Ein Ei als privater Arbeitsplatz im öffentlichen Raum
Ist das nun der Arbeitsplatz, auf den wir gewartet haben oder einfach nur eine Imagekampagne? Die Firma Neste stellt eine eiförmige Kapsel vor, die überall aufgestellt und als Hightech-Büro für zwischendurch genutzt werden kann. Verbunden ist der „GreenPod“ mit der ganzen Welt.
Das finnische Unternehmen Neste ist ein Mineralölunternehmen, das den sogenannten „Neste Green Diesel“, der aus Palmöl hergestellt wird, verkauft. Dass es sich dabei, wie Neste wirbt, um nachhaltig produzierten Treibstoff handelt, sehen einige Umweltorganisationen etwas anders und haben die Bezeichnung „Green Diesel“ als irreführend kritisiert. Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, das jüngst angelaufene Projekt von Neste mit dem Namen „Pre-Order the Future“ durchaus auch als PR-Kampagne zur Politur des eigenen Images zu verstehen.
Nach Gesichtserkennung können persönliche Daten abgerufen werden
Worum geht es? Bei der Kampagne, in der man sich seine Zukunft „vorbestellen“ kann, präsentiert Neste fünf Produktideen, über die abgestimmt werden kann. Die Idee mit den meisten Befürwortern wird im Herbst dieses Jahres ausgewählt und soll bis Frühjahr 2017 als Prototyp hergestellt werden.
Eine dieser Ideen ist ein Hightech-Arbeitsplatz, der als persönliches Büro genutzt werden kann. Zugang und Aufstellungsort liegen aber nicht im privaten Bereich sondern an öffentlichen Orten, zum Beispiel in einem großen Park.
Innenwände als Rundum-Touchscreens
Beim Betreten der kleinen Kapsel wird man von einer ausgeklügelten Gesichtserkennung identifiziert und kann sich nun über ein haptisches Feedback-System mit dem Internet und der Welt verbinden. Das geschieht über die Innenwände der Kapsel, die nichts anderes sind als Rundum-Touchscreens, auf denen man auch Videos sehen oder verschiedene Hintergründe wählen kann.
Raumklima passt sich Wetter an
In der Kapsel ist man vor störenden Außengeräuschen sicher und kann in Ruhe die eigenen Dateien aufrufen und bearbeiten oder im Netz surfen. Zugleich werden alle elektronischen Geräte während des Aufenthaltes aufgeladen.
Über die Temperatur im Innenraum muss man sich sowieso keine Gedanken machen, denn das Innenklima passt sich allen Wetterveränderungen an.
Das kleine Öko-Wohn-Ei Ecocapsule kann man schon vorbestellen
Soweit die Idee … Details, etwa aus welchen „nachhaltigen Materialien“ der GreenPod gebaut werden kann, wie es mit den Nutzungsbedingungen, Kosten und der Betriebsführung aussieht, gibt die Projektseite nicht her. Jetzt soll erst einmal gewählt werden. Neben dem GreenPod stehen noch weitere Projektideen aus den Bereichen Mobilität, Lernen, Unterhaltung und Reisen zur Auswahl. Das Gewinnerkonzept wird im September bekannt gegeben.
Da ist das Unternehmen Ecocapsule mit einem ähnlichen Projekt bereits mehrere Schritte weiter. Die Firma hat ein Öko-Wohn-Ei gebaut, dass als autarke Kleinstunterkunft in der Natur oder sonstwo aufgestellt werden kann. Die zwei Personen, die darin zum Beispiel Urlaub machen können, sind durch Regenwasser, Windkraft und Sonnenkollektoren unabhängig von der öffentlichen Strom- und Wasserversorgung.
Auf den wenigen gut gedämmten Quadratmetern gibt es außerdem Mini-Bad, Schlafplatz, Küche und Stauraum. Inzwischen kann man beim Hersteller Ecocapsule eine echte Vorbestellung machen. Die ersten 50 Exemplare sollen für 79.000 € das Stück verkauft werden.
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