„Bus:Stop“: Sieben Wartehäuschen der anderen Art
Wer sehen will, wie inspirierend die Architektur eines einfachen Nutzbaues sein kann, muss nach Österreich fahren. Im Dörfchen Krumbach haben sieben Architekten außergewöhnliche Bushaltestellen gebaut und dabei alte Traditionen mit modernen Ideen verbunden. Ein inspirierendes Projekt lokaler Initiatoren.
Vielleicht hätten diese Bushaltestellen einen Superlativ verdient. Sind es die ungewöhnlichsten und schrägsten Wartehäuschen Österreichs, Europas, oder gar weltweit? Jedenfalls haben die „Wartehüsle“, wie sie lokal genannt werden, den Überraschungsmoment auf ihrer Seite.
Wer hier, im Bregenzerwald, auf einen der Landbusse wartet, darf sich als etwas Besonderes fühlen und die Wartezeit mit ein paar Gedanken über Architektur verkürzen. Wie sinnvoll, funktional und beständig die sieben neuen „Bus:Stops“ sind, wird die Zeit zeigen.
Vorarlberg als Zentrum für zeitgenössische Architektur
Wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass das Haltestellen-Projekt, ausgehend vom Verein „kultur krumbach“, in Vorarlberg umgesetzt wird. Das kleine Bundesland im Westen Österreichs hat nicht nur die höchste Dichte an Holzhäusern weltweit, sondern hat sich auch, fernab von den spektakulären Bauten in den Metropolen, als Zentrum für zeitgenössische Architektur auf hohem Niveau entwickelt.
Nicht solitäre Stararchitektur, sondern architektonisch wertvolle Alltagsbauten sind hier zu sehen. Das Vorarlberger Architektur Institut (vai) bietet sogar eigene Touren für interessierte Touristen dazu an.
Jetzt gehören also auch sieben Bushaltestellen, die wie außergewöhnliche Skulpturen den öffentlichen Raum betreten haben, zum Vorarlberger Architekturgeschehen. Von der Idee bis zur Ausführung hat es knapp Jahre gedauert. Sieben internationale Architekturbüros hatte der Krumbacher Kulturverein eingeladen, jeweils eines der sieben Wartehäuschen zu gestalten.
Die Architekten wurden von lokalen Handwerkern und regionalen Architekten begleitet, die Finanzierung war durch Material- und Sachspenden gesichert. Statt eines Honorars erhalten die eingeladenen Baukünstler eine Woche Urlaub im Bregenzerwald. Im Frühjahr reisten sie zur Besichtigung an und machten sich mit der Vorarlberger Baukultur vertraut. Größtmögliche Gestaltungsfreiheit war zugesichert, zur Bedingung machten die Kuratoren des Projektes lediglich den Bezug zur Region, widerstandsfähiges Material sowie Funktionalität. Nun sind alle sieben Bushaltestellen fertig – manche mehr und manche weniger als solche zu erkennen.
Ein Beitrag von: