Apple baut das teuerste Bürogebäude der Welt
Es wird das teuerste Bürogebäude der Welt und eines der größten: Apples neue Konzernzentrale in Cupertino. Unglaublich: Das riesige Gebäude in Form eines Donuts wird schon Ende des Jahres eingeweiht. Ohne Verspätung. Maßgeblichen Anteil daran haben Ingenieure des Glasbauers Seele aus Augsburg.
Wenn Apple besonders spektakulär baut, dann bedeutet das für die Ingenieure des Glasbauers Seele aus Gersthofen in der Nähe von Augsburg und seiner Tochterfirma, dem Glasveredler Sedak, viel Arbeit und viele Überstunden. Sie haben die filigrane Befestigungstechnik entwickelt, mit denen man große Glaskuben bauen kann, ohne dass große Metallschienen das transparente Design stören. Und sie sind Meister darin, riesige, geschwungene Scheiben herzustellen.
An den schönsten Apple Stores der Welt hat Seele mitgewirkt, etwa am berühmten Apple-Laden an der Fifth Avenue in New York und dem Apple Store am Jungfernstieg in Hamburg, dem größten Apple-Laden in Europa.
Neuer Apple-Sitz ist größer als der Louvre
Doch in Cupertino, dem Konzernsitz des Computer- und Software-Herstellers, sind die Anforderungen ungleich größer. Dort baut Apple das mit rund fünf Milliarden Dollar teuerste Bürogebäude der Welt. Es wird eine Fläche von 260.000 m2 haben und ist damit noch größer als der berühmte Pariser Louvre, der es auf 210.000 m2 Grundfläche und 60.000 m2 Ausstellungsfläche bringt. 13.000 Apple-Mitarbeiter werden in den „Apple Campus 2“ einziehen. Und trotzdem wird die alte Zentrale mit 25.000 Mitarbeitern weiter betrieben.
Erstaunlich: Erst 2011 hatte Apple-Gründer Steve Jobs die Pläne präsentiert, 2013 stimmte der Stadtrat von Cupertino dem Bau zu – und schon Ende dieses Jahres soll der riesige Komplex eingeweiht werden. Das hat Apple jetzt bestätigt. Doch ansonsten gibt es nur wenige Informationen über den Bau. Nicht einmal Architekt Norman Foster teilt auch nur eine Zeile auf der Homepage seines Architekturbüros mit.
Apples Zulieferer müssen schweigen
Auch bei Seele herrscht großes Schweigen. „Wir dürfen Ihnen keine Fragen beantworten“, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber Ingenieur.de. Das ist typisch Apple. Alle Zulieferer des Konzerns werden zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Doch Seele ist nicht irgendein Zulieferer. Apple baut auch die neue Konzernzentrale wie gewohnt transparent. Der kreisrunde Komplex, der wie ein liegendes Donut aussieht oder ein gelandetes Raumschiff und deshalb in den Medien auch Space Ship genannt wird, hat eine Außenfassade aus Glas.
Das kreisrunde Gebäude hat einen Außenumfang von 1,6 km. Seele muss also eine Menge Scheiben produzieren und montieren. Die Schwierigkeit: Die riesigen Glasscheiben sind gebogen. Aber das ist eine Spezialität von Seele. Auch in den Apple Stores gibt es zahlreiche gebogene Glasflächen. Der Kubus des Apple Stores in Shanghai ist zum Beispiel komplett rund.
Wie viele Scheiben die Augsburger liefern, wie viele Leute an dem Projekt arbeiten – alles ein Geheimnis. Erst nach Einweihung des Gebäudes wird Seele als Apples Haus- und Hoflieferant mehr verraten.
Apple Campus 2: 260.000 Quadratmeter für 13.000 Mitarbeiter
So lange müssen wir uns mit den wenigen Informationen begnügen, die es zu dem ungewöhnlichen Bau gibt. Zunächst: Es handelt sich wirklich um ein Gebäude und nicht um einen Komplex. Auf den 260.000 m2 werden 13.000 Mitarbeiter arbeiten. Im Untergeschoss wird die abgeschottete Entwicklungsabteilung untergebracht.
Die Tiefgarage wird 10.000 Stellplätze haben. Der Autoverkehr wird also erheblich sein rund um die Konzernzentrale – trotz der Radwege, die Apple bauen lässt. Aber die Lage des neuen Gebäudes ist für Autofahrer auch zu verführerisch: Es liegt direkt am Highway.
Das Gelände, auf dem der Komplex steht, hat 700.000 m2 und verfügt über riesige Grünflächen, Parks und kleine Wälder. Es gibt Jogging- und Fahrradwege und zur weiteren Entspannung ein Fitness- und Wellness-Center, das allein 70 Millionen $ kostet. Doch all das kann Apple gut stemmen: Im letzten Quartal 2015 hat Apple einen Gewinn von 18,4 Milliarden $ erwirtschaftet. So viel wie noch nie.
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