Eröffnung Anfang 2017 16.07.2015, 12:45 Uhr

Hamburger Elbphilharmonie wirkt ohne Baukräne fast fertig

Der letzte Kran auf einer der teuersten Baustellen Deutschlands ist verschwunden: Erstmals können die Hamburger den unverstellten Blick auf die grandiose Elbphilharmonie genießen. Eröffnung des spektakulären Konzerthauses soll der 11. Januar 2017 sein – sieben Jahre später als geplant.

Winzig wirken die Bauarbeiter, die am 15.07.2015 auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind. Erstmals seit Baubeginn ist das Konzerthaus frei von Baukränen. Das Gebäude soll im Januar 2017 eröffnet werden.

Winzig wirken die Bauarbeiter, die am 15.07.2015 auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind. Erstmals seit Baubeginn ist das Konzerthaus frei von Baukränen. Das Gebäude soll im Januar 2017 eröffnet werden.

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Seit Mittwochmorgen müssen sich die Hamburger und Touristen an einen Anblick gewöhnen, den sie nach ursprünglichem Planungsstand bereits seit gut fünf Jahren genießen dürften: Die Elbphilharmonie präsentiert sich ohne jeden störenden Baukran. Enno Isermann, der Sprecher der Kulturbehörde der Hansestadt, verkündete sogar öffentlich, dass der letzte Baukran am Dienstabend „endgültig“ abgebaut wurde.

Eigentlich hätte der letzte Kran schon in der vergangenen Woche verschwinden sollen. „Aber zu starker Wind hat die Arbeiten um einige Tage verzögert“, sagte Hochtief-Sprecherin Antje Meeuw. Auch das passt zu den unglaublichen Bauverzögerungen, die den Bau begleitet haben. Die offizielle Eröffnung wurde von ursprünglich 2010 auf Januar 2017 verschoben. Die Kosten für das Konzerthaus stiegen von 77 auf 789 Mio. €. Eine unglaubliche Entwicklung, die nur noch vom Debakel um den Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg übertroffen wird.

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Konzerthaus ist von außen weitgehend fertig

Doch jetzt überwiegt in Hamburg die Vorfreude auf einen beeindruckenden Bau. Die Plaza im Inneren der Elbphilharmonie ist schon seit Ende Juni frei von störenden Gerüsten. Die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kissler zeigte sich bei der ersten Besichtigung schon begeistert. „Wir haben immer eine Ahnung gehabt, wie die Plaza der Elbphilharmonie wirken könnte, aber jetzt bleibt einem die Spucke weg.“ Im November 2016 wird diese Plaza, die Aussichtsplattform für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Auf 37 m Höhe bietet sie dann einen Rundumblick auf die Stadt und auf den Hafen.

Die Plaza der Elbphilharmonie soll ein Raum zum Flanieren werden. Hier sollen sich die Besucher von der Architektur des Gebäudes beeindrucken lassen.

Die Plaza der Elbphilharmonie soll ein Raum zum Flanieren werden. Hier sollen sich die Besucher von der Architektur des Gebäudes beeindrucken lassen.

Quelle: Axel Heimken/dpa

Dieser Platz ist eine Art Verbindungsglied zwischen dem historischen Kaispeicher aus Backsteinen und dem modernen Glasbau mit den Konzertsälen und dem Hotel. Die Plaza erstreckt sich auf dem Dach des alten Kaispeichers fast über die gesamte Grundfläche der Elbphilharmonie. Sie ist mit 4000 qm2 beinahe so groß wie der Hamburger Rathausmarkt.

Mit der Plaza betont Hamburg seinen weltoffenen Charakter, denn dieser imposante Raum wird jedem offenstehen. Nicht nur Konzertbesucher und Hotelgäste werden Zutritt haben, sondern alle, die einfach nur die grandiose Aussicht genießen und die eindrucksvolle Architektur studieren möchten. Schon der Weg zu dieser Plaza ein besonderes Erlebnis: Eine 82 m lange, gebogene Rolltreppe führt vom Eingangsbereich des Gebäudes an der Ostseite aufwärts durch den Speicher.

Der letzte Kran an der Elbphilharmonie ist verschwunden: Das Gebäude ist schon jetzt ein Wahrzeichen Hamburgs.

Der letzte Kran an der Elbphilharmonie ist verschwunden: Das Gebäude ist schon jetzt ein Wahrzeichen Hamburgs.

Quelle: Markus Scholz/dpa

Übergabe der Elbphilharmonie am 31. Oktober 2016

„Nachdem wir vor zwei Jahren das Projekt Elbphilharmonie komplett neu geordnet haben, macht der Bau weiter sehr gute Fortschritte“, sagte Kissler am 30. April 2015, als der 8000 t schwere Technikbereich über dem Großen Konzertsaal mit der gesamten Lüftungs- und Entrauchungsanlage und das Hotel vereinbarungsgemäß fertiggestellt wurden. Weitere Zwischentermine auf dem Weg zu Eröffnung der Elbphilharmonie am 11. Januar 2017 ist nun noch der 31. Januar 2016. Zu diesem Termin hat Hochtief die Fertigstellung der „Weißen“ Haut im Großen Konzertsaal zugesagt.

Die ist nämlich notwendig, um in dem Konzertsaal eine hervorragende Akustik zu erreichen. Unter dem Dach des Konzertsaales hängt ein 50 t schwerer Reflektor, der sich in den Raum wölbt und so die Akustik verbessern und den Schall brechen soll. Die „Weiße Haut“ besteht aus stark strukturierten Gipsplatten. Insgesamt 10.000 dieser Platten werden auf dem Reflektor und der Decke angebracht. Ziel ist es, einen der akustisch besten Konzertsäle der Welt zu bauen. Allein die Innenverkleidung des Konzertsaales kostet rund 15 Mio. €. 2100 Zuhörer haben in dem Saal Platz.

Beeindruckender Blick auf die Elbphilharmonie: Von außen ist das Gebäude fast fertig, jetzt folgt der Innenausbau des Konzerthauses.

Beeindruckender Blick auf die Elbphilharmonie: Von außen ist das Gebäude fast fertig, jetzt folgt der Innenausbau des Konzerthauses.

Quelle: Daniel Reinhardt/dpa

Bis zum 31. Oktober 2016, wenn das Haus an die Stadt Hamburg übergeben wird, haben die Ingenieure nun Zeit für den Innenausbau der von außen schon fast fertig wirkenden Elbphilharmonie. Nach der Übergabe haben die Musiker zwei Monate Zeit, in der neuen Elbphilharmonie zu proben und das Haus in Besitz zu nehmen.

Dach wirkt wie eine glitzernde Wasseroberfläche

Derzeit werden Restarbeiten auf dem Dach des Prestigebaus erledigt. Bauarbeiter müssen noch einige der hellen Pailletten anbringen, die das Dach aus der Ferne wie eine glitzernde Wasseroberfläche wirken lassen. „Die Arbeiten auf dem Dach werden voraussichtlich in Kürze abgeschlossen sein“, kündigte Hochtief-Sprecherin Meeuw an. Man könnte auch sagen: Es geht voran.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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