Mit einer künstlichen Öko-Insel will China Touristen anlocken
Die berühmte Palmeninsel von Dubai bekommt einen Nachbau – in China natürlich. Im Südchinesischen Meer soll ebenfalls eine künstliche Insel zum Hotspot für den Tourismus werden. Geplant sind Hotels, Yacht-Häfen, ein Wassersport-Paradies und ein Steg für Kreuzfahrtschiffe. Entworfen hat die Insel das New Yorker Architekturbüro Diller Scofidio + Rentro.
Für Chinesen ist die tropische Insel Hainan, nur wenige Kilometer vom Festland entfernt im Südchinesischen Meer, schon länger ein beliebtes Urlaubsziel. Hier ist das Klima warm und trocken, es gibt weiße Strände und azurblaues Wasser. Zwar meiden Chinesen traditionell eher die Sonne, aber diese Einstellung ändert sich offenbar, zumindest zum Teil. Die Touristenströme auf die Insel mit neun Millionen Einwohnern sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen.
250 ha große Insel soll zum Tourismuszentrum werden
Und wohin soll der wachsende Touristenstrom auf Hainan? Die Unternehmensgruppe HNA, die vor allem im Luftverkehr und Tourismus aktiv ist, kam nun auf die Idee, eine künstliche Insel zum Hotspot auszubauen. Der Unternehmensgruppe, die in Hainans Inselhauptstadt Haikou ihren Sitz hat, gehört eine künstliche Insel, etwa zwei km vor der Küste Haikous.
Nicht verwunderlich, dass HNA auf die Idee kam, das touristische Potenzial, das vor ihren Füßen liegt, auszunutzen. Das 250 ha große Eiland in Halbmondform soll in den nächsten Jahren zum gigantischen touristischen Anziehungsort ausgebaut werden.
Wie sich die Inseln entwickeln könnten, war zunächst Thema eines internationalen Design-Wettbewerbs. Unter der Leitung von Vicente Guallart, dem früheren Chefarchitekten der Stadt Barcelona, nahmen zehn Architekturbüros teil. Aufgabe war es, eine strategische Vision für das „South Sea Pearl Eco-Island“ zu entwickeln, mit einer urbanen Erschließung nach ökologischen Prinzipien, den bestmöglichen Technologien und einem exzellenten Design.
Wie jetzt bekannt wurde, hat das New Yorker Architekturbüro Diller Scofidio + Renfro den Wettbewerb gewonnen, gefolgt von Norman Foster + Partners aus London sowie Morphosis Architecture aus Los Angeles auf dem zweiten und dritten Platz.
Hafen für zwei große Kreuzfahrtschiffe
Diller Scofidio + Renfro wollen die Insel South Sea Pearl, die mit der Insel Haikou über eine Brücke verbunden ist, nun in zwei Bauabschnitten erschließen. Geplant sind Bereiche für Aquakultur und Landwirtschaft, Wohnungen sowie Hotels mit allem, was der luxusverwöhnte Tourist begehrt, an Unterhaltung, Sport- und Einkaufsmöglichkeiten. Zwei Häfen sind vorgesehen, darunter ein Yacht-Hafen und einer, in dem zwei große Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen können.
„Unser Studio hat einige Monate daran getüftelt, wie wir mit der Landmasse umgehen und wie wir das gesamte Bauprogramm mit dem kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck und in einer naturnahen Form integrieren. Wir haben eine Verbindung von Natur und Kultur gefunden“, sagt Elizabeth Diller, einer der Gründer des siegreichen Architekturbüros.
Tatsächlich haben Elizabeth Diller, ihr langjähriger Partner Ricardo Scofidio und der später hinzu gekommene Partner Charles Renfro einige Erfahrung mit ungewöhnlichen Architekturkonzepten. Das Team hat neben Wohn- und Geschäftshäusern etliche Museen gebaut und große parkähnliche Landschaften geplant.
Der Entwurf von Diller und ihren Partnern hatte auch die Jury überzeugt. Die Stärke des Entwurfs sei seine Klarheit, schrieb die Jury. Die Insel werde als natürliche und schöne Landschaft gestaltet, in Erinnerung an die vulkanische Kraterform des Gebietes. Die Wohnungen, Hotelanlagen und Einkaufsmöglichkeiten seien kompakt und effizient angelegt, so dass genügend Platz für Landwirtschaft, Erholung und kulturelle Einrichtungen bliebe.
Auch in der Nordsee ist eine künstliche Insel geplant
Ganz anderes im Sinn mit einer künstlichen Insel in der der Nordsee hat der Stromnetzbetreiber Tennet. Er will eine bewohnbare Insel anschütten, auf der nicht nur Arbeiter der Windparks in der Nordsee wohnen und arbeiten können. Dort soll auch der Strom gezielt gesammelt und umgewandelt werden.
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