Stachelige Hochhäuser sollen Luft filtern
Wie riesige Kakteen sehen die „Hyper Filter“-Hochhäuser aus, die ein russischer Architekt zur Verbesserung der Luftqualität in Städten bauen will. Das Prinzip hört sich einfach an: Schlechte Luft wird angesaugt. Im Hochhaus wird sie gefiltert. Ausgestoßen wird dann saubere Luft.
Zu einem der drei Preise hat es in der „2014 eVolo Skyscraper Competition“ für die Hyper Filter-Hochhäuser nicht gereicht. Ein Achtungserfolg ist aber immerhin, dass die amerikanische Literaturzeitschrift eVolo die Hyper Filter-Häuser im Anschluss an die Ehrung der drei Sieger des Hochhaus-Wettbewerbs besonders erwähnt und herausgestellt hat. Vermutlich ist das schon weit mehr, als der russische Architekt Umarow Alexey je erwartet hatte.
Ausgangspunkt der Planung ist heutige Luftverschmutzung
Dabei geht es keinewegs nur um die Abgase der Autos, die an den Hochhäusern in der Stadt vorbeifahren. Auch die klimaschädlichen Gase der Heizung sind nicht allein ausschlaggebend. Umarow hat sich bei seinem Hochhaus-Konzept vielmehr davon leiten lassen, dass jede Stadt nicht nur von örtlichen Schadstoffen in der Luft sondern genauso auch von solchen Schadstoffen, die mit dem Wind unter Umständen über hunderte von Kilometern herangetragen werden, betroffen und geschädigt ist. Der Architekt geht sogar davon aus, dass unter Umständen eine ausgedehnte Region oder sogar ein kleines Land ganz und gar unter den Schadstoffen in der Luft leidet.
Kaktus-Stacheln sollen verschmutzte Luft ansaugen
Das kaktusartige äußere Erscheinungsbild der Hyper Filter-Hochhäuser erklärt sich aus der schier unendlich großen Zahl von stachelartigen Röhren, die aus den Gebäuden herausragen. Diese Röhren haben zwei ganz verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Viele von ihnen saugen ständig Kohlenstoffdioxyd und andere schädliche Gase mit der Luft an. Die anderen Röhren stoßen dagegen stark sauerstoffangereicherte saubere Atemluft aus.
Im Inneren der Hochhäuser wird die angesaugte Luft gereinigt. Dies geschieht durch verschiedene Filter, die die Schadstoffe zurückhalten. Der hohe Luftdurchsatz des Gebäudes trägt zugleich auch zur Klimatisierung der Büros und Wohnungen im Inneren der Hochhäuser bei.
Schadstoffe werden nicht einfach vernichtet
Die sich in den verschiedenen Filtern ansammelnden Schadstoffe werden keineswegs einfach abgefahren und vernichtet. Umarow misst ihnen vielmehr durchaus einen Restwert bei. Teils sollen diese Stoffe in der chemischen Industrie genutzt werden. Was nicht in dieser Form verwendet werden kann, soll – so Umarow – an die Baustoffindustrie geliefert und dort zu Baumaterial weiterverarbeitet werden.
Ein einzelnes Hyper-Filter-Hochhaus reicht nicht
Der Verwirklichung der Vorstellungen von Umarow dürfte im wesentlichen entgegenstehen, dass ein einzelns Hyper-Filter- Hochhaus in seiner Luftreinigungsfunktion bei weitem nicht ausreicht, um die Atemluft einer ganzen Stadt zu verbessern. Das Konzept macht nur dann Sinn, wenn eine Vielzahl dieser Gebäude gebaut würden.
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