Beide haben mit ihrer Firma Organova bereits 3D-Techniken zur Herstellung von tierischem Gewebe entwickelt, das vor allem in der Medizin eingesetzt werden soll. In der ersten Stufe ist es als Testmaterial für Medikamentenversuche gedacht, Ziel ist aber auch die Produktion menschlicher Organe für Transplantationen.

Zellen von Rindern werden zur Tinte für den 3D-Drucker

Mit ähnlicher Technik will Modern Meadow nun zunächst Leder herstellen, später auch essbares Fleisch. Aus Zellen, die lebenden Rindern oder Schweinen entnommen werden, entstehen in einem biologischen Prozess zunächst Kulturen mit der Struktur eines organischen Gewebes. Per Bioprinting, dem Prinzip des 3D-Drucks folgend, werden schließlich Stücke geformt, aus denen Schuhe oder Textilien genäht werden können – oder die als Steak oder Schnitzel auf dem Teller landen.

Aus Zellen der Rinder oder Schweine entstehen im Bioreaktor zunächst Kulturen mit der Struktur eines organischen Gewebes. Per Bioprinting, dem Prinzip des 3D-Drucks folgend, werden schließlich Stücke geformt.

Aus Zellen der Rinder oder Schweine entstehen im Bioreaktor zunächst Kulturen mit der Struktur eines organischen Gewebes. Per Bioprinting, dem Prinzip des 3D-Drucks folgend, werden schließlich Stücke geformt.

Quelle: Modern Meadow

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Trotz der fantastisch anmutenden Vorstellung hat das Unternehmen schon einige Unterstützung von Stiftungen bekommen, die Innovationen fördern. Den Durchbruch aber könnte nun der Einstieg des Investors Horizon aus Hongkong bedeuten, der zehn Millionen Dollar in die weitere Forschung steckt. „Die innovativen und bahnbrechenden Lösungen von Modern Meadow können helfen, den globalen Herausforderungen zu begegnen“, ist Bart Swanson von Horizon überzeugt.

Tierindustrie als Hauptverursacher des Klimawandels

„Wir sind auf dem letzten Stück des Weges“, sagt Andras Forgacs, der weltweit tourt, um für die Idee zu werben und das gewaltige Problem des Fleischkonsums aufmerksam zu machen. Sein Credo: „Die Vieh-Industrie ist der größte Nutzer von Land und Wasser überhaupt und der Hauptverursacher des Klimawandels. Jetzt ist die Zeit, bessere Alternativen zu entwickeln.”

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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