In Wien entsteht das weltweit höchste Hochhaus aus Holz
In der Wiener Seestadt Aspern entsteht das mit 24 Stockwerken höchste Holzhochhaus der Welt. 84 Meter ragt das Holzhaus in den Himmel. Ab 2018 sollen Büros, Restaurants und ein Hotel in das Haus einziehen.
Der Wiener Investor Günter Kerbler will in der Seestadt Aspern im Nordosten Wiens den weltweit größten Holztower bauen. Bis zum Jahr 2018 wird auf einer Grundstücksfläche von rund 4000 Quadratmetern ein 24-stöckiges Hochhaus direkt neben der U-Bahn-Station „Seestadt“ entstehen.
Das Holzhochhaus wird über eine Fläche von 25.000 Quadratmetern verfügen. Reichlich Platz für Büros, Apartments sowie ein Hotel mit Restaurants und Geschäften. Der Baubeginn ist für Herbst 2015 vorgesehen. Die Bauzeit liegt bei gut zwei Jahren.
Hochhaus beherbergt ein Hotel, Büros und Apartments
„Mit Holz mehr als 80 Meter hoch zu bauen ist eine bautechnische Herausforderung und bedarf genauester Planung, einem kreativen Team und dem geeigneten Baufeld“, beschreibt Investor Kerbler. „Hochhäuser, die zu einem Großteil aus Holz bestehen, gibt es kaum. Wir sind sozusagen Pioniere im Holz-Hochbau. Ich habe schon immer neue, teilweise verrückte Ideen unterstützt. Daher freut es mich umso mehr, dass wir jetzt bald mit der Umsetzung beginnen können“, erklärt Kerbler sein Engagement.
Der Chef der Kerbler Gruppe investiert rund 65 Millionen Euro in das Hochhaus-Projekt. Mit der Planung des Holzhauses hat Kerbler das Wiener Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner in Wien beauftragt. Prof. Rüdiger Lainer ist einer der bekanntesten Architekten Österreichs und war etwa bis 2006 Leiter der Meisterschule für Architektur an die Akademie der bildenden Künste Wien und berät die Städte Wien und Graz bei der Stadtplanung. Im Architekturwettbewerb zur Gestaltung der Seestadt Aspern, einem der größten Städtebauprojekte Europas, hat Lainer des 1. Preis errungen.
Hochhaus in Wien wird höchstes Holzhaus in Bergen überragen
Lainer hat sich bei der Konstruktion des Holzhochhauses Aspern für eine Hybridtechnik entschieden. So wird zunächst ein Betonkern im Innern des Hauses gebaut, an den die Holzkonstruktion angebaut wird. Der Holzbauanteil des oberirdischen Gebäudeteils beziffert Prof. Lainer auf 74 Prozent.
Optisch gleicht der Entwurf einem ganz normalen Hochhaus, nicht zuletzt durch seine enorme Höhe von 84 Metern. Aber nicht nur optisch, auch ökologisch ist Lainer von der Konstruktion beeindruckt. „Vergleicht man es mit einem Stahlbeton-Hochhaus, sparen wir 2800 Tonnen CO2– Äquivalente. Das bedeutet, man könnte 1300 Jahre lang täglich 40 Kilometer Auto fahren“, rechnet Prof. Lainer vor.
Das Hochhaus soll 2018 bezogen werden und wird dann das Holzhaus Treet überragen, das seit Herbst 2014 im norwegischen Bergen gebaut wird. Treet ist mit 14 Stockwerken und einer Höhe von 50 Metern das aktuell höchste Hochhaus der Welt aus Holz und wird Raum für 62 Wohnungen bieten, die bereits im Vorverkauf vergriffen waren. Im Herbst diesen Jahres soll das Holzhaus fertig gestellt sein.
Herausforderung im Brandschutz
Doch zurück nach Wien, wo man das norwegische Haus noch um 30 Meter überragen will Da etwa drei Viertel des Wiener Bauwerkes aus Holz bestehen werden, stellt der Brandschutz die größte Herausforderung dar. Automatische Löschanlagen und kleine Brandschutzabschnitte sollen den überaus strengen Vorgaben gerecht werden. Die gesamte Brandschutzplanung übernimmt das Büro Kunz, Maria Enzersdorf.
Neuer Stadtteil Seestadt Aspern wächst
Das HoHo-Wien gehört zu einem von vier Bauprojekten in der derzeit wachsenden Seestadt Aspern. Dort soll bis 2028 ein völlig neuer Stadtteil direkt an einem fünf Hektar großen See entstehen. Der Stadtteil ist multifunktional angelegt und soll Wohnen und Arbeiten zusammenführen.
In Aspern sollen auf 240 Hektar – etwa die Fläche von 340 Fußballfeldern – Wohnungen für 20.000 Menschen entstehen. Zugleich sind 20.000 Arbeitsplätze geplant in Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, in wissenschaftlichen Instituten, Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Die Gesamt-Investitionen belaufen sich auf rundfünf Milliarden Euro.
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