Der nachhaltigste Wolkenkratzer 2018 ist gewählt
Gewonnen hat in diesem Jahr der Architekt, der Funktionalität am besten in eine ästhetisch ansprechende Form gießen konnte.
Sie stehen in China, dem Libanon, Mexiko, Singapur und Thailand – die diesjährigen Finalisten des Internationalen Hochhauspreises. Aus ursprünglich 36 nominierten Projekten kämpften schließlich fünf um die diesjährige Auszeichnung, jedes mit einer „einzigartigen Interpretation ihrer Typologie – sei es ein agiler Büroturm, ein gestapelter Wohnturm, ein mischgenutzter Hochhausgarten, ein lokal verwurzeltes Ensemble oder ein Hotel in Gestalt einer verpixelten Skulptur“. So beschreibt es die Jury.
Der Preis ging letztlich aber nach Mexiko, wo der Architekten L. Benjamín Romano im Auftrag des Immobilienentwicklers Fondo Hexa SA de CV ein Bürogebäude konzipiert hat. Es erregt nicht nur durch seine Optik Aufmerksamkeit, sondern vor allem durch seine Funktionalität. Zwei der drei Außenfassaden bestehen aus massivem Sichtbeton mit großzügigen Aussparungen – eine bauliche Maßnahme, die das Gebäude gegen Erdbeben absichern soll. Sie bilden mit der dritten Außenfassade aus Glas, vor der die tragenden Stahlstreben zusammenlaufen, einen dreieckigen Grundriss und verankern das Gebäude 60 Meter tief im Erdboden. Seit der Fertigstellung im November 2016 musste das Gebäude seine Sicherheit bereits einmal unter Beweis stellen. Am 19. September 2017 bebte die Erde in Mexiko-Stadt mit einer Magnitude von 7,1. Sehen Sie alle fünf Finalisten des Internationalen Hochhauspreises 2018 in unserer Bildergalerie.
Vorgaben für den Internationalen Hochhauspreis
Dass nicht alle neuen Hochhäuser architektonische Schönheiten sind und nicht alle baulichen Highlights direkt in die Liste der höchsten Gebäude der Welt einziehen, ist wohl selbstverständlich. Eine Mindesthöhe gibt es für den IHP aber schon: Mindestens 100 Meter müssen die Bauwerke in den Himmel ragen, damit sie als Hochhäuser im Sinne des Internationalen Hochhauspreises anerkannt werden. Außerdem sollten sie mit einer zukunftsweisenden Gestaltung, einer gewissen Funktionalität, einer innovativen Bautechnik, einer städtebaulichen Einbindung sowie einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Bauweise punkten können. Vor allem der letzte Punkt war der Jury in diesem Jahr wichtig. Die Frage „Was gibt das Gebäude zurück“ sei das wichtigste Bewertungskriterium des IHP 2018 gewesen, sagte der Juryvorsitzende Kai-Uwe Bergmann, dessen Büro Bjarke Ingels Goup den Vorjahressieg eingefahren hatte.
Der Internationalen Hochhaus Preis (IHP) wird alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum sowie der DekaBank verliehen. Er gehört zu den wichtigsten Architekturpreisen für Hochhäuser weltweit. Zur Wahl stehen grundsätzlich alle Hochhäuser, die in den zurückliegenden zwei Jahren fertiggestellt wurden. Dem Gewinner winken 50.000 Euro und eine kleine Statue des deutschen Bildhauers und Fotografen Thomas Demand.
Die Ausstellung „Best Highrises 2018/19“ ist vom 3. November 2018 bis zum 3. März 2019 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main zu sehen.
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