Londoner Hochhaus mit Dorfplätzen und günstigen Studenten-WGs
Das klingt zu schön, um wahr zu sein: In London soll ein Hochhaus entstehen, in dem es bezahlbaren Wohnraum für junge Leute gibt. Im Stratford Collective wird ein eigenes Stadtviertel entstehen mit Privat-, Gemeinschafts- und Gewerberäumen – alles in einem 112-Meter-Turm.
Im Durchschnitt müssen Mieter im Großraum London umgerechnet rund 2100 € im Monat für ihre Wohnung aufbringen. Die Zahl, die der britische Mietpreisindex im Mai dieses Jahres veröffentlichte, zeigt, wie aussichtslos es für viele junge Leute geworden ist, sich in London ein eigenes Appartement leisten zu können. Glaubt man den Wohnraum-Entwicklern „The Collective“ soll sich das bald ändern. Sie planen ein Hochhaus, in dem nachbarschaftliches Leben in der Vertikalen stattfindet, mit bezahlbarem Wohnraum für Studenten und junge Berufstätige.
30 Stockwerke und unterschiedliche Wohn-Konzepte
Der Gedanke ist im Prinzip nicht neu, denn auch in anderen Großstädten wird händeringend nach Lösungen gegen einen überhitzten Immobilienmarkt gesucht. Für Amsterdam hat sich ein niederländisches Bauunternehmen seriell gefertigte und mobile Mini-Häuser ausgedacht, die überall dort aufgestellt werden können, wo gerade Platz ist. Aber gerade der Ansatz, nicht in die Breite, sondern in die Höhe zu bauen und dabei nachbarschaftliche Strukturen und gemeinschaftliches Leben statt Vereinzelung zu fördern, wird zunehmend attraktiver. So hat der chinesische Architekt Ma Yansong in Los Angeles vor kurzem das Konzept einer Hochhaussiedlung mit dörflichem Leben vorgestellt.
In London sehen die Planungen, die das britische Architekturbüro PLP im Auftrag von The Collective übernommen hat, einen einzelnen Hochhausturm vor. „The Stratford Collective“ soll an der Stratford High Street im Osten Londons entstehen, dort wo der Olympiapark gebaut wurde. Auf 112 m Höhe gibt es 30 Stockwerke mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten.
Da ist zum einen das sogenannte Co-Living, das an studentisches WG-Leben erinnert. Die Mieter dieser 200-300 Appartements werden 12 qm große Schlaf- und Privaträume haben und sich ansonsten in ihrer Etage Gemeinschaftsküchen, Bäder und weitere Ruhe- oder Lernräume mit anderen teilen. Dadurch sollen die Mieten niedrig gehalten und das kreative Zusammenleben gefördert werden.
Lebendiges Stadtviertel im Hochhaus
Dann gibt es aber noch weitere Appartements, ebenfalls über 200 an der Zahl, die ähnlich wie Hotelzimmer vermietet werden, inklusive einiger Annehmlichkeiten wie wöchentliches Wechseln der Bettwäsche. Darüber hinaus wird es öffentliche Plätze geben wie eine Bibliothek, Räume für Well- und Fitness, Kino, Waschsalon und Restaurant sowie eine Dachterrasse mit Blick auf den Olympiapark. Auch für lokale Geschäfte soll im Erdgeschoss Verkaufsfläche zur Verfügung stehen, so dass sich nach den Vorstellungen der Planer ein lebendiges Stadtviertel im Hochhaus entwickelt.
Der Stratford Collective Tower, der an seiner Schmalseite nur 14 m misst, befindet sich gegenwärtig im Vorplanungsstadium. Noch stehen auf der geplanten Baufläche an der Stratford High Street einige Häuser. Falls die Baugenehmigung für das neue Hochhaus erteilt wird, soll das Gebäude 2018 fertig sein.
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