Mexiko will grünsten Flughafen der Welt bauen
Er soll Regenwasser recyceln, mit einem Solarpark Strom erzeugen und dabei verdammt futuristisch aussehen: der grünste Flughafen der Welt, für den Mexiko den britischen Stararchitekten Norman Foster engagiert. Kostenpunkt: sieben Milliarden Euro.
Kein anderer als Stararchitekt Norman Foster persönlich wird ihn bauen, den neuen Flughafen von Mexiko-Stadt. Mit einer Kapazität von bis zu 120 Millionen Passagieren pro Jahr soll er einer der größten Flughäfen der Welt werden. Für Präsident Enrique Peña Nieto ist der neue Airport das Symbol des modernen Mexikos.
Futuristischer Bau wirkt aus der Luft wie ein Stierkopf
Es soll ein futuristischer, x-förmiger transparenter Bau auf einer Fläche von 470.000 Quadratmetern werden, der aus der Luft wie der Kopf eines Stiers wirkt. 94 Gates wird der neue Airport haben. Und Foster verspricht, dass diese alle zu Fuß erreichbar sein werden. „Es soll der nachhaltigste Flughafen der Welt werden“, so Foster.
Regenwasser wird aufgefangen, behandelt und recycelt. Der Terminal funktioniert laut Plan wie ein riesiger Solarpark. Photovoltaik-Module auf dem Dach erbringen insgesamt eine Leistung von bis zu 50 Megawatt. Das reicht aus, um fast den gesamten Airport mit Energie zu versorgen.
Das transparente Dach des Terminals ist mit Tageslichtreflektoren durchzogen. Ein natürliches Ventilationssystem verteilt die Außenluft im ganzen Baukörper.
Bis zu 160.000 Arbeitsplätze sollen entstehen
Rund sieben Milliarden Euro sind derzeit für dieses Mega-Projekt veranschlagt. Nach Angaben des Transportministeriums wird es bis zu 160.000 Arbeitsplätze schaffen. Die erste Ausbaustufe des Flughafens soll im Jahre 2019 beendet sein und dann etwa 52 Millionen Passagiere im Jahr bewältigen können. Der alte Flughafen soll mit der Inbetriebnahme geschlossen und in ein Gewerbe- und Wohngebiet umgewandelt werden.
Fertigstellung erst im Jahre 2062
Platz ist auf dem 12.500 Hektar großen Gelände wirklich kein Problem. Allerdings könnte der Untergrund Probleme bereiten: Das Gelände für den neuen Flughafen der Hauptstadt ist der ausgetrocknete Texcoco-See, ein brachliegendes Staatsland, der Untergrund ist morastig und instabil. Im Boden verankerte, untereinander verbundene Betonsäulen sollen daher die Statik gewährleisten.
Der Texcoco-See ist allerdings auch ein Naturschutzgebiet. „Es ist der letzte Schwamm der Hauptstadt und verhindert Überschwemmungen. Wird er zubetoniert, kann das gravierende Folgen für den Wasserhaushalt haben“, warnt der ehemalige Direktor der Wasserbehörde, José Luis Luege Tamargo. Bis zur kompletten Fertigstellung dauert es wohl fast 50 Jahre. Dann wird der Flughafen bis zu sechs Start- und Landebahnen haben.
Foster plant und baut den neuen Flughafen zusammen mit dem mexikanischen Architekten Fernando Romero und denkt dabei in völlig neuen Dimensionen. „Dieser Flughafen wird der erste seiner Art auf der Welt sein“, sagte er. „Er hat kein konventionelles Dach, keine vertikalen Wände, keine Säulen im herkömmlichen Sinne. Es ist eine Skulptur, die fliegt.“
Fliegen können am aktuellen Airport der mexikanischen Hauptstadt, Benito Juárez International, derzeit etwa 32 Millionen Passagiere pro Jahr. Allerdings stößt dieser immer mehr an seine Kapazitätsgrenzen. Er verfügt zwar über zwei Start- und Landebahnen, die allerdings derart nahe beieinanderliegen, dass sie nicht gleichzeitig nutzbar sind. Mit derartigem Unsinn räumt Ritter Foster mit seinem Plan gründlich auf.
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