Blick hinter die Kulissen 04.12.2024, 18:30 Uhr

Das Kolosseum in Rom: Darum war es technisch seiner Zeit weit voraus

Im Kolosseum in Rom gab es Lifte für wilde Tiere und es konnten Seeschlachten durchgeführt werden. Erfahren Sie in diesem Beitrag, warum das Bauwerk architektonisch und technisch seiner Zeit weit voraus war.

Kolosseum in Rom

Das Kolosseum in Rom ist architektonisch und technisch das wahrscheinlich spektakulärste Gebäude der Antike.

Foto: PantherMedia / Liane Matrisch

Das Kolosseum, in der Antike auch als Amphitheatrum Flavium bekannt, steht wie kaum ein anderes Bauwerk für die Errungenschaften der römischen Ingenieurskunst. Mit seiner elliptischen Form, einer Höhe von 48 Metern und einem Fassungsvermögen von über 50.000 Zuschauern war es ein Wunderwerk der Antike. Doch es ist nicht nur ein Zeugnis grandioser Architektur, sondern auch ein Sinnbild für die technischen Innovationen, die Rom zur führenden Macht der damaligen Welt machten.

Stellenangebote im Bereich Bauwesen

Bauwesen Jobs
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Notarkasse Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Werkstudent (m/w/d) der Fachrichtung Architektur / Bauingenieurwesen Notarkasse Anstalt des öffentlichen Rechts
München Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Planung Straßenbeleuchtung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau im Schwerpunkt Brücken Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Ausschreibung und Vergabe Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Versorgungstechnik VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
HVB Ingenieurgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Planungsingenieur BIM (m/w/d) Bereich Infrastruktur, Straßen- und Verkehrsbau HVB Ingenieurgesellschaft mbH
Wandlitz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur / Architekt (w/m/d) Hochbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Geiger Gruppe-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Kanalsanierung Geiger Gruppe
Limburg an der Lahn Zum Job 
Stadtwerke Aalen GmbH-Firmenlogo
Planer*in / Bauleiter*in Stadtwerke Aalen GmbH
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik (m/w/d), Elektroingenieur*in oder Techniker*in (m/w/d) Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
GTU Unternehmensgruppe-Firmenlogo
Abteilungsleiter Oberleitung (m/w/d) GTU Unternehmensgruppe
München Zum Job 
GTU Unternehmensgruppe-Firmenlogo
Senior-Projektsteuerer (m/w/d) GTU Unternehmensgruppe
München Zum Job 
GTU Unternehmensgruppe-Firmenlogo
Junior-Projektsteuerer (m/w/d) GTU Unternehmensgruppe
München, Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Straßenplanung und Straßenentwurf Die Autobahn GmbH des Bundes
Dillenburg Zum Job 
LHG Service-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Bau LHG Service-Gesellschaft mbH
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes

Die Entstehungsgeschichte: Vom Nero-Palast zur Volksarena

Das Kolosseum wurde unter Kaiser Vespasian ab 72 n. Chr. gebaut. Es entstand an der Stelle von Neros künstlichem See und war Teil seiner weitläufigen Palastanlage, der Domus Aurea. Vespasians Entscheidung, diesen Ort für das neue Amphitheater zu wählen, war symbolisch: Er gab das Land, das Nero für sich beansprucht hatte, zurück an das Volk.

Die Finanzierung erfolgte aus der Kriegsbeute des Jüdischen Kriegs, und die Bauarbeiten wurden von 12.000 jüdischen Gefangenen unter römischer Leitung durchgeführt. Schon 80 n. Chr., nur acht Jahre nach Baubeginn, wurde das Kolosseum unter Kaiser Titus mit spektakulären Spielen eröffnet.

Die Architektur des Kolosseums

Das Kolosseum in Rom gilt als eine der größten architektonischen und ingenieurstechnischen Errungenschaften der Antike. Es kombiniert ästhetische Perfektion mit funktionalem Design und beweist, wie weit die Römer in ihrer Bautechnik und ihrer Fähigkeit, riesige öffentliche Gebäude zu schaffen, voraus waren. In diesem Abschnitt werden die architektonischen Details des Kolosseums ausführlich beleuchtet.

Grundstruktur und Proportionen

Die Grundform des Kolosseums ist elliptisch, ein Design, das sowohl ästhetische als auch praktische Vorteile bietet. Die Ellipse misst 188 Meter in der Länge und 156 Meter in der Breite. Diese Form wurde gewählt, um den Zuschauern von allen Sitzplätzen aus eine optimale Sicht zu ermöglichen und um zu verhindern, dass Kämpfer oder Tiere in einer Ecke Schutz suchen konnten.

Die Höhe des Gebäudes beträgt 48 Meter, was es zu einem der höchsten Bauwerke der antiken Welt machte. Die Fassade besteht aus vier Ebenen, von denen die ersten drei aus jeweils 80 Rundbögen bestehen. Jede dieser Arkaden wird durch Halbsäulen in drei klassischen Ordnungen gegliedert: dorisch im Erdgeschoss, ionisch im ersten Obergeschoss und korinthisch im zweiten Obergeschoss. Das vierte Geschoss ist massiv gestaltet und nur von rechteckigen Fenstern durchbrochen.

Die Architektur des Kolosseums folgt strengen Prinzipien der Symmetrie und Proportionen, die in der römischen Baukunst von zentraler Bedeutung waren. Das Verhältnis der Höhe zur Breite sowie die gleichmäßige Anordnung der Bögen und Säulen verleihen dem Bauwerk seine harmonische Erscheinung.

Diese Baumaterialien kamen zum Einsatz

Die Römer wählten die Baustoffe für das Kolosseum sorgfältig aus. Dabei kombinierten sie Materialien, die sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen erfüllten.

  • Verwendung: Travertin war das Hauptmaterial für die Außenfassade, die tragenden Säulen und die Bögen des Kolosseums.
  • Eigenschaften: Dieser helle Kalkstein war nicht nur robust, sondern auch relativ leicht zu bearbeiten. Travertin wurde wegen seiner Haltbarkeit und seines eleganten Aussehens geschätzt.
  • Transport: Die Römer transportierten die riesigen Blöcke aus Steinbrüchen bei Tivoli, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Rom. Für den Transport wurden Ochsenkarren und gut ausgebaute römische Straßen genutzt.
  • Verwendung: Tuffstein wurde für Innenwände, radiale Trennwände und Bereiche verwendet, die weniger belastet wurden.
  • Eigenschaften: Tuff ist ein leichter, poröser Stein, der durch vulkanische Aktivitäten entsteht. Er war einfacher zu transportieren und zu bearbeiten, bot aber dennoch ausreichend Stabilität für die weniger belasteten Bereiche des Kolosseums.
  • Verwendung: Ziegel kamen vor allem für Gewölbe und Innenstrukturen zum Einsatz.
  • Herstellung: Römische Ziegel waren flach und rechteckig und bestanden aus gebranntem Ton. Sie wurden in standardisierten Größen hergestellt, was die Bauarbeiten beschleunigte.
  • Eigenschaften: Ziegel waren langlebig, leicht verfügbar und boten eine gute Grundlage für Verputz und Mörtel.
  • Verwendung: Der römische Beton wurde für Fundamente, Gewölbe und die Unterkonstruktion der Arena verwendet.
  • Zusammensetzung: Römischer Beton bestand aus einer Mischung aus Vulkanasche (Puzzolan), Kalk und Wasser. Diese Mischung war nicht nur widerstandsfähig gegen Druckbelastungen, sondern auch extrem haltbar gegenüber Umwelteinflüssen.
  • Besonderheit: Die Vulkanasche reagierte chemisch mit dem Kalk und Wasser, wodurch eine langlebige, wasserfeste Substanz entstand. Diese Technik ermöglichte es den Römern, große und stabile Strukturen zu errichten.
  • Verwendung: Marmor wurde für die Sitzplätze der höheren Gesellschaftsschichten, für Statuen und dekorative Elemente verwendet.
  • Ästhetik: Als luxuriöses Baumaterial verlieh Marmor dem Kolosseum einen repräsentativen Charakter.
  • Verwendung: Eisenklammern und Metallverbindungen wurden verwendet, um die Travertinblöcke miteinander zu fixieren.
  • Herausforderungen: Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele dieser Eisenklammern entfernt, da Metall in späteren Epochen wertvoll war.

Bautechnische Innovationen

Die Römer waren bekannt für ihre bahnbrechenden Bautechniken, die es ermöglichten, das Kolosseum in relativ kurzer Zeit (etwa acht Jahre) zu errichten. Einige dieser Techniken und Ansätze verdienen besondere Erwähnung:

  1. Fundamente

Da das Kolosseum an der Stelle von Neros künstlichem See errichtet wurde, mussten die Ingenieure zunächst eine solide Grundlage schaffen. Dazu wurde:

  • Das Tal durch große Drainagen entwässert.
  • Eine 6 Meter dicke Schicht aus römischem Beton als Fundament gegossen, um das Bauwerk zu stabilisieren.
  • Der Boden sorgfältig verdichtet, um eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten.

  1. Bögen und Gewölbe

Die Bögen und Gewölbe waren eine der zentralen Innovationen, die die Stabilität und den Umfang des Kolosseums ermöglichten:

  • Bögen: Die 80 Rundbögen in jedem der drei unteren Stockwerke dienten sowohl als tragende Elemente als auch als Durchgänge. Die Bögen leiteten die Last der oberen Stockwerke nach außen und unten ab.
  • Gewölbe: Tonnengewölbe wurden in den Gängen verwendet, um die Belastungen gleichmäßig zu verteilen und offene Räume ohne zusätzliche Stützen zu schaffen. Kreuzgewölbe wurden in Bereichen eingesetzt, wo mehrere Gänge sich kreuzten.

  1. Standardisierte Bauteile

Die Römer waren Meister der Effizienz. Treppen, Sitzreihen und andere Bauelemente wurden standardisiert und außerhalb der Baustelle vorgefertigt. Diese modularen Bauteile konnten schnell vor Ort montiert werden, was den Bauprozess erheblich beschleunigte.


  1. Wasser- und Abwassersysteme
  • Das Kolosseum war mit einer eigenen Wasserversorgung ausgestattet, die über das Aquädukt Aqua Claudia gespeist wurde.
  • Ein komplexes Kanalsystem sorgte für die Entwässerung der Arena und die Versorgung der öffentlichen Toiletten. Regenwasser wurde durch geneigte Flächen und Leitungen in die Kanalisation geleitet.
  • Zu Beginn konnten die Römer die Arena fluten, um Seeschlachten zu inszenieren. Dieses beeindruckende System wurde später durch den Bau des Hypogäums unbrauchbar.

Blick in die Arena – Schauplatz des Spektakels

Die Arena des Kolosseums war das Herzstück des Bauwerks und Schauplatz unzähliger spektakulärer Veranstaltungen, von Gladiatorenkämpfen bis hin zu Tierhetzen und nachgestellten Seeschlachten. Sie war nicht nur ein Ort des blutigen Entertainments, sondern auch ein technisches und architektonisches Meisterwerk, das die Ingenieurskunst der Römer auf eindrucksvolle Weise demonstriert.

Der Boden der Arena bestand aus Holzplanken, die mit Sand bedeckt waren. Der Sand, lateinisch „harena“, war nicht nur namensgebend für die Arena, sondern hatte auch eine praktische Funktion: Er sollte das Blut aufsaugen und so die Bühne während der oft brutalen Kämpfe sicher und rutschfest halten.

Das passierte unter der Arena

Unterhalb des Arenabodens befand sich das sogenannte Hypogäum, ein komplexes zweistöckiges System aus Tunneln, Gängen und Kammern. Es wurde unter Kaiser Domitian nachträglich angelegt und ersetzte den zuvor offenen Bereich, der für Seeschlachten genutzt wurde. Das Hypogäum war der technische Kern des Kolosseums und diente dazu, Menschen, Tiere und Requisiten effizient für die Veranstaltungen vorzubereiten.

Das Hypogäum bestand aus zwei Ebenen, die durch vertikale Schächte miteinander verbunden waren. Diese Schächte wurden von Winden und Flaschenzügen ergänzt, mit deren Hilfe Tiere und Requisiten auf die Bühne gehoben werden konnten. In den Kammern des Hypogäums wurden Gladiatoren und Tiere untergebracht, bevor sie durch Falltüren in die Arena entlassen wurden.

Ein ausgeklügeltes Netz von Tunneln verband das Hypogäum mit wichtigen Außenbereichen wie der Gladiatorenschule (Ludus Magnus), den Tierkäfigen und Lagerstätten. Diese Tunnel ermöglichten einen diskreten und schnellen Transport der Beteiligten und Requisiten.

Blick in das Kolosseum

Blick in die Arena: Es ist noch gut zu sehen, wie es unter den Holzplanken ausgesehen hat.

Foto: PantherMedia / Stefan Reiß

Bühnentechnik und Spezialeffekte

Die technische Ausstattung des Hypogäums war für die damalige Zeit revolutionär. Mit Hilfe von Aufzügen und Hebebühnen konnten große Tiere wie Löwen, Elefanten oder Nashörner auf spektakuläre Weise in die Arena gebracht werden. Diese mechanischen Vorrichtungen wurden von Sklaven bedient, die in engen Schächten arbeiteten.

Die Römer waren Meister darin, Überraschungseffekte zu erzeugen. Tiere oder Requisiten konnten durch Falltüren in den Boden der Arena befördert werden, um plötzlich und unerwartet aufzutauchen. Ganze Szenarien, wie Wälder oder Wüstenlandschaften, konnten auf der Bühne erscheinen, indem Bühnenelemente aus dem Hypogäum nach oben gehoben wurden. Diese Effekte trugen maßgeblich zur Faszination der Spiele bei.

Blick auf die Raubtierlifte

Unter der Bühnentechnik stechen die Raubtierlifte ganz besonders hervor. Im Untergeschoss des Kolosseums befanden sich Aufzüge, die Raubkatzen, Bären und andere Tiere direkt in die Arena beförderten. Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) ergaben, dass zwei dieser Aufzugsysteme bereits in der Errichtungsphase des Kolosseums zwischen 81 und 96 n. Chr. installiert wurden. In einem Korridor lassen sich Überreste von 28 Käfigen nachweisen. Diese Käfige waren in der Lage, Tiere sicher und effizient nach oben zu transportieren.

Die Konstruktion bestand aus hölzernen Aufzugskäfigen, die mit Winden und Seilen bewegt wurden. Dieses System war so ausgelegt, dass die Tiere synchron zur Inszenierung freigelassen werden konnten. Zitat aus den DAI-Grabungsergebnissen: „Um eine Synchronisation im Spielablauf zu erreichen, war man bei diesem System gezwungen, erst alle Käfige in ihre Position unter den Arenaboden zu ziehen.“

Neben den Tieraufzügen existierten auch Plattformen, die großformatige Dekorationen und Kulissen hoben. Im Laufe der Jahrhunderte erlitt das Kolosseum jedoch erhebliche Schäden, etwa durch den Brand unter Kaiser Macrinus im Jahr 217 n. Chr. Die anschließenden Reparaturen machten das ursprüngliche Aufzugssystem unbrauchbar. Stattdessen wurden 60 gemauerte Schächte mit neuen Hebemechanismen eingerichtet.

Das passierte in der Arena

Die Arena des Kolosseums war der Schauplatz für eine Vielzahl grausamer Veranstaltungen, die das römische Publikum in ihren Bann zogen:

  • Gladiatorenkämpfe: Professionelle Kämpfer traten in tödlichen Duellen gegeneinander an. Oft handelte es sich dabei um verurteilte Kriminelle, Kriegsgefangene oder Freiwillige, die Ruhm und Reichtum suchten.
  • Tierhetzen (Venationes): Wilde Tiere wie Löwen, Bären, Tiger und Elefanten wurden gegeneinander oder gegen speziell ausgebildete Jäger, die sogenannten Bestiarii, in die Arena geschickt. Für diese Spektakel wurden Tiere aus allen Ecken des Römischen Reichs importiert, was die Macht und den Reichtum Roms symbolisierte.
  • Nachgestellte Seeschlachten (Naumachiae): In der Anfangszeit wurde die Arena für nachgestellte Seeschlachten geflutet. Dazu nutzten die Römer ein komplexes Wasserleitungssystem, das Wasser aus der Aqua Claudia, einem der Hauptaquädukte Roms, in die Arena leitete. Die Kämpfe fanden auf kleinen Schiffen statt und ahmten historische Schlachten nach.
  • Hinrichtungen: Verurteilte Kriminelle wurden in grausamen Szenarien hingerichtet, beispielsweise durch wilde Tiere oder in simulierten mythischen Szenen, bei denen sie die Rolle eines opferbereiten Helden übernehmen mussten.

Die Zuschauer im Kolosseum

Die Sitzplätze im Kolosseum spiegeln die strikte soziale Ordnung des Römischen Reichs wider. Die Zuschauer wurden nach ihrem gesellschaftlichen Rang angeordnet:

  • Podium (erste Reihe): Reserviert für den Kaiser, Senatoren und hohe Beamte. Hier befand sich auch die kaiserliche Loge (Pulvinar).
  • Maenianum primum: Sitzplätze für die römischen Ritter (Equites), eine wohlhabende und angesehene Gesellschaftsschicht.
  • Maenianum secundum: Aufgeteilt in einen unteren Bereich für wohlhabende Bürger und einen oberen Bereich für weniger wohlhabende Bewohner.
  • Maenianum summum: Der oberste Rang war für Frauen und die ärmsten Bürger reserviert.

Für die Frauen der unteren Schichten gab es sogar ausschließlich Stehplätze auf einer Holzkonstruktion im obersten Stockwerk.

Die Sitzreihen waren so angeordnet, dass jeder Zuschauer einen guten Blick auf die Arena hatte. Die Römer legten großen Wert auf Funktionalität und Effizienz, was sich in der durchdachten Gestaltung der Sitzbereiche zeigt.

Meisterhafte Logistik
Die Logistik des Kolosseums war ebenso beeindruckend wie seine Architektur. Mit 80 Eingängen, breiten Korridoren und einer ausgeklügelten Anordnung der Treppen konnte das Amphitheater innerhalb von 5 Minuten komplett geräumt oder in 15 Minuten gefüllt werden.

Das Velarium schützte vor Sonne und Regen

Eine der beeindruckendsten technischen Errungenschaften des Kolosseums ist das Velarium, ein riesiges Sonnensegel, das über der Arena gespannt wurde. Es bestand aus zahlreichen Stoffbahnen, die an 240 Masten befestigt waren. Diese Masten waren in Steinquadern am oberen Rand des Kolosseums verankert.

Das Velarium wurde von speziell ausgebildeten Seesoldaten der römischen Flotte bedient, die die Segel je nach Wetterlage auf- oder abspannten. Dieses System bot den Zuschauern Schutz vor der Sonne und leichten Regen und machte das Kolosseum zu einem angenehmen Ort für lang andauernde Veranstaltungen.

Das Kolosseum als Symbol der Macht

Das Kolosseum ist nicht nur ein funktionales Bauwerk, sondern auch ein Ausdruck römischer Macht und Ästhetik. Die Verwendung der klassischen Säulenordnungen – dorisch, ionisch und korinthisch – symbolisiert die kulturelle und architektonische Überlegenheit Roms. Die monumentale Größe des Kolosseums sollte die Stärke und den Reichtum des Römischen Reiches demonstrieren.

Statuen und Reliefs schmückten die Bögen und Fassaden und trugen zur künstlerischen Wirkung des Bauwerks bei. Diese Dekorationen spiegelten oft die Themen der Spiele wider, die in der Arena stattfanden, wie Jagden, mythologische Szenen oder Gladiatorenkämpfe.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.