Neues Leben für ein Symbol der Freiheit: Haus der Kulturen wird behutsam saniert
Hamburger Architekten sind die Preisträger in einem Wettbewerb zum Umbau der berühmten Berliner Kongresshalle. Sie soll noch besser ihrem Zweck als Haus der Kulturen dienen können.
Die Berliner Kongresshalle im Stadtviertel Tiergarten wird saniert. Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen. 2016 wird sie behutsam umgestaltet, um sie besser als bisher für kulturelle Veranstaltungen nutzen zu können. Als „Haus der Kulturen“ ist die auch heute noch modern anmutende Halle ein Mittler zwischen Menschen aus aller Welt, deren Vielfalt in Berlin besonders ausgeprägt ist.
Für kleinere Veranstaltungen: Innenbereich soll in zwei Teile getrennt werden
Sieger des Wettbewerbs sind die DFZ Architekten GmbH gemeinsam mit Pinck Ingenieure Consulting, beide aus Hamburg. Sie wollen den Innenbereich in zwei Teile trennen, ohne die Strukturen groß zu verändern. Dann sollen auch Veranstaltungen mit weniger als 500 Besuchern möglich sein, ohne dass der Zuschauerraum gähnende Lücken aufweist. Licht wird eine entscheidende Rolle spielen. Im Innenbereich sorgt es für optimale Orientierung, im Außenbereich wirkt es als Eye Catcher für Passanten und Bahnreisende. Das Gebäude erhalte eine „stärkere Präsenz in der Kommunikation mit dem urbanen Umfeld“, heißt es in der Entscheidung der Jury.
Die Sieger im Wettbewerb sehen ihren Vorschlag so: „Maßgebend für das Entwurfskonzept ist der Anspruch, an diesem historischen Ort einerseits optimale Voraussetzungen für die Produktion und Präsentation ästhetischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Strategien zu schaffen und andererseits das architektonische Erbe und die Geschichte des Ortes zu respektieren.“ Die Hamburger orientierten sich daran, dass der Veranstaltungsbetrieb ein „Höchstmaß an Flexibilität innerhalb der vorhandenen, denkmalgeschützten Struktur“ erfordere.
Die „Schwangere Auster“ war ein Geschenk der USA
Die Kongresshalle, von Berlinern ob ihres Aussehens liebevoll „Schwangere Auster“ genannt, ist 1958 eingeweiht worden. Das Geschenk des amerikanischen Volks sollte auch die Machthaber im Osten der Stadt ärgern: Es wurde extra auf einem künstlichen Hügel errichtet, damit die Ostberliner die markante Wölbung des Daches sehen konnten. Entworfen wurde die Konstruktion aus zwei Bögen damals vom Architekten Hugh Stubbins. Gedacht war es als Veranstaltungsraum für Großereignisse.
Dieser Nutzungszweck entfiel weitgehend, als 1979 das monumentale Internationale Congress Centrum unweit des Bahnhofs Westkreuz seine Pforten öffnete. Zumal 1980 ein Teil des kühn geschwungenen Daches der Halle auf Grund von Pfusch am Bau einstürzte. Die Hüllrohre der Spannglieder waren ungenügend verpresst worden, der Spannstahl rostete und hielt der Belastung nicht mehr stand. Erst nach Jahren hatte der Berliner Senat dann genügend Geld zusammengekratzt, um das symbolträchtige Gebäude, das wie das Brandburger Tor Freiheit symbolisierte, wieder aufzubauen.
1989 fanden die Berliner dann wieder eine sinnvolle Nutzung als Haus der Kulturen – in einer Stadt, in der Menschen aus fast 200 Staaten leben. Insgesamt sind es mehr als 500.000. Damit haben sie einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von rund 15 Prozent.
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