Aquatic Centre von Zaha Hadid 28.02.2014, 12:54 Uhr

Im Londoner Olympia-Schwimmbad startet öffentlicher Badebetrieb

Nach einigen Umbauarbeiten wird die spektakuläre Schwimmhalle, die Zaha Hadid für die Olympischen Spiele in London 2012 konzipierte, jetzt für die öffentliche Nutzung freigegeben. Die Londoner sind begeistert von der kurvenreichen Architektur des 330 Millionen teuren Aquatic Centres und seinen drei riesigen Schwimmbecken.

Das Hadid-Schwimmbad in London wird am 1. März 2014 für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Bau des Aquatic Centre für den Olympiapark kostete rund 330 Millionen Euro.

Das Hadid-Schwimmbad in London wird am 1. März 2014 für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Bau des Aquatic Centre für den Olympiapark kostete rund 330 Millionen Euro.

Foto: Zaha Hadid/Hufton+Crow

Wer sich in London derzeit für Architektur und Schwimmsport interessiert, wird den 1. März als besonderen Termin im Kalender notiert haben. Dann startet der öffentliche Badebetrieb im Aquatic Centre, das Architektin Zaha Hadid für den Londoner Olympiapark 2012 entworfen hatte. Die beiden 50-Meter-Becken, der Tauch-Pool mit Zehnmeter-Turm, ein Fitnessstudio und ein Café dürfen nun auch von rekordunverdächtigen Schwimmern genutzt werden.

Zaha Hadid ließ sich von der „flüssigen Geometrie des Wassers“ inspirieren

Die spektakuläre Architektur von Zaha Hadid, bekannt als Königin der Kurven, kommt nun eigentlich erst richtig zur Geltung. Denn die 17.500 Zuschauerplätze, die während der Olympischen Spiele vorhanden sein mussten, waren von Anfang an nur als temporäre Lösung gedacht. Die Planungen der weltberühmten Londoner Architektin gehen aber auf eine Zeit zurück, bevor London den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele bekommen hatte. Um die geforderte Anzahl der Sitzplätze zu erreichen, hatte Hadid rechts und links des Gebäudes Flügel angebaut.

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Olympia: Sportler hängen sich Medaillen aus Elektroschrott um

Die Schwimmhalle befindet sich am südöstlichen Ende des Olympiageländes, grenzt an den Stadtteil Stratford an und ist durch einen Themse-Kanal von den anderen Olympiastätten getrennt. 

Die Schwimmhalle befindet sich am südöstlichen Ende des Olympiageländes, grenzt an den Stadtteil Stratford an und ist durch einen Themse-Kanal von den anderen Olympiastätten getrennt.

Quelle: Zaha Hadid/Hufton+Crow

Nachdem sich die Zahl der Plätze nach der Entfernung der klobigen Anbauten im letzten Jahr nun wieder auf 2500 reduziert hat, gibt es nun den freien Blick durch die geschwungenen Glasfassaden auf die Londoner Skyline. Die Sicht nach draußen wird ungetrübt bleiben, denn zwischen den Stahlträgern der Fassade fließt heißes Wasser, um ein Beschlagen der 2800 Quadratmeter großen Glasfläche zu verhindern.

Die Schwimmhalle befindet sich am südöstlichen Ende des Olympiageländes, grenzt an den Stadtteil Stratford an und ist durch einen Themse-Kanal von den anderen Olympiastätten getrennt. Mehrere Brücken verbinden das Stadion mit dem Olympiapark auf der einen Seite und mit Stratford auf der anderen Seite.

Von dieser Lage und vor allem von der Funktion des Gebäudes ließ sich Zaha Hadid bei ihrem Entwurf inspirieren. „Die Form des Gebäudes wurde angeregt durch die flüssige Geometrie des bewegten Wassers“, sagt sie. „Das steht auch in Übereinstimmung mit der Flusslandschaft des Olympiaparks. Das geschwungene Dach erhebt sich als Welle vom Boden aus und umschließt das Gebäude wie eine verbindende Geste.“

Tatsächlich gleicht das über 1000 Quadratmeter große Dach einer riesigen Welle, die sich von ihrem Ausgangspunkt nach vorne geschoben hat. Unter der Holzverkleidung im Inneren liegt ein Skelett aus 3000 Tonnen Stahl, das sich stützenlos über 120 Meter erstreckt.

Aquatic Centre kostete rund 330 Millionen Euro

Auch die sportliche Ausstattung des Aquatic Centres ist exquisit. Die 50-Meter-Wettkampfbecken haben eine Tiefe von drei Metern, was die Schwimmer besonders schnell macht. Die Becken können außerdem durch bewegliche Sperren und einen beweglichen Boden geteilt und verändert werden. Für die Sprungwettkämpfe gibt es vier Sprungtürme, zwischen drei und zehn Metern, dazu noch drei Drei-Meter Sprungbretter.

Von diesem Sprungturm sprangen vor zwei Jahren noch die besten Athleten der Welt. Heute dürfen auch Hobbysportler in ihre Fußspuren treten. 

Von diesem Sprungturm sprangen vor zwei Jahren noch die besten Athleten der Welt. Heute dürfen auch Hobbysportler in ihre Fußspuren treten.

Quelle: Zaha Hadid/Hufton+Crow

Die große Form von Hadids Anlage forderte allerdings auch ihren Preis. Nach der Fertigstellung im Juli 2011 waren die endgültigen Kosten von knapp 330 Millionen Euro schließlich ungefähr das Dreifache dessen gewesen, was ursprünglich angesetzt war. Die Stararchitektin verteidigte die Kosten, die ihr auch Kritik eingebracht hatten: „Die Kritiker haben doch keine Ahnung, wie viel Stahl in so einem Dach verbaut werden muss. Für die Fensterflächen wollten wir die Spannweite des Daches ohne Unterbrechung haben. Außerdem mussten wir über zwei Tunnel und neben einem Fluss bauen.“

Die Eröffnung des Aquatic Centres ist Teil eines 350 Millionen Euro teuren Programms, das den Queen Elizabeth Olympic Park nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Bisher wurde bereits die Copper Box Arena, in der während der Olympischen Spiele die Handballwettkämpfe ausgetragen worden waren, für die Öffentlichkeit freigegeben.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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