Pfütze im Haus – der ultramoderne Innenhof
Im Zentrum dieses Stadthauses hat die Natur einen besonderen Platz bekommen. Der offene Innenhof lässt Licht und Luft spüren, das Regenwasser breitet sich in einer Pfütze am Boden aus. Der japanische Architekt Masaki Yoneda interpretiert den klassischen Patio völlig neu.
In diesem japanischen Stadthaus, das sein Architekt Masaki Yoneda etwas respektlos „Puddle“ – zu Deutsch Pfütze – nennt, begegnen sich verschiedene Welten. Ein Haus, das sich nach außen fast hermetisch verschließt, aber im Inneren der Natur die Möglichkeit gibt, sich ungewöhnlich deutlich bemerkbar zu machen, in Form von Licht, Luft und Niederschlag.
Der Innenhof mit seiner langen Tradition im Mittelmeerraum und auf der arabischen Halbinsel, trifft hier auf moderne japanische Architektur – sachlich und sehr meditativ.
Im Zentrum des Hauses sammelt sich der Regen in einer Pfütze
Mit seinen hohen Wänden wirkt der Hof, um den herum sich das Stadthaus für eine dreiköpfige Familie im dicht besiedelten Matsusaka City im Südwesten Japans gruppiert, eher wie ein Schacht. Im Blick nach oben wird der Ausschnitt des Himmels sichtbar. Das Tageslicht dringt über mehrere Fenster und große Glasscheiben in die unterschiedlichen Ebenen des Hauses.
Eine Tür im oberen Geschoss führt direkt auf eine kleine Plattform im Inneren des Schachtes. Ihre Funktion ist eindeutig: Sie ist der Rückzugsort für eine Person mitten im Haus aber unter freiem Himmel.
Eine Halbetage weiter unten wird eine runde Öffnung auf dem Betonboden sichtbar. Durch sie läuft der Regen und sammelt sich darunter in einem niedrigen verglasten Raum in einer Pfütze, die dem gesamten Haus den Namen gegeben hat. Während die Familie am Esstisch sitzt, darf sie zusehen, wie die Pfütze je nach Niederschlagsmenge größer oder kleiner wird. Wird die Wassermenge zu groß, kann sie im hinteren Teil über einen Ablauf in den Kanal fließen.
In einer Vorschule spielen Kinder bei Regen in riesiger Pfütze
Die Art und Weise, wie die Natur hier architektonisch gefasst wird, ist sicher auch eine Geschmacksfrage. Nicht jedem mag der puristische Stil gefallen. Andererseits spricht es für den Architekten und auch die Bauherren, eigene Lösungen für spezielle Bedürfnisse gefunden zu haben. In einem anderen Fall hatte der Architekt, ebenfalls in einem Innenhof im Zentrum eines Hauses, einen Baum gepflanzt und in das Leben der Bewohner einbezogen.
Dass das Bauen unter Einbeziehung des Regenwassers kein Einzelfall ist, zeigt das Gebäude eines Kindergartens, der im vergangenen Jahr in Kumamoto City fertiggestellt wurde. Hier hatte der Architekt Taku Hibino vom Architekturbüro Hibino Sekkei das luftige Gebäude der Vorschule mit offenem Grundriss rund um einen langen schmalen Innenhof geplant.
An trockenen Tagen funktioniert der Hof als Feld für Ballspiele. Wenn es regnet, verwandelt sich der Bereich jedoch in eine riesige Pfütze, in die man Kinder wahrscheinlich nicht zwei Mal zum Spiel einladen muss. Im Winter lässt es sich auf der vereisten Fläche sogar Schlittschuhlaufen.
Mit der Natur spielt auch das Mini-Haus 359 aus den USA: Dieses rotierende Haus folgt der Sonne. Es lässt sich drehen, als stehe es auf einem Schallplattenteller.
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