7000 Tonnen Stahl 30.03.2014, 08:22 Uhr

Neuer Wiener Hauptbahnhof freut sich über spektakuläres Rautendach

Es ist spektakulär, riesig und ein faszinierender Blickfang. Und es ist fertig, das 35.000 Quadratmeter riesige Rautendach des neuen Wiener Hauptbahnhofs. Bereits im Vorfeld erhielt das deutsche Unternehmen Unger Steel Group für den ungewöhnlichen Bau den österreichischen Stahlbaupreis. Insgesamt steckt in diesem Werk so viel Stahl wie im Pariser Eiffelturm. 

Sechs mal dreißig Meter große Glaselemente machen die Dachkonstruktion lichtdurchlässig. Tagsüber sorgen sich für ausreichende Helligkeit, bei Nacht für schöne Lichtschauspiele. 

Sechs mal dreißig Meter große Glaselemente machen die Dachkonstruktion lichtdurchlässig. Tagsüber sorgen sich für ausreichende Helligkeit, bei Nacht für schöne Lichtschauspiele. 

Foto: ÖBB/Stadt Wien

Es lässt viel Licht durch und scheint über den fünf Gleisen des neuen Wiener Hauptbahnhofs zu schweben. Dennoch wurde im Rautendach so viel Stahl verbaut wie im Pariser Eiffelturm – nahezu 7000 Tonnen. Als modernes und weithin sichtbares Wahrzeichen von Mobilität und Funktionalität bezeichnet die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) selbst das Dach. Für die technische und logistische Meisterleistung erhielt das deutsche Unternehmen Unger Steel Group bereits im vergangenen Sommer den österreichischen Stahlbaupreis.

Rautendach ist so groß wie fünf Fußballfelder

Mit rund 35.300 Quadratmetern Fläche hat das Dach die Größe von fünf Fußballfeldern. Es überspannt Inselbahnsteige, Gleise und Gebäude. Die 14 Rautenfachwerke messen jeweils 76 Meter und werden in Bahnsteigrichtung alle 38 Meter mit einer massiven Zwillingsstütze abgestützt. In dem Rautendach wurden rund 2400 Bauteile und 12.700 Platten verbaut. In jeder einzelnen Raute stecken 2300 Profile und 15.000 Schrauben.

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Arbeiter beim Bau des Rautendachs. Alle 38 Meter stützen massive Zwillingsstützen die 14 Rautenfachwerke. 

Arbeiter beim Bau des Rautendachs. Alle 38 Meter stützen massive Zwillingsstützen die 14 Rautenfachwerke. 

Quelle: ÖBB/Sigi Herzog

Im Zentrum der Raute öffnet sich die Konstruktion und gibt ein Oberlicht in Form eines Kristalls von etwa 6 Mal 30 Metern frei, integrierte Glaselemente machen es lichtdurchlässig. Durch die transparente Konstruktion ist das Gebäudeinnere bei Tag hell und bietet Lichtschauspiele bei Nacht. „Es macht uns stolz, einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung dieses zukunftsweisenden österreichischen Projektes geleistet und so das Stadtbild Wiens entscheidend mitgeprägt zu haben“, erklärt Matthias Unger von der Unger Steel Group.

Neuer Wiener Hauptbahnhof wird im Dezember eröffnet

Mit der Fertigstellung des Daches geht es an den Innenausbau der Eingangshalle. Vier Gleise des neuen Hauptbahnhofs werden bereits seit Ende 2013 genutzt, im Dezember dieses Jahres soll er komplett in Betrieb gehen. Derzeit nutzen ihn rund 40.000 Fahrgäste pro Tag, insgesamt sollen es am Ende 145.000 sein.

Das Rautendach des Wiener HBFs aus Vogelperspektive. Es umspannt Inselbahnsteige, Gleise und Gebäude und ist so groß wie fünf Fußballfelder. 

Das Rautendach des Wiener HBFs aus Vogelperspektive. Es umspannt Inselbahnsteige, Gleise und Gebäude und ist so groß wie fünf Fußballfelder. 

Quelle: ÖBB/Stadt Wien

Auch nach der Inbetriebnahme wird am Gesamtprojekt noch weiter gearbeitet: Die vollständige Fertigstellung ist für 2015 vorgesehen. „Wir realisieren eine moderne internationale Verkehrsdrehscheibe im Herzen Europas und im Herzen der Stadt. Gleichzeitig stellen wir schon heute die Weichen, damit die Mobilität der Zukunft bequem, umweltfreundlich und nachhaltig auf der Schiene abgewickelt wird“, sagt ÖBB-Gesamtprojektleiter Karl Hartig.

Gesamtprojekt kostet vier Milliarden Euro

Auf insgesamt 109 Hektar Fläche in Wien entsteht mit dem Gesamtprojekt Hauptbahnhof nicht nur eine wichtige Drehscheibe für den europäischen Bahnverkehr. Die Stadt Wien entwickelt hier auch ein neues Stadtviertel. So werden 550.000 Quadratmeter Bürofläche gebaut, 5000 neue Wohnungen für rund 13.000 Menschen, ein acht Hektar großer Park sowie Schulen und ein Kindergarten. Das Gesamtprojekt kostet rund vier Milliarden Euro. Eine Milliarde davon wird für den Bahnbau ausgegeben. Die Stadt Wien selbst investiert rund 500 Millionen Euro, vom Rest zahlen private Investoren Wohnungen und Büros.

Ein Beitrag von:

  • Andrea Ziech

    Redakteurin Andrea Ziech schreibt über Rekorde und Techniknews. Darüber hinaus ist sie als Kommunikationsexpertin tätig.

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